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Kanaren: Kritik an “übereilter” Abreise von Flüchtlingen nach Spanien


Spaniens Innenminister besucht die Aufnahmestellen für Flüchtlinge auf den Kanarischen Inseln. Kurz zuvor sollen Hunderte Migranten abtransportiert worden sein. Die Gewerkschaft der Nationalpolizei wittert darin Absicht und fordert Lösungen statt eines reinen Foto-Termins.

Von Johannes Bornewasser Lesedauer: 2 Minuten

Die Gewerkschaft der Nationalpolizei (Jupol) prangert die “übereilte” Abreise der auf den Inseln angekommenen Einwanderer auf das spanische Festland an. Nach Angaben der Organisation soll die Zahl der Abflüge von den Kanarischen Inseln in den vergangenen Tagen gestiegen sein. Am Donnerstag wären bereits vier Maschinen geflogen, am Freitag seien ebensoviele geplant, hieß es.

Die Hilfesuchenden würden unter anderem nach Sevilla, Malaga, Madrid und Barcelona transportiert. Dies “kommt darauf an, wo es Empfangsstellen gibt”, hieß es seitens Jupol. In den vergangenen Wochen seien bereits ähnliche Maßnahmen durchgeführt worden, in den vergangenen Tagen jedoch mit verstärkter Frequenz.

Archivbilder zum Thema Migration auf den Kanarischen Inseln:

Die Jupol merkte an, dass die sehr plötzlichen und massiven Abreisen nahezu zeitgleich mit dem Besuch von Innenminister Fernando Grande-Marlaska auf Gran Canaria stattfänden. Ohne es explizit auszusprechen, lieferten Vertreter der Gewerkschaft den Subtext, dass sie dies nicht für einen Zufall halten: Man vertraue darauf, dass der Minister bei seinem Besuch “Lösungen für die äußerst ernste Situation auf den Inseln mitbringt und nicht nur ein Foto machen möchte”.

Kanaren-Polizei merkt an: Migration bindet Kapazitäten

Gemeinsam mit der Polizeigewerkschaft SUP und der Vereinigung der Guardia Civil (AUGC) forderte Jupol materielle und personelle Unterstützung, um den Migrationsanstieg auf den Kanarischen Inseln bewältigen zu können.

Jupol-Sprecher Aarón Tanausú Herrera sagte, dass “die Ankunft von Einwanderern auf den Kanarischen Inseln seit Jahren zunimmt”. Die Situation “überfordert die Nationalpolizei auf dem Archipel”. Dies führe auch zu weniger Sichtbarkeit der Beamten an anderen Stellen “und damit zu weniger Aufmerksamkeit für die Bürger”.


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Flüchtlingssituation auf den Kanaren: Amnesty International fordert Hilfe aus Madrid

Unterdessen forderte Amnesty International den Innenminister dazu auf, bei der Migration darauf zu achten, dass “in erster Linie Leben gerettet werden”. Virginia Álvarez sagte stellvertretend für die Menschenrechtsorganisation, dass “alle verfügbaren Mittel eingesetzt werden müssen, damit niemand im Meer sterben muss”.

Genau zum Besuch von Migrationsminister José Luis Escrivá waren im Oktober mehr als 1000 Migranten auf den Kanaren angekommen. Der Politiker zeigte sich von der Situation sichtlich bewegt und kündigte Hilfe an. Im Anschluss an den Besuch wurde es um das Thema jedoch wieder ruhig.

Der Besuch des Innenministers wird entsprechend mit Spannung erwartet. An den Küsten der Kanarischen Inseln kamen in den vergangenen Monaten mehr Hilfesuchende an als im gesamten Vorjahr. Der Archipel bittet seit Monaten um Hilfe aus Madrid. Die regionale Politik fühlt sich jedoch überwiegend im Stich gelassen.

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Johannes Bornewasser ist Herausgeber von Teneriffa News. Er hat zudem die redaktionelle Verantwortung inne. Zu seinem Autorenprofil geht es hier.

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