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Yachthafen von Santa Cruz: Marina oder nur Hafenplatz?


Ich komme seit 1972 als aktiver Transatlantik-Segler nach Teneriffa. Das sind die Gedanken eines Seglers zur Yacht-Marina in Santa Cruz.

Lesedauer: 4 Minuten

Von Leserreporter Renato Hertel

Der Anschluss der Marina an das Stadtzentrum von Teneriffas Hauptstadt ist mit der “grünen Brücke” schön gelöst. Die Erneuerungen, um den Stadtkern an das Meer anzubinden, sind bereits sichtbar. In den nächsten Phasen des Umbaus sind sicher Erweiterungen geplant, um die Marina zu verschönern und funktioneller zu gestalten.

Leider sind mir außer den Konzepten von Studio Herzog und De Meuron keine öffentlichen Informationen bekannt.

Vergangenheit der Marina von Santa Cruz de Tenerife

Seit mehr als 45 Jahren kenne ich Santa Cruz und habe internationale Yachthäfen weltweit als professioneller Schiffsführer kennengelernt. Seit 2017 bin ich nun wieder gern auf Teneriffa und habe dort meinen festen Wohnsitz. Leider steht dem Hafen nicht im Entferntesten das Attribut einer Yacht-Marina zu.

Weltweit werden Marinas angeboten. Ob es nun ganz einfache umgemünzte Fischerhäfen der griechischen Inseln oder luxuriöse Megayacht-Stationen in Frankreich und Italien sind. Oder Marinas der spanischen Halbinsel: Eines haben alle Anlagen zu bieten: Ein kleines Café oder ein Clubrestaurant, wo sich die angereisten Wassersportler treffen, um ihre Erfahrungen auszutauschen oder Kontakt zur Bevölkerung zu knüpfen.

In den meisten Anlagen kann man darüberhinaus noch Yacht-Service-Firmen, Ersatzteilhandel, Reparaturwerkstätten, Segelmacher, Wäschereien – bis hin zu Charterbüros, touristischen Informationsbüros, Autovermietungen, eine Bootstankstelle, Modeboutiquen, Souvenirshops, Supermärkte, Polizei sowie Bergungs- und Rettungsleitstellen finden.

Ein nicht zu vernachlässigender Service ist ein Trockenstand für Schiffe, die zur Generalüberholung, Reparatur, Unterwasser-Reinigung und Pflege oder als Wetterschutz für Langzeitlieger genutzt werden und mit einem Travel-Lift an Land abgestellt und gesichert werden. All diese Unternehmensformen sind weltweit in den guten und großen Yacht-Häfen höchst effizient und es wurden viele neue Arbeitsplätze geschaffen.

Die Situation des Yachthafens von Santa Cruz de Tenerife

Die Marina de Santa Cruz hätte zwar für alle vorgenannten Gegebenheiten ausreichend Raum und Flächen zur Verfügung gehabt, jedoch sind diese Flächen anderweitig oder gar nicht genutzt. Kein Café, obwohl ein geeignetes Gebäude in der Marina vorhanden ist, und kein Yacht-Service vor Ort. Es gibt nicht einmal die Möglichkeit, Fahrräder auf dem Marinaparkplatz gesichert unterzubringen.

Darüberhinaus sind die Liegekosten für Segler im oberen Viertel aller Anlagen angesiedelt und die Santa Cruz Marina gilt in Seglerkreisen als “der teuerste Kanaren- Boots-Liegeplatz ohne Service”. Außer einer WC- und Duschanlage sowie einem Waschmaschinen-Raum gibt es keine weitere Serviceleistung neben dem obligatorischen Marinero-Service an den Stegen.

Internationaler Kreuzfahrertourismus und Fährenbesucher auf Teneriffa

Eine blaue Linie zieht sich durch die Marina und führt die Kreuzfahrt-Touristen in den Stadtkern von Santa Cruz. Es gibt nur 3 Holzbänke, um etwas zu verweilen und den Bootsbetrieb zu beobachten. Vielleicht würde der Eine oder Andere Tourist einen Cortado bestellen oder ein Andenken im zukünftigen Segler-Café einkaufen?

Blick in die Zukunft: “Yachting is Future”

Wenn die vorhandenen Flächen zukunftsorientiert genutzt werden, kann die Santa Cruz Marina zum ersten optimalen Spot für alle Transatlantik-Seefahrer aus Europa, Afrika und Nahost werden. Auch wäre es ein sicherer Ausgangshafen zu allen transatlantischen Nationen. Gleichzeitig würde er die überlastete Marina in Las Palmas de Cran Canaria während der jährlichen Regatten entlasten.

Yachthafen-Vergleich zwischen Gran Canaria und Teneriffa

Die große Marina auf Gran Canaria hält Platz für mehr als 1000 Wasserfahrzeuge vor und ist permanent überbucht. Neben einer kleinen Werft mit Travel-Lift gibt es in der Marina neun Restaurants, Ersatzteil-Shops, Tauchergeschäfte, Modelabels und einen kleinen Supermarkt.

Von dort aus starten jedes Jahr mehrere transatlantische Regatten mit mehr als 300 teilnehmenden Booten. Die Liegegebühren in Las Palmas sind darüber hinaus 50 Prozent günstiger – bei Stadtnähe und Ausstattung. 20 Prozent der Jahresliegeplätze müssen von Oktober bis Dezember geräumt werden, da die großen Transatlantik-Regatten diese Plätze Jahre im Voraus gebucht haben.

Chance für Santa Cruz de Tenerife

Derzeit befindet sich sowohl an der europäischen als auch an der afrikanischen Atlantik-Küstenlinie keine repräsentative und serviceorientierte Yacht-Marina, die dieses Attribut verdient. Santa Cruz hat durch Lage, Klima und Sicherheit die Chance, dieses Attribut für sich zu beanspruchen.

International namhafte Marina-Betreiber können vom ersten Spatenstich bis zur Vermietung der letzten Ladengeschäfte einen reibungslosen Betrieb sicherstellen. Dabei entfällt ein signifikanter Finanzierungsanteil durch Vermietung der Lokalitäten auf die angesiedelten Unternehmen. Die Liegekosten für die Yachten bewegen sich im angemessenen Rahmen.

Wenn die Aussicht besteht, ein zukunftsorientiertes Gespräch einzuleiten, bin ich gern bereit, meinen Teil zum Gelingen einer positiven Situation beizutragen. Ich betreibe seit 2020 die TRANS-OCEAN.ORG-Station in Santa Cruz für ganz Teneriffa und bin damit für internationale Weltumsegler die Ansprech-Adresse für Hilfestellungen jeder Art.

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