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Kanaren: Dauerhaft mehr Sterbefälle als Geburten


Die Kanarischen Inseln verzeichnen mehr Sterbefälle als Geburten. Die kanarische Gesellschaft müsste also schwinden. Ganz im Gegenteil wächst sie jedoch. Wie das Verhältnis ist, wie alt die Mütter im Vergleich sind und was sich an den Daten noch ablesen lässt.

Von Johannes Bornewasser Lesedauer: 3 Minuten

Die Geburtenrate sagt viel über das Wohlbefinden einer Gesellschaft aus. Wirtschaftliche Aussichten, Sicherheiten und Wohlstand, aber auch gesellschaftliche Konventionen prägen die Zahl der zur Welt gebrachten Kinder. Auf den Kanaren ist diese auf einem historischen Tiefstand angekommen.

Die Provinz Teneriffa verzeichnet dabei den stärksten Rückgang. Im Vergleich zum Vorjahr sank die Geburtenrate im ersten Halbjahr kanarenweit um 3,81 Prozent. Auf den zur Provinz gehörenden westlichen Kanarischen Inseln ging sie in dieser Zeit sogar um 6,97 Prozent zurück. In der Provinz Las Palmas de Gran Canaria lag der Rückgang bei 1,1 Prozent.

Nach Angaben des Nationalen Instituts für Statistik (INE) wurden zwischen Januar und Juni 5732 Jungen und Mädchen auf dem Archipel geboren. 3138 davon auf den östlichen und 2594 auf den westlichen Inseln. Im Ersten Halbjahr 2021 lag die Zahl bei 5961.

Der historische Negativ-Trend zeigt sich beispielsweise beim Vergleich mit dem Jahr 2019. Damals lag die Geburtenrate auf den Kanarischen Inseln um 14,86 Prozent höher. In absoluten Zahlen waren es im ersten Halbjahr 6732 Geburten auf den Inseln.

Auf den Kanaren sterben mehr Menschen als geboren werden

Der Rückgang der Geburtenrate ist allerdings kein kurzfristiges Phänomen. Verglichen mit dem Jahr 2016 nimmt er abermals zu. In der Gegenüberstellung mit heute gab es damals mit 2231 Babys ein Viertel mehr Geburten.

Neben dem Rückgang der Geburten verzeichnen die Kanaren eine Zunahme der Sterberate. Es kommen also weniger Menschen zur Welt, während die Zahl derer, die sie verlassen, steigt. In den ersten sechs Monaten des Jahres starben laut INE 9886 Menschen – also 4154 mehr als geboren wurden.


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Die Kanaren verzeichnen steigende Einwohnerzahlen

Die Einwohnerzahl der Kanarischen Inseln müsste also sinken. Doch das Gegenteil ist der Fall: Zuletzt wurden rund 2,2 Millionen Einwohner auf den Inseln gezählt. Das bedeutete eine Zunahme um etwa eine halbe Million Einwohner seit der Jahrtausendwende und zeigt, dass die Kanarischen Inseln Zuwanderer aus dem In- und Ausland anziehen (mehr dazu lesen Sie hier).

Allerdings liegen sinkende Geburtenraten spanienweit im Trend: Zwischen Januar und Juni gab es im ganzen Land 159.705 Geburten. Das bedeutet seit Ende der 1990er-Jahre nur deshalb keinen Negativrekord, weil die Zahl im Vorjahr um 0,13 Prozent positiver war. Dies, so sagt das INE, sei ein Pandemie-Effekt gewesen. Die Geburtenrate sei unter anderem aufgrund des harten Lockdowns in Spanien gestiegen.

Kanaren: Mütter werden immer älter

Ein weiterer Trend zeigt, dass die Mütter immer älter werden. Lag das Durchschnittsalter im vergangenen Jahrhundert noch hauptsächlich in den Zwanzigern, waren die meisten Frauen, die in diesem Jahr ein Kind zur Welt brachten, zwischen 30 und 39 Jahre alt.

Bei 5732 Geburten, die in der ersten Hälfte dieses Jahres auf den Kanarischen Inseln registriert wurden, lag das Alter von 3319 Mütter in dieser Altersspanne. Das entspricht 57,9 Prozent. 1776 von ihnen waren zwischen 30 und 34 und 1543 zwischen 35 und 39 Jahre alt waren.

Dagegen waren 1703 Frauen (29,7 Prozent) zwischen 20 und 29 Jahre alt. Von ihnen waren 1169 zwischen 25 und 29 Jahre alt und 534 zwischen 20 und 24. In ihren Vierzigern waren 625 Frauen (10,9 Prozent). Von denen wiederum 552 zum Zeitpunkt der Geburt zwischen 40 und 44 Jahre alt sowie 73 zwischen 45 und 49 Jahre alt waren.

Hinzu kommen 80 Mütter im Teenageralter, 79 zwischen 15 und 19. Eine Mutter war unter 15 Jahre alt. Dagegen stehen fünf Frauen, die mit mehr als 50 Jahren ein Kind zur Welt brachten.

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Johannes Bornewasser sw klein

Johannes Bornewasser ist Herausgeber von Teneriffa News. Er hat zudem die redaktionelle Verantwortung inne. Zu seinem Autorenprofil geht es hier.

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