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Neues Gesetz: Kanaren wollen nur noch zehn Prozent Ferienwohnungen


Die Regierung der Kanarischen Inseln plant ein straffes Gesetz zur Begrenzung von Ferienwohnungen. Derzeit liegen die Inseln sehr deutlich über dem selbst gewählten Grenzwert.

Von Johannes Bornewasser Lesedauer: 3 Minuten

Die Kanarischen Inseln wollen die Masse an Ferienwohnungen eindämmen. Dazu soll ein Gesetz verabschiedet werden, das eine Obergrenze festlegt. Und die ist strikt. Die 88 Gemeinden müssen ihre Stadtplanung umstellen.

90 Prozent der bebaubaren Fläche müssen künftig für Wohnraum reserviert werden. Damit bleiben maximal zehn Prozent für die touristische Nutzung übrig. Das Gesetz wurde vom Tourismus-Ministerium selbst ausgearbeitet. Und es soll noch in diesem Jahr in Kraft treten.

Laut bisherigem Entwurf gibt es nur eine Ausnahme für die “grünen Inseln”. Auf La Palma, La Gomera und El Hierro soll die Obergrenze für Ferienhäuser demnach auf 20 Prozent festgelegt werden. Bisher jedoch liegen die Kanarischen Inseln deutlich darüber.

Kanaren-Ferienwohnungen haben 222.000 Betten für Touristen

37 Prozent des Unterkunftsangebots auf den Kanarischen Inseln ist laut Ministerium derzeit der touristischen Vermietung gewidmet. Im März wurden rund 54.300 Ferienhäuser gezählt. Sie verfügen in Summe über mehr als 222.000 Betten. Damit haben allein in den Ferienwohnungen und -häusern der Kanaren mehr Menschen Platz, als auf Fuerteventura und La Palma zusammen wohnen.

Trotz dieser restriktiven Politik würde es 18 Jahre dauern, um das gewünschte Verhältnis herzustellen. Denn aktuell werden auf den Kanarischen Inseln nur rund 3000 Immobilien pro Jahr gebaut. Um die Ziele zu erreichen, müssten neben dieser Dauer auch rund 500 Hektar Land eingeplant werden.

Kanaren planen Strafen: Vermietern drohen Verbote für zehn Jahre

Bisher können Immobilienbesitzer eine Wohnung ohne Beschränkung der touristischen Vermietung umwidmen. Das Gesetz sieht vor, dass für solche Umwandlungen künftig klare Grenzen gezogen werden. Geplant sind Fristen und Absichtserklärungen, Ausgleiche zu schaffen.


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Damit scheint der Gesetzentwurf deutlich strenger zu werden, als zunächst angenommen. Denn neben solchen Vorgaben stehen auch die Themen Nachhaltigkeit und Wettbewerbsfähigkeit im Fokus. Erste Experten sprechen daher schon jetzt vor möglichen Immobilienblasen in den kommenden Monaten bis zum Inkrafttreten des Gesetzes.

Allerdings müssen bestehende Eigner künftig mit Hausbesuchen rechnen. Denn Eigentümer, die bereits ein Ferienhaus besitzen, sollen dann Inspektionen unterzogen werden. Dabei soll geprüft werden, ob die festgelegten Parameter eingehalten werden. Falls nicht, droht schlimmstenfalls sogar ein zehn Jahre andauerndes Verbot für touristische Aktivitäten.

Kanaren-Wohnraum: Gemeinden werden in die Pflicht genommen

In als “belastet” eingestuften Regionen wird die Genehmigung zum Bau neuer Ferienhäuser künftig automatisch ausgesetzt. Der Generaldirektor des Kanaren-Tourismusverbandes Promotur, Miguel Ángel Rodríguez, erläuterte, dass Gemeinden künftig nachweisen müssen, über genügend Grundstücke für den dauerhaften Wohnungsbau zu verfügen.

Zudem müsse belegt werden, dass die Stadtentwicklung mit der touristischen Nutzung vereinbar sei und dass alle Nachhaltigkeitsindikatoren eingehalten werden. Den 88 Gemeinden der Kanarischen Inseln stünden allerdings “unendlich viele Instrumente” zur Verfügung, um eine angemessene Stadtplanung zu gewährleisten.

Touristen-Vermietung: Kanaren-Regierung informiert über geplante Änderungen

Genehmigungen sollen künftig digital vergeben werden. Dann dürfen Immobilien für fünf Jahre touristisch genutzt werden. Eine Verlängerung um denselben Zeitraum ist möglich. Das Ziel bestehe darin, künftig die gesamte Kommunikation rund um dieses Thema digital abzuwickeln.

Der Gesetzentwurf zur nachhaltigen Bewirtschaftung der touristischen Nutzung von Wohnraum kann auf dem Transparenzportal der Regierung der Kanarischen Inseln eingesehen werden. Dort sollen alle Bürger bis zum 2. Mai die Möglichkeit haben, sich über die geplanten Änderungen zu informieren.

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Johannes Bornewasser ist Herausgeber von Teneriffa News. Er hat zudem die redaktionelle Verantwortung inne. Zu seinem Autorenprofil geht es hier.

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