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Kanaren: Jugend-Arbeitslosigkeit sinkt auf historisches Tief, aber…


Die Jugend hat auf den Kanaren wieder bessere Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt. Die Arbeitslosenquote ist so niedrig wie zuletzt vor etwa 15 Jahren. Doch es gibt Herausforderungen.

Von Johannes Bornewasser Lesedauer: 3 Minuten

Die Kanaren sind mehr als ein Jahrzehnt das Negativ-Beispiel für Jugendarbeitslosigkeit in Europa gewesen. Doch den Titel streifen die Inseln im Atlantischen Ozean allmählich ab. Denn die Arbeitslosenquote bei den Unter-25-Jährigen hat ein 15-Jahres-Tief erreicht.

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Zuletzt gab es im Jahr 2008, vor der großen Finanzkrise, weniger arbeitslose Jugendliche und junge Erwachsene bis 25 Jahre auf den Kanarischen Inseln. Gleiches gilt für die Arbeitnehmenden unter 35 Jahren.

Derzeit gibt es 262.000 Beschäftigte auf den Kanaren, die 24 Jahre und jünger sind. Die Arbeitskräfteerhebung (EPA) hat einen solchen Wert bereits seit mehr als anderthalb Jahrzehnten nicht mehr erreicht. Zumindest quantitativ betrachtet haben die Kanarischen Inseln damit wieder zu einstiger Stärke bei der Beschäftigung junger Menschen gefunden. Doch es gibt auch eine Schattenseite.

Mehr junge Menschen auf den Kanaren haben Arbeit

Der Großteil dieser Gruppe ist zwischen 25 und 34 Jahre alt. In Summe sind das 202.200 Personen – und damit gut ein Fünftel der Gesamtbevölkerung der Kanaren. Wirtschaftsexperten werten das als äußerst positives Signal, da es die Zahl der Anschlussbeschäftigungen nach der Berufsausbildung widerspiegelt.

Bei den Unter-24-Jährigen sind derzeit 59.900 Personen in Lohn und Brot. Die Zahl der Arbeitnehmenden auf den Kanaren, die ihr zwanzigstes Lebensjahr noch nicht vollendet haben, liegt bei 0,9 Prozent der Gesamtzahl der Arbeitnehmenden auf dem Archipel.

Weniger junge Menschen auf den Kanaren haben wieder mehr Jobs

Dass derzeit so viele junge Menschen auf den Kanarischen Inseln Arbeit finden, liegt an einem erstarkten Arbeitsmarkt. Dieser schreibt seit Monaten ebenfalls erfolgreiche Zahlen und führt so zu einem allgemeinen Anstieg der Beschäftigung in beinahe allen Bereichen.

In einem zweiten Quartal des Jahres wurden erstmals wieder mehr als eine Million Erwerbstätige auf den Kanarischen Inseln gezählt. Diese Dynamik erleichtert die Eingliederung der jüngsten Arbeitnehmer und bietet ihnen mehr Möglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt.

Und obwohl sich die Jugendarbeitslosigkeit auf dem niedrigsten Stand seit rund 15 Jahren befindet, gab es früher deutlich mehr Jobs für Heranwachsende und junge Erwachsene auf den Kanaren. 2009 waren es auf den Kanarischen Inseln insgesamt noch 359.000.

Damals war die Gruppe der Unter-35-Jährigen auf dem Archipel noch wesentlich größer. Seit 2002 ist beispielsweise allein die Zahl der Einwohner unter 19 Jahren um zehn Prozent zurückgegangen. Und auch die wirtschaftliche Dynamik galt seinerzeit als besser: Der Bausektor boomte und zog besonders junge Arbeitnehmer an, die früher die Schule verließen, um eher Geld zu verdienen.

Kanaren: Demographischer Wandel zeigt sich auch am Arbeitsmarkt

Gab es 2007 noch mehr als 16.000 Arbeitnehmende unter 20 Jahren, sind es heute etwa 10.000. Der demografische Wandel des Archipels zeichnet sich derzeit stark auch auf dem Arbeitsmarkt ab. Während die Zahl der älteren Arbeitnehmenden zunimmt, schrumpft sie beim Nachwuchs – trotz der steigenden Zahlen Beschäftigter.

Das führt zum zunehmenden Problem, dass immer weniger Arbeitende die immer stärker steigende Anzahl von Renten finanzieren müssen. Außerdem sorgt das steigende Durchschnittsalter der Beschäftigen auch für mehr Krankheitsausfällen. Die dadurch entstehenden Kosten stiegen binnen zwei Jahren um etwa 60 Prozent und die Invaliditätsrenten erreichten auf den Kanarischen Inseln zuletzt einen historischen Höchststand.

Arbeiter auf den Kanarischen Inseln werden immer älter

Aktuell ist etwa jeder zweite kanarische Arbeitnehmer mehr als 45 Jahre alt, also in der zweiten Hälfte des Arbeitslebens angekommen. Die Über-55-Jährigen, also diejenigen, die nur noch gut ein Jahrzehnt bis zum Ruhestand haben, machen 20 Prozent der Arbeitenden aus. Damit hat sich die Beschäftigungspyramide verändert. Die meisten Arbeiter gehören der Gruppe der 45- bis 54-Jährigen an.

Standen 2004 nur 9,4 Prozent der Arbeitenden kurz vor der Rente und waren 32,2 Prozent zwischen 25 und 34 Jahre alt, ist das Bild heute ein anderes: Der Anteil der jungen Arbeitnehmenden sinkt kontinuierlich, während die Gruppe der 45- bis 54-Jährigen weiter wächst. Immerhin jedoch haben junge Menschen auf den Kanarischen Inseln endlich wieder eine Perspektive, so dass sie den Archipel für eine Job nicht mehr verlassen müssen.


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Johannes Bornewasser ist Herausgeber von Teneriffa News. Er hat zudem die redaktionelle Verantwortung inne. Zum Autorenprofil von Johannes Bornewasser.

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