Login für Mitglieder   |   jetzt Mitglied werden

FX Winning: Kanaren-Krypto-Betrug – 15.000 Opfer & 460 Millionen Euro Schaden


Die Guardia Civil auf den Kanaren hat den Kopf hinter FX Winning identifiziert. Mehr als 15.000 Anleger erlitten Verluste in Millionenhöhe.

Von Juan Martín – letzte Änderung: – Lesedauer: 3 Minuten – 0 Leserkommentare bei Teneriffa News

Die Guardia Civil hat David M. als Drahtzieher einer mutmaßlichen Pyramidensystem-Betrugsmasche mit der Plattform „FX Winning“ identifiziert. Laut Ermittlungen der Zentralen Einsatzgruppe (UCO) fielen mehr als 15.000 Anleger in 30 Ländern auf das System herein.

Die Ermittler sehen M., geboren 1983 in Las Palmas de Gran Canaria, an der Spitze des Netzwerks. Er tauchte zwar nicht unter den fünf Personen auf, die das Zentrale Ermittlungsgericht Nummer 6 der Audiencia Nacional in dieser Woche festnehmen ließ, spielte jedoch eine zentrale Rolle in den Geschäftsstrukturen rund um FX Winning und im UCO-Bericht.

Das 444 Seiten starke Ermittlungsdokument erwähnt M. fast 700 Mal. Die UCO bezeichnet ihn darin als „Anführer und Hauptideologen der kriminellen Organisation, die auf die Durchführung eines Pyramidensystems im Bereich Kryptowährungen und die anschließende Geldwäsche ausgerichtet ist“. M. habe die Leitung übernommen, meist aus dem Hintergrund. Er nutzte komplexe Firmenstrukturen im In- und Ausland sowie Kryptowährungstransaktionen, um seine Spuren zu verwischen und die Kontrolle über das Netzwerk zu behalten.

FX Winning: Kanaren als Zentrum mutmaßlichen Krypto-Betrugs

Nach Angaben der Ermittler war M. „Gründer, Direktor und einziger Aktionär von FX Winning“. Die Plattform soll Verluste von mehr als 460 Millionen Euro bei Anlegern in Ländern wie den USA, Mexiko, Argentinien, Peru, Ecuador, Frankreich und Australien verursacht haben. In Spanien schätzt die UCO die Zahl der Geschädigten auf mindestens 500.

Die Guardia Civil sieht M. als „Kopf der Gruppe, der die Planung und Durchführung der kriminellen Aktivitäten seit 2020 übernommen hat“. Dies betreffe sowohl die Entwicklung der Betrugsmasche als auch die anschließende Geldwäsche.

Obwohl M. nicht festgenommen wurde, hält sich der Bericht zufolge sein Wohnsitz außerhalb Spaniens, konkret in Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Er bewege sich zwischen undurchsichtigen Jurisdiktionen wie Hongkong, wo FX Winning im April 2020 gegründet wurde.

Obwohl M. 2021 offiziell seine Posten niederlegte, geht die UCO davon aus, dass er weiterhin im Hintergrund agierte. Er habe das Firmennetzwerk rund um FX Winning gesteuert, darunter Unternehmen wie „We Are Turbo“, „MAM“, „The Secrets Tours“ und „The Billion Enterprises“. Aus Ländern wie Estland, den USA oder Großbritannien sollen ihm mehr als 4000 Bitcoins und 3,3 Millionen Euro an Überweisungen zugeflossen sein. Die Ermittler gehen davon aus, dass diese Gelder bislang nicht aufgespürt wurden.

Das Verfahren am Zentralen Ermittlungsgericht in Spanien ist nicht das einzige, das M. betrifft. Auch in den USA laufen Zivilklagen im Zusammenhang mit FX Winning, das dort sogar Büros in Florida unterhielt.

Krypto-Betrug auf den Kanaren: Verbindungen in die ganze Welt

M. wird mit weiteren groß angelegten Krypto-Betrugsfällen wie Algorithmics Group und insbesondere Arbistar in Verbindung gebracht. Arbistar gilt laut Staatsanwaltschaft als der bislang größte Krypto-Betrug in Spanien mit 1,9 Milliarden Euro Schaden und 32.000 Betroffenen.

M. wurde in diesem Verfahren zwar nicht angeklagt, die UCO sieht ihn jedoch als „Gründer und CEO“ von Arbistar und nennt seine Rolle bei der Vermarktung von den Kanaren aus, insbesondere aus Santa Cruz de Tenerife.

Wie Arbistar operierte auch FX Winning von den Kanaren aus. Das Unternehmen unterhielt Büros in der Calle Torres in Las Palmas de Gran Canaria, dem Geburtsort von M. Die UCO kommt zu dem Schluss, dass FX Winning eine weiterentwickelte Version von Arbistar sei, die nach einem ähnlichen Muster funktionierte. Damit sei das Pyramidensystem mit Kryptowährungen zum Geschäftsmodell des mutmaßlichen Drahtziehers geworden.

Für Sie ausgewählt

Über den Autor

FX Winning: Kanaren-Krypto-Betrug – 15.000 Opfer & 460 Millionen Euro Schaden


Juan Martín

Juan Martín ist freier Journalist bei Kanaren News. Er ist auf den Kanaren zu Hause und kennt sich dort bestens aus. Zum Autorenprofil von Juan Martín.

Ihre Meinung

Kommentare zu:

FX Winning: Kanaren-Krypto-Betrug – 15.000 Opfer & 460 Millionen Euro Schaden


Die Kommentar-Funktion steht exklusiv unseren Abonnentinnen und Abonnenten zur Verfügung. Hier finden Sie unsere Angebote. Wenn Sie bereits einen Account haben, können Sie sich hier einloggen.

Newsletter-Hinweis
Jetzt Gratis-Newsletter bestellen:
Sterne  99,6% zufriedene Leser!