Als die Polizei eine Finca im Süden Teneriffas stürmt, bietet sich ihr ein grausiges Bild: Die Beamten finden mehrere Hundekadaver, teilweise in offenen Plastiktüten, sowie Blut und Knochen. All das ist gemischt mit lautem Gebell und dem Lärm wetteifernder Menschen. Die Beamten aus Güimar haben soeben einen illegalen Hundekampf gestürmt. Und die Teilnehmer beginnen ihre Fluchtversuche.
Hundekämpfe sind auch auf Teneriffa verboten. Die Nachbarn der Finca La Medida haben schon wiederholt auf mögliche Veranstaltungen dieser Art aufmerksam gemacht. Diesmal folgen die Beamten den Hinweisen sofort – und mit aller Härte. Per Hubschrauber, Drohne und mit mehreren Einsatzwagen wird das Gelände gesichert. Dann wird das Gebäude gestürmt.
An der Eingangstür stehen erste Plastiktüten. Darin befinden sich ein totes Tier und diverse Futterreste. Vorbei an Knochen von Koteletts, mit denen die Hunde nach ersten Erkenntnissen ernährt wurden, arbeiten sich die Ermittler ins Innere des Gebäudes vor. Dort steht ein Ring, wie man ihn vom Boxen kennt. Darin liegen Holzdielen mit einem roten Teppich darüber. Überall im Ring befindet sich Blut. Davor stehen Menschen und wetteifern. Einige Besucher essen derweil Snacks. Es ist laut, Hunde bellen.
Dann schließlich werden die Beamten bemerkt. Chaos bricht aus. Während die Hunde, voller Adrenalin, noch ineinander verfangen sind, beginnen erste Zuschauer ihre Fluchtversuche. Fast alle können schon im Keim erstickt werden. Nur ein Besucher schafft es bis zu seinem Auto. Bei seinem anschließenden Fluchtversuch kommt es zu einem Unfall. Der Fahrer und ein Polizist werden verletzt.
Größter bekannter Verbund für Hundekämpfe auf den Kanaren
Im Inneren der Finca gehen derweil die Festnahmen weiter. Und die Polizei beginnt zu begreifen, was sie hier gerade aufgedeckt hat: Es ist der größte Verbund für illegale Tierkämpfe auf den Kanaren, vielleicht sogar spanienweit.
Nachdem Ruhe im Innern des Gebäudes einkehrt, beginnt die Bilanzierung: Ein toter Hund, sieben verletzte Tiere, einige davon schwer. Zudem 21 Festnahmen vor Ort. Außerdem wird der mobile Kampf-Ring beschlagnahmt. Die Art des Aufbaus lässt darauf schließen, dass dieser schon mehrfach zu ähnlichen Veranstaltungen transportiert und dort ab- und wieder aufgebaut wurde.
In der Folge der Ermittlungen werden zudem weitere Gebäude auf Teneriffa durchsucht. Dabei finden die Beamten neben totem Geflügel und diversen Hundekadavern auch 30 lebende Kampfhunde sowie neun Welpen. Die Tiere befinden sich größtenteils in erbärmlichem Zustand. Sie werden auf Tierschutzvereine verteilt. Zudem folgen weitere Festnahmen.
Hundekämpfe auf Teneriffa schon länger bekannt?
Im Rahmen der Ermittlungen stellen die Beamten fest, dass neben einheimischen Teilnehmern auch einige der Besucher des Hundekampfes von Güimar eigens für die Veranstaltung angereist sind, die meisten stammen von Gran Canaria.
Während Güimars Bürgermeisterin beteuert, nichts von den Kämpfen gewusst zu haben, werden Vorwürfe der Nachbarn laut, die sich nach eigenen Angaben schon lange über Veranstaltungen mit ähnlichem Lärmpegel beschwert hätten. Zudem seien in der jüngeren Vergangenheit auffällig viele Hunde aus der Nachbarschaft verschwunden.
Die Polizei hingegen habe wegen der anhaltenden Meldungen sogar einen Lärmmesser angeschafft, um Beschwerden dieser Art besser dokumentieren zu können, heißt es. Dass es sich am Ende um eine solch grausame und organisierte Bande handelt, ahnten beide Seiten nicht.
Die Polizei ermittelt nun und hofft, in der Folge noch mehr Hinterleute dingfest machen zu können. Solche Bilder wollen die Beamten nie wieder sehen müssen, sagen sie.
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Polizei stürmt Finca für illegale Hundekämpfe auf Teneriffa
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