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„Jahrtausende alt“: Was Forscher aus Kanaren-Calima lesen


Wissenschaftler haben alte Sedimente auf den Kanaren untersucht. Sie bestätigen, dass es Calimas bereits seit Jahrtausenden gibt. Was sie entdeckt haben.

Von Johannes Bornewasser – letzte Änderung: – Lesedauer: 3 Minuten – 0 Leserkommentare bei Teneriffa News

Wissenschaftler der Universität La Laguna haben alte Sedimente aus Seen und Feuchtgebieten auf mehreren Kanaren-Inseln untersucht. Auf diese Weise gewannen sie neue Erkenntnisse über das Klima der Vergangenheit auf den Kanarischen Inseln.

Die paläoklimatische Studie konzentriert sich auf Aufzeichnungen aus dem Holozän und bestätigte erstmals, dass die Calima kein neues Phänomen ist, sondern die Inseln seit Jahrtausenden begleitet. Das teilte das Forschungszentrum am Montag mit.

Die Untersuchungen brachten laut Universität „faszinierende Geheimnisse“ zur Umweltgeschichte der Kanaren auf. Besonders hervorzuheben sei der Nachweis, dass die Calima tief im Untergrund der Inseln Spuren hinterlassen habe.

Calimas gibt es auf den Kanaren schon seit Jahrtausenden

Die Leitung des Projekts übernahm Margarita Jambrina, Professorin am Fachbereich für Tierbiologie, Bodenkunde und Geologie an der Universität La Laguna (ULL). Jambrina und ihr Team analysierten Sedimentschichten aus alten Seen und Feuchtgebieten auf Teneriffa, La Palma und La Gomera.

Diese „natürlichen Archive“ ermöglichten es, die Umweltgeschichte der Inseln Schicht für Schicht mit hoher Präzision zu rekonstruieren. Die gewonnenen Daten dienen auch dazu, heutige Klimamodelle zu kalibrieren und zu überprüfen.

Jambrina betonte: „Je mehr Daten wir über die natürliche Klimavariabilität haben, desto besser können wir zwischen vom Menschen verursachten Veränderungen und natürlichen Prozessen unterscheiden.“

Ziel der Forschung sei es, Häufigkeit, Intensität und Dauer vergangener Calima-Ereignisse zu bestimmen. Dafür seien geochemische, mineralogische und sedimentologische Analysen entscheidend.

Calima auf den Kanaren: Historische Entwicklung und Forschungsergebnisse

Veränderungen in der Mineralogie der Sedimente weisen beispielsweise auf einen deutlichen Eintrag von Saharastaub hin, sagte Jambrina. Die ersten Ergebnisse der Studie lieferten bereits Hinweise auf das Verhalten der Calima im Holozän, das die letzten 12.000 Jahre umfasst.

Während des sogenannten Norgripiums – einer Periode zwischen vor 8000 und 4000 Jahren – herrschte zunehmende Trockenheit in der Region. Das führte zu einer Häufung und Verstärkung von Calima-Ereignissen.

Kanaren-Forschung: Einfluss der Sahara auf das Klima

Jambrina erklärte: „Zu Beginn des Holozäns, im sogenannten feuchten afrikanischen Zeitraum, war die Sahara grün, mit Vegetation und Flüssen, was die Staubemission verringerte. Als diese Phase endete und die Region trockener wurde, nahm en die Calimas zu.“ Die Ergebnisse legen nahe, dass die Calima auf den Kanaren eng mit den klimatischen Entwicklungen in Nordafrika und insbesondere mit der Wüstenbildung der Sahara verknüpft ist.

Solche Studien ermöglichen es, die klimatischen Bedingungen der jüngeren Vergangenheit – vor allem des Holozäns – anhand von Sedimentaufzeichnungen auf den Kanaren zu rekonstruieren.

Aktuell untersuchen die Forscher Sedimentablagerungen in alten Seen und Becken auf Teneriffa, La Palma und La Gomera, um feuchte und trockene Perioden zu identifizieren.

Obwohl es in der Erdgeschichte Phasen mit höheren CO2-Konzentrationen als heute gab, verliefen die Veränderungen damals viel langsamer, hieß es. Nach Angaben der Forscher ist die Geschwindigkeit des heutigen CO2-Anstiegs in den letzten zwei Millionen Jahren beispiellos.

Kanaren: Sedimentanalysen liefern Einblicke in Klimaentwicklung

Jambrina erläuterte, dass vor 70 Millionen Jahren zwar höhere CO2-Werte herrschten, die Kontinente jedoch anders angeordnet waren und die ozeanische Zirkulation – die sogenannte thermohaline Zirkulation – nicht wie heute funktionierte. Erst seit etwa zwei Millionen Jahren lassen sich vergleichbare Systeme untersuchen. Im aktuellen Zeitraum sei die Geschwindigkeit des Klimawandels ohne Beispiel.

Die Erforschung der Geschichte von Calima und anderen Klimaereignissen anhand von Sedimenten sei nicht nur Umweltarchäologie, sondern auch ein wichtiger Beitrag zur Zukunftsforschung, schloss Jambrina. Um künftige Entwicklungen vorherzusagen, müsse man die Vergangenheit verstehen.

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Über den Autor

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Johannes Bornewasser

Johannes Bornewasser ist Gründer und Herausgeber der Teneriffa News. Er hat zudem die redaktionelle Verantwortung inne. Zum Autorenprofil von Johannes Bornewasser.

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