La Orotava im Norden Teneriffas verlieh nicht nur dem wunderschönen Orotava-Tal seinen Namen. Die Stadt ist Sinnbild für die kanarische Kultur und Architektur. Die Region ist eine der pflanzenreichsten der Insel und definitiv eine Reise wert.
Inhaltsverzeichnis
Reiseführer La Orotava auf Teneriffa
Das Orotava-Tal lebt besonders von seiner geographischen Lage und dem damit verbundenen mild-feuchten Klima im Norden Teneriffas. Für die Landwirtschaft bietet die Region perfekte Bedingungen, weshalb rund um die Stadt oberhalb von Puerto de la Cruz zahlreiche Bananenfarmen aus dem Boden gestampft wurden. Auch der Botanische Garten in Puerto und Teile der Cañadas am Teide werden von hier aus verwaltet.
Kanarische Architektur in La Orotava
Die gesamte Stadt La Orotava darf als “großes Museum” wahrgenommen werden. Weite Teile der Stadt stehen unter Denkmalschutz. Dieser bezieht sich nicht nur auf Bauwerke, sondern auch auf zwei Parks, die von der kanarischen Regierung zu “Objekten von besonderer kultureller Bedeutung” erklärt wurden.
Die Gebäude der Altstadt spiegeln die kanarische Architektur mit ihren Holzbalkonen und wunderschönen Häusern wider. Ein Großteil dieser Gebäude stammt noch aus dem 17. und 18. Jahrhundert.
Der Rathausplatz von La Orotava
Am Rathausplatz ist das gesamte Jahr über etwas los. Zur Weihnachtszeit wird hier beispielsweise eine riesige Krippe aufgebaut. Einzelne Stationen säumen den Platz und erzählen beim Abschreiten eine komplette Geschichte. (Fotos davon finden Sie in unserer Fotostrecke unten.)
An Fronleichnam (Corpus Cristi) wird nach etwa der Hälfte der Prozessions-Strecke seit 1912 ein mehr als 900 Quadratmeter großes Bild aus rund zwei Tonnen Sand gestreut. Die Arbeiten dafür dauern viele Tage an und sowohl Einwohner als auch Touristen beobachten die Künstler aus der ersten Etage des Rathauses. (Auch davon finden Sie über unsere Fotostrecke unten weitere Bilder.)
Seit 1847 wird der Weg der abendlichen Prozession zusätzlich von einem durchgehenden Blumenteppich verziert. Das Fest wird in La Orotava übrigens eine Woche später als gewohnt gefeiert.
Casa de Los Balcones in La Orotava
Prestige-Bau der Stadt ist die Casas de los Balcones in der Calle San Francisco. Der Bau ist ein repräsentatives Beispiel für die Architektur des 16. Jahrhunderts. Heute ist das Gebäude ein Museum.
Das Haus ist bekannt für seine namengebenden, prächtigen Balkone. Sie bestehen aus Holz und sind mit filigranen Schnitzereien versehen. Das Gebäude diente früher als Wohnsitz für wohlhabende Familien und galt mit dem großen Platz der Stadt (siehe unten) als einer von zwei Orten für gesellschaftliche Ereignisse.
Wer La Orotava besucht, sollte trotz Eintritt in der Casa de Los Balcones vorbeischauen. Denn das Museum bietet Einblicke in das damalige Leben der Kanarios. Zudem gibt es Trachten, Handwerk und Kunst zu sehen. Über schmale Gänge und Treppen geht es einmal durch das Areal. Ein Besuch lohnt sich allemal.
Liceo de Taoro: La Orotavas Blumen-Park
Eine Auszeit kann beispielsweise im “Liceo de Taoro” eingelegt werden. Am Ende eines kleinen Parks mit Rosengarten und Strelizien wartet ein Herrenhaus, das heute für kulturelle Events genutzt wird. Zudem befindet sich darin ein kleines Café. Die Preise sind etwas höher – allerdings nur im Vergleich zu den ansonsten recht günstigen Preisen anderer kanarischer Cafés.
Das Haus war einst Wohnhaus der Familie Ascanio. Das Anwesen steht erhöht auf einem Hügel, was es noch prachtvoller wirken lässt. Über eine Mischung aus langgezogenen Rampen und Treppenstufen geht es durch den liebevoll bepflanzten Garten. Auf dem Aufstieg gibt es immer wieder Möglichkeiten zum Sitzen und Verweilen.
Kirche Nuestra Señora de la Concepción
Seit dem 16. Juni 1948 ist die Kirche Nuestra Señora de la Concepción per Dekret ein nationales historisches Denkmal. Der historische Ursprung dieser Kirche ist untrennbar mit der Entstehung von La Orotava am Anfang des 16. Jahrhunderts verbunden. Damals entstand sie in einer ersten kleinen Form, die wenige Jahrzehnte später erweitert wurde.
