Allein in Adeje auf Teneriffa sind in den vergangenen Tagen 765 Ferienwohnungen vom Markt verschwunden. In San Bartolomé de Tirajana auf Gran Canaria waren es weitere 647. Das Ministerium für Wohnungsbau und Stadtentwicklung (Mivau) hat die wichtigsten digitalen Buchungs-Plattformen mehr als 8698 illegale Ferienwohnungen auf den Kanarischen Inseln löschen lassen.
Isabel Rodríguez ist Leiterin des Mivau. Sie teilte mit, dass es sich um Immobilien handle, deren Besitzende seit dem 1. Juli die obligatorische Lizenznummer beantragt hätten und abgelehnt wurden. Da viele der Objekte weiterhin auf den Buchungs-Plattformen für Ferienhäuser und -wohnungen gehandelt wurden, griff das Ministerium jetzt durch.
Die Maßnahme stößt in der kanarischen Bevölkerung auf breite Zustimmung. Viele Anwohnende sehen in einer rasend schnellen Umwidmung von Wohnraum zu touristischen Unterkünften den Grund für die aktuelle Wohnungskrise. Doch nun stellte der Generaldirektor für Tourismusplanung und -förderung, Miguel Ángel Rodríguez, klar, dass diese Unterkünfte aktuell zwar nicht auf den Websites beworben werden, sie jedoch weiterhin in Betrieb bleiben dürfen.
Kanaren machen Rolle rückwärts von Ferienwohnungs-Jagd
„Die Behauptung, sie würden den Tourismus aufgeben und in den langfristigen Mietmarkt einsteigen, ist falsch“, sagte Rodríguez. Denn es gebe viele Gründe, warum eine Wohnung für die touristische Vermietung abgelehnt wird, einige davon seien allerdings leicht zu beheben. Danach könne eine Lizenznummer neu beantragt werden, hieß es weiter.
Laut Rodríguez liege die Zuständigkeit ausschließlich bei der Autonomen Gemeinschaft, also bei der Regierung der Kanarischen Inseln. Und die zeigt je nach Ministerium unterschiedliche Interessen. „Es ist überraschend, dass nun die Grundbuchämter und das Wohnungsbauministerium die Einhaltung des Tourismusgesetzes überprüfen. Das widerspricht der Kompetenzverteilung“, kritisiert Rodríguez entsprechend.
Der auf den Kanaren für den Tourismus zuständige Rodríguez kündigte rigorose Kontrollen an. Diese würden darüber entscheiden, was mit Immobilien geschehe. Derweil seien Besitzer durchaus in der Lage, ihre Wohnungen auf anderen Wegen anzupreisen.
Dem stimmt auch der Verband der kanarischen Ferienwohnungen (Ascav) zu. Die 8698 vom Ministerium „abgelehnten“ Ferienwohnungen seien ausdrücklich nicht „illegal“. Vielmehr verbiete der Staat lediglich deren Vermarktung auf großen Plattformen: „Die meisten dieser Wohnungen sind nicht registriert, aber sie sind legal. Sie können nicht auf Plattformen vermarktet, aber weiterhin betrieben werden“, bestätigte Ascav-Geschäftsführer Javier Valentín.
Spaniens Nationaler Verband der Ferienhäuser, Fapavat, geht noch weiter. Dort werden andere Gründe für die öffentlichkeitswirksame Löschung von Ferienwohnungen vermutet:
New York als abschreckendes Beispiel für Kanaren und Spanien
„Die Aufmerksamkeit soll von der katastrophalen Verwaltung des Wohnungsmarktes abgelenkt werden“, heißt es in einer Mitteilung. Weiter wird dort orakelt: „Was noch schlimmer wäre: die Nachfrage von Hoteliers und Investmentfonds“, solle gesteigert werden. „Beide sind sehr daran interessiert, die Konkurrenz so weit wie möglich auszuschalten, um den Markt exklusiv zu monopolisieren“, schließt die Meldung.
Der Verband nennt Negativ-Vorbilder, die die Regulierung seiner Meinung nach übertrieben hätten: „Sehen Sie sich an, was in New York passiert ist: Wegen Wohnungsmangels und steigender Mieten für die Einwohner wurden alle Touristenunterkünfte verboten. Zwei Jahre später hat sich der Wohnungsbestand nicht vergrößert und die Preise sind auch nicht gesunken. Aber die Hotelpreise sind erheblich gestiegen“, heißt es seitens des Fapavat.
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Kanaren löschen 9000 illegale Ferienwohnungen – und kündigen sofort Gnade an
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