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Kanaren setzen auf europäischen Corona-Impfpass


Die Corona-Impfung soll ermöglichen, was lange Zeit undenkbar schien: Entspanntes Reisen und freies Bewegen ohne größere Auflagen. Insbesondere Urlaubs-Destinationen wie die Kanarischen Inseln hoffen in dem Zusammenhang auf eine standardisierte EU-Lösung. Das Dokument soll nun auf den Weg gebracht werden - und weit mehr sein als ein Impfpass.

Von Johannes Bornewasser Lesedauer: 3 Minuten

Die Kanarische Tourismus-Ministerin sieht ihn als “Schlüssel”. Für Yaiza Castilla ist der Gesundheitspass der Europäischen Union ein Ansporn für die Wiederaufnahme der geregelten Reisetätigkeiten in der EU. Personen, die ihre Corona-Impfung erhalten haben, sollen mit dem Dokument wieder problemlos Grenzen überschreiten und beispielsweise in Urlaub fliegen können. Die EU-Kommission will am Mittwoch über das Dokument beraten.

Für den kanarischen Tourismus-Sektor bedeutet das den lang ersehnten Hoffnungsschimmer: Endlich könnte der wichtigste Wirtschaftsmotor reaktiviert werden. Immerhin rund 40 Prozent des kanarischen Bruttoinlandsprodukts hängt vom Tourismus ab. Und zuletzt lag die Auslastung der wenigen geöffneten Hotels auf den Kanaren auf einem historisch schwachen Niveau.

Die EU-Arbeitsgruppen unter Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen waren zuletzt immer wieder in die Kritik geraten. Das soll sich nun ändern. Das digitale “grüne Zertifikat” soll sichereres Reisen ermöglichen und so unter anderem auch die Sommersaison insbesondere für die Urlaubs-Destinationen erträglicher machen.

EU-Gesundheitszertifikat mehr als ein “Corona-Impfpass”

Als reinen “Impfpass” möchte die EU-Kommission das Dokument bewusst nicht verstanden wissen. Das digitale Zertifikat soll mehr können. Darin gespeichert wird beispielsweise auch, ob eine Personen bereits eine SARS-CoV-2-Infektion hinter sich gebracht hat. Das gelingt unter anderem über die Speicherung eines positiven PCR-Tests, der mindestens 20 Tage zurück liegt.

Und auch negative Testergebnisse sollen in der digitalen Akte hinterlegt werden können. Neben PCR-Tests sind auch die schnelleren und günstigeren Antigentests im Gespräch. Auf diese Weise sollen Personen, die nicht geimpft werden können oder wollen, “die gleiche Bewegungsfreiheit” genießen wie Geimpfte, heißt es dazu aus Brüssel.

“Impfpass”: Corona-Gesundheitskarte aus Plastik, auf Papier und als App

Das deutsche Gesundheitsministerium teilte zuletzt mit, dass dort bereits die Arbeit für eine nationale Variante der “Grünen Karte” aufgenommen worden sei. Ziel sei es, sie auf Papier, aber auch als App und als Plastikkarte auszustellen.

Zu sehen sein sollen dann die persönlichen Daten des Besitzers sowie ein individueller QR-Code. Dieser ermöglicht neben einer Echtheitsüberprüfung vor allem das Abrufen der aktuellen Daten in Echtzeit. Gespeichert werden diese in der Landessprache und auf Englisch. Zum Abruf wird nur ein Smartphone mit Internetanschluss benötigt. Sogar Restaurants oder Fitnessstudios könnten damit auf die Daten zugreifen.

Grenz-Debakel wie bei Corona-Apps soll umgangen werden

Vermieden werden soll ein Debakel wie bei den Corona-Apps, die zu Beginn nicht EU-weiten Standards genügten, sondern in jedem Land anders funktionierten. Experten mahnen mit Blick auf nationale Lösungen. Der Europaabgeordnete Peter Liese (CDU) sagt: “Die Gefahr besteht, dass die Impfpässe nicht zusammenpassen und es einen Flickenteppich gibt.”

Diesmal macht sich jedoch sogar die WHO stark für das Projekt: “Good Health Pass Collaborative” ist nur eine von vielen Initiativen. Sie alle wollen international Unternehmen und Institutionen vernetzen, die an Impfzertifikaten arbeiten.

Kanaren und Balearen könnten Spaniens Pioniere für den “Corona-Impfpass” werden

In Spanien könnten die Kanarischen Inseln und auch die Balearen als Pioniere für das grüne Zertifikat fungieren. Da es jedoch auch nicht geimpften Personen ausgestellt wird, geht es um mehr als die kontrollierte Einreise. Die Ziel-Destinationen müssen ihrerseits die eigenen Corona-Werte im Griff behalten. Die Balearen waren von Deutschland zuletzt von der Liste der Risikogebiete gestrichen worden. Die Kanaren hingegen gelten weiter als solches.

Die kanarische kumulative Inzidenz entwickelte sich über alle Inseln betrachtet zuletzt wieder negativ. Insbesondere die drei Inseln Teneriffa, Gran Canaria und Fuerteventura gelten als Sorgenkinder. Selbst wenn über den digitalen Gesundheitspass das Reisen wieder erleichtert wird, dürfte die Aussicht auf Quarantäne bei der Rückkehr vielen potenziellen Touristen die Lust auf einen Kanaren-Urlaub gehörig vermiesen. Diesmal ist eben ausdrücklich nicht nur Brüssel gefragt.

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Johannes Bornewasser ist Herausgeber von Teneriffa News. Er hat zudem die redaktionelle Verantwortung inne. Zu seinem Autorenprofil geht es hier.

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