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Jedes zweite Kind auf den Kanaren lebt in Armut


Die Kinderarmut auf den Kanarischen Inseln erreicht einen Höchstwert. 47 Prozent aller Kinder sind von Armut gefährdet. Das geht aus einem neuen Bericht hervor. Demnach gibt es ein strukturelles Problem in ganz Spanien.

Von Juan Martín Lesedauer: 3 Minuten

Fast jedes zweite Kind auf den Kanarischen Inseln lebt an oder unterhalb der Armutsgrenze. Das zeigt ein neuer Bericht. Demnach liegen die Kanarischen Inseln in dem Negativ-Ranking auf dem nationalen Platz drei.

Die Quote von 47,4 Prozent ist seit Pandemieausbruch im Jahr 2019 um satte acht Prozentpunkte gestiegen. Damit ist die Situation nur in Melilla (53,9 Prozent) und Ceuta (48,8 Prozent) dramatischer.

Diese verheerenden Daten zeigt ein neuer Bericht der “Kinderplattform”, der auf den aktuellen Daten des Nationalen Statistikinstituts (INE) beruht. Demnach sind die Lebensbedingungen in Spanien allgemein, besonders jedoch auf den Kanaren, erneut gesunken. Laut Bericht gab es eine deutliche Zunahme von Haushalten mit Kindern, die mit erheblichen materiellen Mängeln aufwachsen.

Die Verantwortlichen der Studie gehen mit der Politik hart ins Gericht: “Die Regionalpolitik war nicht in der Lage, das Fortschreiten des Risikos der Kinderarmut auf den Kanarischen Inseln unter Kontrolle zu bringen”, heißt es. “Im Jahr 2021 befanden sich 36,1 Prozent der Kinder und Jugendlichen in einer Situation finanzieller Armut mit Einkommen unter 60 Prozent des Medians.”

Studie: Minderjährige leiden am stärksten unter Armut

Ferner lebten “21,7 Prozent der Kinder unter 18 Jahren in Haushalten mit einer geringen Beschäftigungsintensität”. Das seien 11,4 Prozent mehr als 2019, was “die höchste Rate in Spanien” darstelle, heißt es weiter.

Außerdem leben laut Studie 17,8 Prozent der Minderjährigen auf den Kanarischen Inseln “unter schwerer materieller Entbehrung”, wodurch die Inseln “die höchste Rate an schwerer Kinder-Armut in Spanien” aufweisen.


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Laut Daten sind Minderjährige die Gruppe mit dem höchsten Armutsrisiko in Spanien, da sie im ganzen Land 33 Prozent erreicht, während sie in der Allgemeinbevölkerung bei (27,6 Prozent liegt. Insbesondere Jugendliche im Alter zwischen elf und 17 Jahren seien betroffen.

Knapp die Hälfte der Kinder und Jugendlichen in Spanien (49,1 Prozent) lebte 2021 in Haushalten, die aus verschiedenen Gründen Schwierigkeiten aufwiesen, überhaupt über die Runden zu kommen. In jeder vierten Familien gab es sogar mehrschichtige Schwierigkeiten, heißt es in der Erhebung.

Spanien bei Kinderarmut in der EU nur noch hinter Rumänien

Spanien gehört bei der Kinderarmut zu den am stärksten betroffenen EU-Ländern. Das Land liegt bei der Quote von Minderjährigen, die von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht sind, nur hinter Rumänien. “Es gibt mehr Armut und sie ist in den vergangenen Jahren stärker als im EU-Durchschnitt gewachsen”, sagte die Autorin der Studie, Joffre López, mahnend.

Fast jedes dritte Kind lebt in Haushalten mit Einkommen unterhalb der Armutsgrenze. Diese wird mit einem Einkommen von weniger als 20.023 Euro pro Jahr für die gesamte Familie festgelegt. Knapp 15 Prozent aller Kinder lebten zudem unterhalb der Armutsgrenze für Familien mit zwei Erwachsenen und zwei unterhaltsberechtigten Kindern mit Einkommen von weniger als 281 Euro pro Monat.

Kanaren: Arme Kinder haben oft schlechteren Gesundheitszustand

Die häufigsten Probleme in Familien mit Minderjährigen bestehen laut Studie darin, unvorhergesehenen Ereignissen nicht standhalten zu können. So können beispielsweise Freizeitaktivitäten nicht mehr bezahlt werden oder es gebe Verzögerungen bei der Zahlung von Hypotheken oder Mieten. In extremeren Fällen ende das mit dem Risiko, von Zwangsräumungen betroffen zu sein oder den Strom nicht mehr beziehen zu können.

Was ebenfalls aus der Studie hervorgeht, ist ein Zusammenhang zwischen Armut und einem generell schlechteren Gesundheitszustand – insbesondere für Leistungen, die nicht vollständig abgedeckt sind. “70 Prozent der Familien in dieser Situation konnten ihre Kinder nicht zum Zahnarzt schicken”, sagte der Leiter der Kinderplattform, Ricardo Ibarra.

Kinderarmut: “Spanien hat ein strukturelles Problem”

Die Vereinigung drängt daher darauf, die derzeitigen Investitionen von 1,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in den Schutz von Kindern und Familien auf 2,4 Prozent zu erhöhen. Zudem sollen grundlegende Leistungen wie die Schulkantine übernommen werden – ebenso wie öffentliche Einrichtungen für Kinder zwischen 0 bis 3 Jahren.

“Die Schutzmaßnahmen des Staates haben den Schlag der durch die Pandemie verursachten Krise abgemildert. Aber wir haben weiterhin ein strukturelles Problem”, resümierte der Verantwortliche der Kinderplattform abschließend.

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Juan Martín ist redaktioneller Mitarbeiter von Teneriffa News. Zu seinem Autorenprofil geht es hier.

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