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Zu viele Skandale: Ex-König Juan Carlos verlässt Spanien für seinen Sohn


Von Johannes Bornewasser – zuletzt aktualisiert: – Lesedauer: 3 Minuten 0 Leserkommentare bei Teneriffa News

Er war einst der beliebteste Mann Spaniens. Dann brachte er das Vertrauen in die spanische Monarchie ins Wanken: Der ehemalige König Juan Carlos hat nun das Land verlassen. Offiziell begründete der Ex-Monarch dies mit seiner Gesundheit und der aktuellen Corona-Situation im Land. Doch es werden andere Gründe vermutet.

Hat König Felipe VI seinen Vater Juan Carlos dazu gedrängt, Spanien zu verlassen? Und ist der frühere spanische König in die Dominikanische Republik entschwunden? Oder doch nach Portugal? Es ragen sich diverse Fragen und Gerüchte um das ehemalige Staatsoberhaupt Spaniens. Fest steht: Juan Carlos hat das Land in einer kurzfristigen Aktion verlassen. Und sein Sohn dürfte nicht traurig über den Schritt sein.

Juan Carlos war eins der beliebteste Mann des Landes. Er beendete das Franco-Regime und setzte sich stets für sein Volk und dessen Vertreter ein. So ist die Situation heute legendär, als Juan Carlos dem venezolanische Präsident Hugo Chávez während des Lateinamerika-Gipfels in Santiago de Chile “Halt die Klappe” an den Kopf warf, nachdem dieser den spanischen Regierungschef Jos Luis Rodriguez Zapatero mehrfach angegriffen hatte.

Spanische Krone: Juan Carlos verspielte seinen Kredit binnen weniger Jahre

Überhaupt war das Verhältnis zu den Premierministern stets tadellos. Und auch das Volk lernte seinen König schnell zu lieben. Doch dann stolperte Juan Carlos über diverse Skandale. Von Affären zu anderen Frauen bis zu einer Elefantensafari, während das eigene Volk in einer schweren Rezession steckte: Der Monarch verspielte all seinen Kredit bei der Bevölkerung binnen weniger Jahre.

Nun ermittelt sogar der oberste Gerichtshof des Landes gegen den ehemaligen Monarchen, der sich dennoch während dieser Zeit frei bewegen darf. Es wird der Vorwurf geprüft, dass mögliche Schmiergeld-Zahlungen geflossen sein sollen. Konkret geht es um die Auftragsvergabe für den Bau einer Hochgeschwindigkeits-Bahnstrecke an ein spanisches Konsortium. Aus diesem Grund laufen auch in der Schweiz Ermittlungen.

Juan Carlos schreibt Brief an seinen Sohn

Für König Felipe VI. waren die Vorwürfe und das zum Schluss etwas zu lockere Leben des Vaters stets problematisch. Der neue König trat nicht nur sein vererbtes Amt an, sondern auch die Aufgabe, das Vertrauen der Bürger ins spanische Königshaus wiederherzustellen. Und dazu müssen die Vorwürfe vergangener Tage aufgerollt werden.

Durch den Weggang von Juan Carlos kann sich Felipe nun genau darauf konzentrieren. In einem Brief an seinen Sohn schreibt er, dass die “öffentlichen Konsequenzen bestimmter Geschehnisse der Vergangenheit” die Regentschaft des Sohnes nicht belasten sollen. Der Weggang solle ihm viel mehr erleichtern, die Aufgaben als König wahrzunehmen.

Spaniens Ex-König genießt Immunität

Aufgrund der Immunitätsrechte gestalten sich die Ermittlungen gegen Juan Carlos allerdings als schwierig. Der ehemalige König kann nur für das belangt werden, was außerhalb seiner Regentschaft passierte. Diese endete im Jahr 2014, als Juan Carlos nach 39 Jahren im Amt zugunsten seines Sohnes abdankte.

Ob bei den Ermittlungen juristisch zu belangende Verfehlungen nach diesem Datum ans Licht kommen, ist bislang ungewiss. Juan Carlos hatte bei seiner Elefanten-Safari das Pech, sich bei einem Sturz die Hüfte gebrochen zu haben. Nur da er daraufhin ausgeflogen werden musste, kamen überhaupt Details zu der Reise ans Licht. Verwerflich war dies jedoch allenfalls moralisch.

Ob es dabei bleibt, werden die kommenden Monate zeigen. Für Felipe endet mit der Maßnahme der Schatten des Vaters mit erneutem Aufsehen. Doch sobald sich der Staub um die fluchtartige Abreise von Juan Carlos gelegt hat, kann der neue König den Kredit der Krone beim spanischen Volk weiter zurück erarbeiten. Wie einst der Vater in heute fast vergessenen Tagen.


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Johannes Bornewasser ist Gründer und Herausgeber von Teneriffa News. Er hat zudem die redaktionelle Verantwortung inne. Zum Autorenprofil von Johannes Bornewasser.

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