Zu Beginn des 18. Jahrhunderts verursachten die Erdbeben vor dem Ausbruch des Güímar-Vulkans schwere Schäden am Gebäude. 1758 wurde es schließlich zu einer Ruine erklärt. Erst ein Jahrzehnt später begannen die Bauarbeiten, um die bis heute stehende Kirche neu zu erreichten. Die Arbeiten fanden unter der Aufsicht des Architekten Ventura Rodríguez statt.
Im Jahr 1788 und dank der wirtschaftlichen Beiträge der Krone konnte das Gebäude in seiner heutigen Physiognomie fertiggestellt werden. Dabei stechen unter anderem die skulpturale Gestaltung der Steinfassade, die klassizistische Konzeption des Innenraums, die prächtigen Kassettendecken und die schlanke Kuppel hervor. Letzte gilt als eines der Erkennungszeichen von Orotava.
Das Mittelschiff zieren diverse Kunstwerke. Sie gelten als Zeugnisse verschiedener Epochen, Schulen und Künstler aus dem In- und Ausland. Wer La Orotava besucht, sollte die Kirche Nuestra Señora de la Concepción unbedingt einplanen.
Plaza de la Constitución in La Orotava
Das Herzstück der Stadt ist trotz all der bereits vorgestellten Orte an anderer Stelle zu finden: Die Plaza de la Constitución in La Orotava ist der zentrale Platz der Stadt und ein beliebter Treffpunkt für Einheimische und Touristen. Die Plaza ist umgeben von historischen Gebäuden, darunter die Kirche San Augustín. Auch das Rathaus liegt nicht weit entfernt.
Die Geschichte der Plaza de la Constitución geht zurück auf das 16. Jahrhundert, als die Stadt La Orotava gegründet wurde. Der Platz war damals der Ort, an dem sich alle Einwohner zu wichtigen Anlässen trafen. Im Laufe der Jahre wurde er mehrfach umgestaltet und erweitert.
Heute ist insbesondere die kleine Bar in der Mitte des Platzes die Anlaufstelle für Anwohner und Besucher. Dort kann im Schatten der Bäume etwas getrunken werden, bevor die Stadt-Führung weitergeht.
Die Kirche San Augustín in La Orotava
Die Kirche San Augustín ist ein eindrucksvolles katholisches Gotteshaus. Es wurde zwischen 1671 und 1694 auf den Resten der ehemaligen Einsiedelei San Roque errichtet. Die Kirche gehörte zum Kloster Nuestra Señora de Gracia, in dem Augustiner lebten.
Ein besonderes Merkmal der Kirche ist die Anordnung der vier Rundbögen an der Nordseite. Drei davon sind zugemauert, doch einer beherbergt noch das Originaltor. Früher hatte das umliegende Gelände die gleiche Höhe wie die Unterseite des Torrahmens.
Die Kirche selbst besteht aus drei Schiffen. Im Chor befindet sich die beeindruckende Madonnenstatue “Nuestra Señora de Gracia”. Sie ist portugiesischen Ursprungs und stammt aus dem 17. Jahrhundert.
Im 19. Jahrhundert verloren die Augustinermönche das Kloster durch Enteignung und es wurde als Infanterie-Kaserne genutzt. Heute beherbergt das Gebäude das Kulturzentrum “Casa de la Cultura” und bietet Besuchern die Möglichkeit, die Geschichte und Schönheit dieses einzigartigen Ortes zu erkunden.
Ein Besuch der Kirche San Augustín gilt auf der Runde durch La Orotava ebenfalls als obligatorisch.
Victoria Garden in La Orotava
Der Victoria Garten ist ein wahres Juwel für Naturliebhaber. Er bietet eine Vielzahl an Möglichkeiten, Pflanzen und Umgebung zu genießen. Der Garten hat eine Hanglage neben der Sociedad Cultural Liceo de Taoro.
Auch der Ausblick über die Stadt bis hin zum Meer ist atemberaubend. Leider können ihn nur Menschen bewundern, da Hunde nicht hinein dürfen. Die Wege im Garten sind für Rollstuhlfahrer und Kinderwagen geeignet, da sie ebenerdig gestaltet wurden.
Der Garten ist täglich von 8 bis 20 Uhr sowie samstags und sonntags von 9.30 bis 20.30 Uhr geöffnet. Zeitweise sind auch die Springbrunnen des Gartens in Betrieb.
Anfahrt nach La Orotava
La Orotava ist über die Nord-Autobahn erreichbar. Es gibt zahlreiche Park-Möglichkeiten. Alternativ fahren 14 verschiedene Bus-Linien nach La Orotava. Der zentrale Bus-Bahnhof der Stadt heißt “Estación la Orotava (T)”. Von dort aus ist die Altstadt fußläufig erreichbar.
La Orotava auf eigene Faust erkunden
Die Stadt können Besucher auf eigene Faust erkunden. Es gibt viele Details, bemerkenswerte Architektur und tolle Plätze zu entdecken. Sie sollten sich mindestens einen halben Tag Zeit nehmen, um das Städtchen im Norden Teneriffas zu ergründen. Der Besuch lohnt sich!
Fotos aus La Orotava
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Reiseführer La Orotava – Perle des Nordens von Teneriffa
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