Die Wohnkosten auf den Kanarischen Inseln sind dramatisch gestiegen. Eine aktuelle Studie zeigt, dass kanarische Arbeitnehmer mit bis zu 30 Prozent ihres Nettolohns knapp das Doppelte für die Miete aufwenden müssen als noch ein Jahr zuvor. Und das hat Konsequenzen für die Einwohner.
Im vergangenen Jahr hatte dieser Wert noch bei durchschnittlich 17 Prozent gelegen. Grundlage der Studie sind die Durchschnittsgehälter aus Stellenangeboten auf dem Immobilien-Portal “Info Jobs” sowie die Zimmerpreise laut dem “Fotocasa-Immobilien-Index”.
Das stellt viele Kanaren-Einwohner vor gehörige Probleme auf ihrem Weg in die Autonomie. Wer von der Familie unabhängig werden möchte, kommt derzeit immer seltener um ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft (WG) herum. Und selbst die sind teuer geworden.
Miete auf den Kanaren steigt in Rekordgeschwindigkeit
Im Jahr 2023 stiegen die Mieten auf den Kanaren deutlich. Der Durchschnittspreis für ein gemietetes Zimmer erreichte im Dezember 393 Euro pro Monat. Das durchschnittliche Jahresnettogehalt lag dagegen bei nur 18.587 Euro. Da der Lohn auf den Kanaren meist auf 14 Gehälter verteilt wird, macht die Miete knapp 30 Prozent einer solchen Zahlung aus.
María Matos ist Studienleiterin und Sprecherin von Fotocasa. Die Immobilien-Expertin sieht in WGs den einzigen Ausweg für viele Menschen auf den Kanaren, um weiterhin einigermaßen erschwinglich wohnen zu können.
Denn offizielle Stellen empfehlen, nicht mehr als 30 Prozent des Einkommens für Wohnraum einzuplanen. Ein Vergleich zeigt, dass für die Anmietung eines ganzen Hauses durchschnittlich 43 Prozent des Gehalts aufgebracht werden müssten.
Wohnen auf den Kanaren vergleichsweise teuer
Die Kanarischen Inseln rangieren im Spanien-Vergleich auf dem sechsten Platz, wenn es um den Gehaltsanteil für die Miete in einer Wohngemeinschaft geht. Die durchschnittliche Belastung liegt dabei einen Punkt unter dem nationalen Durchschnitt von 21 Prozent des Bruttogehalts.
Mónica Pérez, Direktorin für Kommunikation und Forschung bei “Info Jobs”, sieht trotz Lohnerhöhungen eine sinkende Kaufkraft bei Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern. Das liege an der Inflation und erschwerten Zugängen zu bezahlbarem Wohnraum.
In sieben der elf untersuchten autonomen Gemeinschaften sind die Mietkosten für Zimmer gestiegen, während sie nur in vier Regionen sanken. Katalonien verzeichnet mit 27 Prozent des Bruttogehalts den höchsten Anteil, gefolgt von Madrid, den Balearen und Navarra. Extremadura mit zehn und Kastilien-La Mancha mit zwölf Prozent liegen am anderen Ende der Skala.
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Ausweg WG: Eigene Wohnung auf den Kanaren für viele unbezahlbar
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