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Den Kanaren gehen die Autos aus – auch die Leihwagen


Es fehlen Teile, um fast fertige Autos ausliefern zu können. Der Krieg in der Ukraine verstärkt dieses Problem. Bis zu 9000 Menschen auf den Kanaren warten auf ein Auto, das meistens schon nahezu fertig herumsteht. Auch der Leihwagenmarkt wird dadurch massiv beeinträchtigt.

Von Johannes Bornewasser Lesedauer: 3 Minuten

Die Wartezeiten wachsen: Von der Bestellung eines Autos bis zu seiner Auslieferung kann es ein Jahr und länger dauern. Das liegt an fehlenden Einzelteilen. Die Autos stehen oft Monate vermeintlich fertig herum, bis das letzte Einzelteil eingesetzt werden kann. Das führt zu Frust – und Preiseffekten.

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Tausende Menschen warten derzeit allein auf den Kanaren auf bestellte Wagen – und wissen oft nicht, wie lang noch. Der Grund für diese Situation ist einmal mehr der Krieg in der Ukraine. Denn durch ihn und seine wirtschaftlichen Seiteneffekte wurde der Mangel an Bauteilen, die von der Automobilindustrie in Europa benötigt werden, nochmals verschärft.

Besonders Airbags und Steuergeräte für Bremssysteme haben derzeit lange Lieferzeiten. Das führt in einigen Fabriken großer Autobauer in Europa sogar zu temporären Schließungen. Und das wiederum verschärft die Situation auf dem Automobilmarkt auch auf den Kanaren.

Manuel Sánchez ist Präsident von Faconauto Canarias. Der Verband vertritt die Interessen der Automobilhändler in Spanien. Sánchez sagt: “In den Fabriken gibt es viele halbfertige Autos. Sie sind zwar physisch fertig, aber nicht technologisch, weil Komponenten fehlen.”

Doch durch die aktuellen Effekte würden durchschnittlich nur etwa 20 Prozent der Fahrzeuge direkt mitgenommen. Zwar seien das Durchschnittswerte und manche Marken hätten größere Lagerbestände, doch an den Wert von 90 Prozent noch vor einigen Jahren komme derzeit keine Marke heran.

Wartezeiten: Kaum noch Autos zum Mitnehmen auf den Kanaren

Inforcasa sagte Sánchez: “Wir sprechen davon, dass wir zu einem Händler gehen und das Auto direkt mitnehmen können.” Wer demnach ein Fahrzeug konfiguriert und bestellt, muss bis zu einem Jahr warten. Und das betrifft dem Experten zufolge aktuell etwa 9000 Menschen auf den Kanarischen Inseln.

Auf der anderen Seite war die Situation sogar schon angespannter. Das jedoch liegt nicht an steigenden Kapazitäten in den Fabriken, sondern an der sinkenden Nachrage. Die sei im vergangenen Jahr um etwa ein Viertel zurückgegangen, sagt der Experte. Und der Grund liege nicht im Markt sondern in der allgemeinen wirtschaftlichen Situation und der Inflation.

Gebrauchtwagen auf den Kanaren sind alt und teuer

Die fehlenden Neuwagen führen wiederum zu absehbaren Preiseffekten, da es “keine Autos auf Lager” zu verkaufen gibt, während die Händler nichts an ihren Kosten ändern können. Denn der Gebrauchtwagenmarkt kann die Nachfrage nicht stillen.

Bisher waren Autovermietungen der größte Lieferant an Gebrauchtwagen auf den Kanaren. Doch die können ihre Flotten nicht erneuern, so lang es keine Neuwagen gibt. Somit leiden beide Märkte.

Schlimmer noch, treibt die steigende Nachfrage auch die Preise auf dem Gebrauchtwagenmarkt in die Höhe. Um rund 20 Prozent stiegen die Preise zuletzt – und das für Gebrauchtwagen, die durchschnittlich deutlich älter sind als in anderen Regionen Spaniens.

Steigende Preise für Leihwagen auf den Kanaren

Was auch für die Flotten der Autovermietungen gilt. Und bevor dort ältere Wagen ausgetauscht werden können, müssen die Bestände erst wieder gefüllt sein. Etwa 85.000 Leihwagen sind vor der Krise auf den Kanaren eingesetzt worden. Derzeit steht der Bestand über alle Inseln bei 68.000.

Zwar konnten viele Auto-Vermieter ihre Bestände in den vergangenen Monaten wieder aufstocken, doch das Tempo genügt nicht, um die Markt-Effekte abzufedern und auch den Leihwagen-Markt komplett zu befriedigen.

Somit könnten im Winter auch die Preise für ein Miet-Auto steigen. Dass das im Sommer nicht der Fall war, lag nur an einem einzigen Effekt: Viele Urlauber blieben statt bisher durchschnittlich neun, nur etwa sechs Tage. Und somit konnten viele Leihwagen stärker rotieren und die Nachfrage so bedienen.

Bis die geschätzt mindestens 5000 fehlenden Mietwagen auf den Kanaren ausgeliefert sind, können zu Spitzenzeiten also auch die Preise für Leihwagen mindestes zeitweise steigen.

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Johannes Bornewasser ist Herausgeber von Teneriffa News. Er hat zudem die redaktionelle Verantwortung inne. Zum Autorenprofil von Johannes Bornewasser.

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