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Ein Streifzug durch Teneriffas Norden


Fällt das Wort Teneriffa, denken viele an den dicht bebauten Süden der Insel. Doch es gibt auch ein anderes, ein stilles Teneriffa, das sich stark vom Süden unterscheidet: Zwischen Anaga- und Teno-Gebirge bietet der Norden Teneriffas noch Ursprüngliches. Ein Streifzug:

Von Johannes Bornewasser Lesedauer: 4 Minuten

Es gibt eine ganze Reihe von Orten auf der Größten der Kanarischen Inseln, die mir sehr gut gefallen. Die Städtchen La Orotava und Garachico, die Hochebenen bei Teno Alto, die Barrancos nahe Los Silos und das wild zerklüftete Anaga-Gebirge – um nur einige Beispiele für tolle Orte auf Teneriffa zu nennen.

Kein Ort meiner Hit-Liste liegt im touristisch geprägten Süden Teneriffas. Die Sonne verwandelt die Natur in eine Mondlandschaft und die vielen Bettenburgen tragen auch nicht gerade zur Verschönerung der Umgebung bei. Meine schönsten Plätze liegen ausnahmslos im Norden. Dorthin zieht es wiederum kaum jemanden, der in erster Linie am Strand in der Sonne liegen möchte. Und dennoch gibt es dort durchaus schöne Strände.

Schöne Strände und mildes Klima

Über Teneriffas Norden sammeln sich häufig Passatwolken. Es regnet etwas mehr als in anderen Inselteilen. Im Vergleich zum vom Massentourismus geprägten Süden Teneriffas geht es zwischen Teno- und Anaga-Gebirge so beschaulich zu, dass Reisende, die beide Seiten kennen lernen, kaum noch glauben mögen, auf derselben Insel zu sein.

Ursprüngliches Orotava-Tal

Im Norden treffen sich Naturfreunde, Wanderer und Liebhaber ursprünglicher Städtchen, in denen der Besucher einen Einblick in den Alltag der Ureinwohner Teneriffas (Tinerfeños) gewinnen kann. Zum Beispiel in La Orotava. Dort ist die historische Altstadt, auf etwa 400 Meter Höhe am steilen Hang über dem Meer gelegen, weitgehend erhalten geblieben. Ein Spaziergang durch die steilen Gassen geht zwar in die Beine, führt aber an beeindruckenden Gebäuden wie der Casa de los Balcones, dem ehemaligen Augustinerkloster, der Kirche Nuestra Señora de la Concepción sowie an botanischen Gärten und alten Gofio (Getreide)-Mühlen vorbei.

Treffpunkt für Fremde und Einheimische ist die Plaza de la Constitución mit dem für die Kanaren typischen Kiosko, wo man bei Cortado oder Brandy neuesten Tratsch austauscht oder den Blick über das Orotava-Tal genießt.


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Wanderrouten en masse

Eine noch schönere Aussicht hat, wer auf einem der Wanderwege im oberen Teil des Orotava-Tals in Höhen zwischen 1000 und 1500 Metern unterwegs ist. Eine der beliebtesten Strecken ist der Höhenweg rund um die Los Organos-Felsen oberhalb von Aquamansa. Dort kann man sich nach etwa fünfstündiger Wanderung durch Pinienwälder und Barrancos (Schluchten) – im Südwesten ist immer wieder der Gipfel des Teide, im Norden die Nachbarinsel La Palma zu sehen – eine der in Aquamansa gezüchteten Forellen schmecken lassen.

Wunderschönes Garachico

Garachico, an der Nordwestspitze Teneriffas gelegen und bis zum Anfang des 18. Jahrhunderts der wichtigste Handelshafen der Insel, zeigt: Aus einem Unglück kann sich auch Positives entwickeln. 1706 zerstörten mehrere Lavaströme nach einem Vulkanausbruch große Teile der Stadt und versperren bis heute die Hafeneinfahrt für größere Schiffe. Garachico verlor seine Bedeutung als Warenumschlagplatz, fiel in einen Dornröschenschlaf und bewahrte sich so seine Ursprünglichkeit. Was von der Lava verschont blieb, wurde sorgsam erhalten.

Wanderstrecken im Norden

Wegen seiner sehenswerten Altstadt, eines Meeresschwimmbeckens und einer Reihe kleinerer Hotels mit Stil ist Garachico bei Wanderern, die das benachbarte Teno-Gebirge durchstreifen wollen, ein beliebtes Standortquartier. Wanderstrecken gibt es viele. Zwei der Schönsten: Von Los Silos (100 Meter über dem Meeresspiegel) geht es durch den Barranco Bucaron, vorbei an verlassenen Höfen, über Bergsättel zwischen tief eingeschnittenen Schluchten und durch dichte Lorbeerwälder bis nach Erjos (1000 Meter).

Von El Palmar führt ein steiler Anstieg nach Teno Alto, einen kleinen Weiler, wo die Welt zu Ende zu sein scheint. Dort lohnt es sich, den Ziegenkäse zu kosten, bevor die Wanderung weiter zum Barracán-Gipfel (1002 Meter) führt. Tief unter einem liegen wilde Schluchten, die der bekannten (meist überlaufenen) in Masca in kaum etwas nachstehen. Im Westen sind die Konturen von La Gomera zu erkennen.

Studentenstadt La Laguna

Wer nach einigen Tagen im verschlafenen Garachico mehr Aktion sucht, ist in La Laguna richtig. Studenten aus aller Welt prägen das quirlige Leben in der Universitätsstadt, die 1496 als Haupt- und Residenzstadt gegründet und wegen ihres gut erhaltenen Stadtkerns im Jahr 1999 zum Unesco-Weltkulturerbe erklärt wurde.

Zugleich ist La Laguna als Standortquartier für Urlauber geeignet, die sich das östlich gelegene Anaga-Gebirge erwandern wollen. Die meisten Gipfel ragen dort “nur” etwa 700 Meter empor, die Ausblicke über zerklüftete Barrancos und auf den Atlantik sowie die Abstecher in abgelegene Dörfer, durch die noch keine Touristenbusse fahren, sind aber um so eindrucksvoller.

Das Anaga-Gebirge ist einer der schönsten Teile Teneriffas. Ganz besonders dieser Bereich lädt zum Entdecken ein, denn: Nur wer Teneriffa auf den alten, schmalen Pfaden erkundet, nur der lernt die Insel wirklich kennen.


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Johannes Bornewasser ist Herausgeber von Teneriffa News. Er hat zudem die redaktionelle Verantwortung inne. Zu seinem Autorenprofil geht es hier.

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