Von Marlis Zoschke
Liest man die unglaublichen Summen der Einnahmen durch den Tourismus, müssten die Kanaren im Geld schwimmen. Wie kann es dann sein, dass das so wichtige Wasser einfach versickert? Und das offenbar niemanden ausreichend stört?
Eine nicht funktionierende Wasserversorgung muss sofort beseitigt werden. Es muss doch schon lange einen Druckabfall gegeben haben, oder ignoriert man einfach wenn es mal kein Wasser gibt? Außerdem ist die Berechnung mit 150 Litern Wasser pro Person und Tag einfach zu großzügig bemessen. In Deutschland rechnet man 123 Liter. Und das ist schon sehr viel.
In südlichen Ländern war der Wassermangel immer schon ein Problem. Das ist in mehr als 50 Jahren nicht besser geworden. Früher gab es sogar Wasseraktien. Es ist wohl auch nicht so einfach, immer nur Entsalzungsanlagen zu bauen. Das Salz, das dadurch zurück ins Meer fließt, könnte dem Fischbestand schaden. Es folgen also neue Probleme.
Die Kanaren, ihr Trinkwasser und die Kanalisation
Die Kanalisation ist auch so eine Sache, über die man den Kopf schütteln muss. Teneriffa hat angeblich fünf Kläranlagen. Es wäre interessant zu sehen, was da alles ankommt. Es gibt immer schwarze Schafe, die alles, ganz gleich was es ist, in der Toilette entsorgen. Meistens sind es natürlich Essensreste. Und da es hier so viele Selbstversorger gibt, bleiben sicher oft Reste übrig.
In den Industrieländern werden die Leitungen öfter gespült. Und es wird Rattengift ausgelegt. Denn Fäkalien und Essensreste sind für die possierlichen Tierchen ein wahrer Hochgenuss.
Ungelernte Hilfskräfte statt guter Ausbildung auf den Kanaren?
Von solchen Missständen bekommt natürlich kein Tourist etwas mit. Da verkündet die Politik, dass die Arbeitslosenquote wieder gesunken ist – speziell bei jungen Menschen. Es wird doch wieder nur Taschengeld an ungelernte Hilfskräfte für die Tourismusbranche verteilt.
Wäre es nicht besser, den jungen Leuten die Möglichkeit zu geben, einen Beruf zu erlernen, der für das Leben reicht? Denn natürlich gibt es Ausbildungsberufe, mit denen man sich auf dem Festland oder in Europa weiterbilden kann.
Ich treffe oft junge Leute von Teneriffa oder Mallorca, die dankbar dafür sind, dass sie ihre bescheidenen Kenntnisse ausbauen können, damit sie später auf ihren Inseln eine Zukunft haben. Denn zurück wollen fast alle irgendwann.
Der Massentourismus wäre dann zu begrüßen, wenn alle Inselbewohner davon profitieren könnten. Doch davon sind wir noch ein ganzes Stück entfernt.
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Kommentare zu:
Kanaren: Tourismus-Milliarden, aber zu wenig Trinkwasser?
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