Eine Passagierin hat das Leben eines Säuglings während eines Fluges von Gran Canaria nach Hondarribia gerettet. Fátima Román stammt aus Gipuzkoa. Sie reiste mit ihrem Ehemann Rafa Sarobe nach einem Urlaub auf den Kanaren zurück nach Nordspanien. Nach etwa anderthalb Stunden Flugzeit bat die Crew per Lautsprecherdurchsage um medizinische Hilfe an Bord, doch zunächst meldete sich niemand.
Da Fátima als Klinikhelferin arbeitet, entschloss sie sich zu helfen. Sie vermutete zunächst, es handele sich um einen Schwächeanfall einer älteren Person, wie sie es aus ihrem Arbeitsalltag in einer Residenz kennt. Fátima lebt mit einer Sehbehinderung von 85 Prozent, die sie infolge einer Meningitis im Kindesalter erlitten hat. Trotzdem fühlte sie sich der Situation gewachsen.
Kaum hatte sie sich als Klinikhelferin vorgestellt, übergab man ihr das Baby, das reglos und schlaff wirkte. Sie führte mit dem im Bordapotheken-Set enthaltenen Glukometer einen Blutzuckertest durch, der unauffällig ausfiel. Unsicher über das weitere Vorgehen begann sie mit einer Herzmassage, wie sie sie aus Erste-Hilfe-Kursen kannte.
Notfall an Bord: Baby auf Flug von Gran Canaria gerettet
Fátima erinnerte sich, dass bei Säuglingen die Herzmassage nur mit zwei Fingern durchgeführt werden sollte. Sie wusste nicht, wie lange sie die Reanimation durchführte, doch schließlich spürte sie, wie das Herz des Babys langsam wieder zu schlagen begann. Nach und nach normalisierte sich der Puls, und schließlich waren die typischen Geräusche eines Säuglings zu hören.
Als das Kind wieder atmete und sich bewegte, fragte eine Flugbegleiterin, ob eine Notlandung erforderlich sei oder der Flug fortgesetzt werden könne. Fátima riet dazu so bald wie möglich zu landen. Daraufhin steuerte das Flugzeug mit rund 80 Passagieren an Bord den Flughafen von Jerez an, wo bereits medizinisches Personal wartete.
Das Kind reiste mit seiner Mutter und einer weiteren Frau. Fátima erfuhr von einem freiwilligen Übersetzer aus dem Passagierkreis, dass das Baby vermutlich an einem Herzleiden litt, bisher jedoch keine Symptome gezeigt hatte. Die Familie war auf dem Weg zu einem Arzt.
Flugzeug landet nach Notfall auf den Kanaren in Jerez
Nach der Landung in Jerez musste Fátima das Flugzeug vorsichtig mit dem Baby im Arm verlassen. Sie sorgte sich wegen ihrer eingeschränkten Sehkraft um einen möglichen Sturz. Als sie zu ihrem Platz zurückkehrte, spendeten die Passagiere langanhaltenden Applaus für die „Heldin des Flugs“. Erst in diesem Moment konnte Fátima ihre Emotionen nicht mehr zurückhalten.
Sie und ihr Ehemann hoffen nun, Kontakt zur Familie des Kindes aufnehmen zu können, um mehr über dessen Gesundheitszustand zu erfahren. Die dramatische Rettungsaktion dauerte etwa 40 Minuten. Die Fluggesellschaft schenkte Fátima als Dank für ihren Einsatz zwei Flugtickets.
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Freiwillige rettet Baby auf Gran-Canaria-Flug das Leben
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