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Kanaren nutzen dreckigeren Strom als das Festland – Energienotstand möglich


Alternativen sind reichlich vorhanden. Und doch nutzen die Kanaren mehr "dreckigen" Strom als der Rest Spaniens. Zudem sind die Netze marode. Sogar ein Energienotstand wird diskutiert.

Von Juan Martin Lesedauer: 3 Minuten

Die Kanarischen Inseln sitzen an der Quelle. Und doch nutzen sie viel weniger erneuerbare Energiequellen als das spanische Festland. Das geht aus einem Bericht der Regionalregierung hervor. Darin wird auch ein “Energienotstand” thematisiert.

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Ausgelöst wurde die Diskussion durch den mehrtägigen Stromausfall auf La Gomera. In der Folge wurden die Stromnetze der Kanarischen Inseln bereits mehrfach diskutiert, Sogar Spaniens König Felipe VI. wurde involviert. Und die Debatte dauert an.

Nun heißt es in einem von der Regionalregierung in Auftrag gegebenen Dokument, dass das Stromnetz der Inseln “über einen sehr wenig diversifizierten und veralteten Stromerzeugungspark verfügt”. Demnach werden nur etwa 20 Prozent des benötigten Stroms aus erneuerbaren Energiequellen generiert. Und das, obwohl die Kanarischen Inseln alle Möglichkeiten hätten.

Dreckiger Strom: Kanaren nutzen in Summe zu wenig erneuerbare Energie

Der Bericht stellt fest, dass im Rest Spaniens fast die Hälfte des Stroms aus erneuerbaren Energiequellen erzeugt wird. Auf den Kanaren ist es grade mal ein Fünftel der benötigten Energie.

Und das, obwohl die Kanaren über ausreichend Sonne und Wind verfügen sowie Wellenkraft besser nutzen könnten als die meisten anderen Regionen des Landes. Und sogar Berge sind vorhanden, um weitere Wasserkraft zu nutzen.

Kanarische Inseln setzen bei erneuerbarer Energie hauptsächlich auf Windkraft

Auf den Kanarischen Inseln wird laut Bericht hauptsächlich “auf Technologien gesetzt, die Erdölprodukte als Brennstoff verwenden”. Dagegen sei die “erneuerbare Stromerzeugung hauptsächlich auf Windenergie und in geringerem Maße auf Photovoltaik zurückzuführen”, heißt es in dem Dokument.

All das führe zu einem “strukturellen Problem”. Denn “diese prekäre Situation führt zu einem Versorgungsdefizit in den Stromnetzen aller Kanarischen Inseln, das die Gewährleistung der Stromversorgung nicht nur kurzfristig, sondern auch mittel- und langfristig ernsthaft in Frage stellt”, ist in dem Bericht weiter zu lesen.

Kanaren-Inseln wegen vieler einzelner Strom-Netze separiert

Das strukturelle Problem liegt vor allem in der Autarkie vieler Inseln. Denn bisher sind lediglich Lanzarote, La Graciosa und Fuerteventura durch Unterseekabel miteinander verbunden. Auf Teneriffa und La Gomera laufen zumindest die Arbeiten für eine Verbindung.

Diese wird hauptsächlich der großen Insel nutzen, da auf La Gomera im Verhältnis deutlich mehr erneuerbare Energie erzeugt wird und Teneriffa damit Nehmer werden kann. Doch in Notfällen könnte auch dort erzeugter Strom der kleinen Insel abgegeben werden.

Die übrigen Netze sind jedoch separiert. Hilfe anderer Inseln ist damit im Notfall unmöglich. “Das kanarische Elektrizitätssystem ist zersplittert, da es aus sechs kleinen, isolierten und schwach vernetzten Teilsystemen besteht, die technisch nur schwer miteinander verbunden werden können”, stellt der Bericht fest.

Kanaren erwägen, Energienotstand auszurufen

Laut Kanaren-Regierung müsse nun schnell gehandelt werden. Die Politik zieht sogar in Erwägung, einen Energienotstand auf den Kanarischen Inseln auszurufen. Es sei unabdingbar, “die Sicherheit der Stromversorgung zu gewährleisten”.

Die Exekutive verweist sogar auf konkretes: Im nächsten Schritt sollen laut Bericht die im Entwicklungsplan für das Stromübertragungsnetz 2021 bis 2026 auf den Kanarischen Inseln geplanten Anlagen genehmigt und gebaut werden. Weitere Entscheidungen sollen zügig folgen, heißt es.


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Juan Martín ist Redakteur bei Teneriffa News. Zum Autorenprofil von Juan Martín.

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