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Energiekrise: Niederlande verlieren Export-Hoheit auch an die Kanaren


Die Energiekrise verdrängt die Niederlande von einem ihrer europäischen Export-Spitzenplätze. Zu den Profiteuren gehören unter anderem die Kanaren.

Von Juan Martín Lesedauer: 3 Minuten

Assoziiert werden die Kanaren beim Obst- und Gemüse-Anbau mit der Banane. Vielleicht aufgrund des vergleichsweise niedrigen Preises auch noch mit Avocados. Die Tomate hingegen ist in der Wahrnehmung der Konsumenten weniger mit den Inseln im Atlantischen Ozean verknüpft. Bis jetzt. Denn die Energiekrise bringt den Kanarischen Inseln eine neue Chance.

25 Jahre lang verlor die Tomate auf den Kanaren kontinuierlich an Bedeutung. Doch nun könnte die Zucht auf dem Archipel wieder wichtiger werden. Das hat nichts mit einer erhöhten Nachfrage auf den Inseln selbst zu tun, sondern mit einem externen Faktor.

Der russische Angriffskrieg in der Ukraine sorgt für eine Energiekrise in Europa. In der Folge können viele Gewächshäuser in den Niederlanden im Winter nicht mehr geheizt werden. Der enorm gestiegene Gas-Preis würde den Kilopreis in Regionen treiben, die vom Endverbrauchenden nicht mehr gezahlt würden. Entsprechend wurde die Produktion zurückgefahren. Profiteure sind Länder und Regionen, in denen es auch im Winter warm bleibt.

Marokko, Türkei und Kanaren verdrängen Niederlande vom Tomaten-Thron

Schon seit Jahren drängen Produzenten in den Markt die bisher kaum mit der Tomatenzucht assoziiert waren. Dazu gehört beispielsweise Marokko. Die Tomaten-Exporte des afrikanischen Landes stiegen in der Vorsaison um 14 Prozent. Sechs von zehn in Marokko geernteten Tomaten landen in Frankreich. Und auch die Türkei legte deutlich zu. Die Tomaten-Exporte nach Europa stiegen im vergangenen Jahr um 16 Prozent.

Auch die Kanarischen Inseln besinnen sich derzeit wieder auf die Zucht der Nachtschattengewächse. Die kanarischen Tomaten-Produzenten rechnen mit einer Produktionssteigerung zwischen fünf und 15 Prozent. Abhängig sei das vom Wetter, heißt es vom Provinzverband der Obst- und Gemüse-Exporteure Fedex.

Erwartet werden auf den rund 400 Hektar Anbaufläche für Tomaten und Gurken Ernten zwischen 45.000 und 52.000 Tonnen. Laut Fedex sei die Produktion damit am Limit angelangt. Der Verband spricht von “voll ausgelasteten” Anbauflächen.


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Sieben Produktionsstätten für Tomaten auf den Kanaren

Die Großproduzenten für Tomaten und Gurken befinden sich laut Fedex mit sechs Anlagen auf Gran Canaria und einer auf Teneriffa. Letzte werde jedoch bereits für den Anbau kostengünstiger zu produzierender Pflanzen umgebaut.

Bisher galt Großbritannien als Haupt-Abnehmer. Dort jedoch sorgte der Brexit für einen Preisanstieg beim Wiederverkauf, so dass die Abnahme um rund 30 Prozent zurückging. Aus diesem Grund rechnen die Tomatenbauern damit, ihre Produkte künftig auch nach Deutschland, Österreich, Belgien, Luxemburg und sogar die Niederlande zu exportieren. Außerdem sollen die Märkte Norwegen, Schweden und Dänemark gefestigt werden. Dort wird die kanarische Tomate bereits verzehrt.

Produktionskosten gefährden auch die Kanaren-Tomate

Doch Fedex sieht auch Probleme auf die kanarischen Produzenten zukommen. Denn neben der Konkurrenz insbesondere aus Marokko, steigen auch ohne Heizkosten die Preise. Speziell der Transport sorge für einen Anstieg.

Laut Fedex habe die Universität von La Laguna erhoben, dass der Kilopreis über rund 20 Jahre stabil zwischen 80 und 90 Cent gelegen habe. Nun sei er erstmals über den Wert von einem Euro gestiegen. Fällt er darunter, sei die Produktion defizitär, heißt es.

Auch daher seien viele Erzeuger auf andere Produkte umgestiegen. Ob die kanarische Tomate also die niederländische verdrängt oder aus Kostengründen bald ganz verschwindet, bleibt abzuwarten.

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Juan Martín ist redaktioneller Mitarbeiter von Teneriffa News. Zu seinem Autorenprofil geht es hier.

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