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6. Stromausfall auf La Palma in einem Monat: So fragil sind die Kanaren-Netze


Schon wieder sind auf La Palma die Lichter ausgegangen. Der Stromausfall betraf diesmal rund 85.000 Menschen.

Von Johannes Bornewasser – letzte Änderung: – Lesedauer: 2 Minuten – 0 Leserkommentare bei Teneriffa News

Veraltete Technik ist der Grund für den sechsten Stromausfall auf La Palma in Serie. Auf der Kanaren-Insel sorgte „ein technischer Defekt in der Kraftwerksanlage Los Guinchos“, wie es hieß, am Dienstag für einen großflächigen Stromausfall. Diesmal waren mehr als 85.000 Menschen betroffen.

Der Vorfall reiht sich in eine Negativ-Serie ein, bei der binnen eines Monats nun bereits zum sechsten Mal der Strom ausfiel. Am Dienstag gingen um 17.32 Uhr die Lichter aus, nachdem ein Generator ausfiel und die Stromnachfrage laut Red Eléctrica de España abrupt von 29 Megawatt auf null fiel.

Im Mai kam es auf La Palma zu fünf weiteren Vorfällen. Am 8. Mai führte eine Störung, ebenfalls in der Umspannstation Los Guinchos, dazu, dass 19.526 Personen keinen Strom hatten. Am 14. Mai traten zwei weitere Unterbrechungen auf, die am Vormittag etwa 9000 und am Nachmittag rund 10.000 Kunden betrafen. Besonders betroffen waren Gemeinden wie Santa Cruz de La Palma, Los Llanos de Aridane und El Paso. Und das ist längst nicht alles:

Stromausfälle auf den Kanaren nehmen zu

Die Ursachen reichten von technischen Defekten bis hin zu Schäden an unterirdischen Leitungen. Mariano Hernández Zapata, Minister für den ökologischen Wandel auf den Kanaren und früherer Präsident des Cabildo von La Palma, zeigte sich besorgt und kündigte technische Inspektionen sowie Aufklärung durch die verantwortlichen Unternehmen an.

Der vorherige vollständige Stromausfall auf La Palma ereignete sich im März 2018. Seit 2009 gab es auf den Kanarischen Inseln, ohne den aktuellen Vorfall, sieben solcher „Null-Energie“-Ereignisse. Die jüngste Störung betraf La Gomera im Juli 2023, nachdem ein Brand das Kraftwerk El Palmar beschädigt hatte. Im Mai desselben Jahres war El Hierro betroffen. Dort dauerte der Stromausfall mehrere Stunden an.

Diverse Stromausfälle auf den Kanaren

Am stärksten traf es bislang Teneriffa. Im Juli 2020 waren dort 950.000 Menschen mehr als sieben Stunden ohne Strom. Im September 2019 verursachte ein Fehler im Kraftwerk Granadilla einen weiteren Stromausfall von neun Stunden. Bereits 2009 schlug ein Blitz in ein Umspannwerk zwischen Arico und Güímar ein, was den ersten offiziellen „Null-Energie“-Vorfall auslöste.

Im Februar 2010 verursachte ein Fehler im Kraftwerk Las Caletillas einen nächtlichen Stromausfall, für den Endesa mit 600.000 Euro bestraft wurde. Im März desselben Jahres waren 467.000 Kunden betroffen.

Auf La Palma kam es neben dem aktuellen und dem Vorfall von 2018 auch im September 2013 zu einem Totalausfall durch einen Defekt in Los Guinchos. Die Sturmfront Delta führte im Jahr 2005 zwar nicht zu einem offiziellen „Null-Energie“-Ereignis, ließ jedoch mehr als 300.000 Menschen, teils eine Woche lang, ohne Strom zurück.

Stromnetz auf den Kanaren bleibt fragil

Im November 2024 musste die Kanaren-Regierung 50 Millionen Euro an Stromkonzerne zurückzahlen, nachdem Sanktionsverfahren zu Stromausfällen seit 2018 verjährt waren.

Das Stromnetz des Archipels besteht aus sechs voneinander unabhängigen Netzen. Lediglich Lanzarote und Fuerteventura sind miteinander verbunden. Kommt es anderswo zu einem Ausfall, kann derzeit keine andere Insel einspringen. Zumindest La Gomera und Teneriffa sollen als nächstes durch ein Unterseekabel verbunden werden.

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Johannes Bornewasser

Johannes Bornewasser ist Gründer und Herausgeber der Teneriffa News. Er hat zudem die redaktionelle Verantwortung inne. Zum Autorenprofil von Johannes Bornewasser.

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