Die Vereinigung “Fundacion Global Nature” prescht mit einer Idee gegen den zunehmenden Müll auf den Kanarischen Inseln vor. Die Naturschutzvereinigung empfiehlt ein Plastikflaschen- und Dosenpfand. Es soll an das deutsche Pfand-Modell angelehnt werden. Die lokalen Umweltbehörden sollen die Idee bereits wohlwollend aufgenommen haben.
Bewusstseinskampagnen gegen Müll
Der zunehmende Plastikmüll soll bereits seit Jahren mit Kampagnen und neuen Gesetzen eingedämmt werden. So wurde unlängs eine Zwangsabgabe für Plastiktüten eingeführt, um den exessiven Gebrauch der Gratis-Beutel zu verringern. Im Supermarkt werden seither einige Cent für eine Tüte fällig.
Bereits im Jahr 2009 preschte die Gemeinde Moya vor. Eine Bewusstseinskampagne sollte den Einwohnern und Besuchern den Komplettverzicht auf Plastiktüten nahelegen.
Hauptargument seinerzeit war eine Statistik, nach der pro Jahr spanienweit mehr als 10 Milliarden Einwegtüten verteilt wurden. Diese machten ein Gesamtgewicht von mehr als 97.000 Tonnen und damit mehr als 440.000 Tonnen CO2 während der Herstellung aus.
Dosen- und Flaschenpfand für saubere Landschaft
Das nun angedachte Flaschen- und Dosenpfand hat dagegen weniger einen sinkenden Verbrauch der Einwegbehältnisse zum Ziel. Im aktuellen Fall geht es verstärkt darum, die Landschaft sauber zu halten. Außerhalb der touristischen Routen liegen vielerorts Sperrmüll und Plastik in der Landschaft herum. Die Anzeigen des Umweltamtes nahmen allein 2012 um rund ein Viertel zu.
Das Dosenpfand soll nun als eine Art erzieherische Zwangsmaßnahme dienen. Die angespannte Finanzlage auf den Kanarischen Inseln dürfte das Umweltbewusstsein der Einwohner und Besucher auf diese Weise zwangsläufig wieder in den Fokus rücken.
Pfandmodell verfehlt in Deutschland das Ziel
In Deutschland gilt das Dosenpfand seit dem 1. Januar 2003. Nach Schwierigkeiten wurde das System am 1. Mai 2006 vereinheitlicht. Laut einer Erhebung der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) hat sich die Mehrwegquote bei alkoholfreien Getränken allerdings bis 2008 auf 31 Prozent in etwa halbiert.
Sein ursprüngliches Ziel, den Rückgang der Einwegverpackungen, verfehlte das System also. Begründet wird dies unter anderem mit dem unterbewussten Gleichsetzen von Pfand mit Umweltfreundlichkeit. Das Dosenpfand beruhigt also fälschlicherweise das Ökogewissen.
Allerdings sorgte das Pfandsystem wenigstens dafür, dass weniger Einwegverpackungen arglos weggeworfen werden und damit die Umwelt verschandeln. Dies ist nun auch auf den Kanaren ein erstes Etappenziel.
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Plastikflaschen- und Dosenpfand für Teneriffa?
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