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Abwasser-Vergehen: Kanaren zahlen Millionen-Strafe an die EU – Lösungen fehlen


Auf den Kanarischen Inseln wird weiter ungeklärtes Abwasser ins Meer geleitet. Die Kanaren haben innerhalb von fünf Jahren bereits knapp acht Millionen Euro Strafe an die EU gezahlt. Und es fehlen Lösungen.

Von Johannes Bornewasser Lesedauer: 2 Minuten

Die Kanaren zahlen jedes Jahr eine Strafe in sechsstelliger Höhe an die EU. Der Grund: Brüssel verhängt Sanktionen für Umweltschutz-Vergehen. Und die Inseln haben dafür binnen fünf Jahren bereits 7,7 Millionen Euro bezahlt.

Mit diesem Geld könnte die eigentliche Problematik sukzessive beseitigt werden. Doch auf den Inseln geht es auch aufgrund von Diskussionen um die Zuständigkeit nur langsam voran. So müssen die Strafzahlungen Jahr für Jahr in zwei Tranchen geleistet werden. Allein in diesem Jahr sind das in Summe weitere 1.375.000 Millionen Euro.

Nötig werden die Zahlungen aufgrund des Einleitens ungeklärter Abwässer in drei Gemeinden Teneriffas. Spanienweit gibt es weitere Beispiele. Die Kanaren-Insel ist also nicht allein. Doch auf Teneriffa ist die Problematik besonders skurril.

Wo die Kanaren Abwasser ins Meer leiten

Der zuständige Minister, Marcos Lorenzo Martín, erläutert, dass sich die EU-Geldbußen wegen des Einleitens von Abwasser insbesondere auf Candelaria im Güimar-Tal beziehen. Der Politiker sieht eine Schwierigkeit darin, dass nicht nur die Regierung der Kanarischen Inseln betroffen ist, sondern drei Verwaltungsebenen involviert seien.

Während sich die Politik um Erklärungen wie diese bemüht, sieht das eigentliche Problem ganz anders aus: Denn bereits seit Jahren gibt es eine fertige Kläranlage. Dort kommt jedoch kein Abwasser an.

Das Problem besteht darin, dass Sammelstellen, von denen aus die Kläranlage bedient werden soll, nicht fertig werden. Im Fall von Candelaria kommen weitere Gründe hinzu. Denn dort ist nicht einmal geklärt, wie das Abwasser zu der geplanten Sammelstelle gelangen soll.


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Teneriffa hat nicht nur ein Abwasser-Problem

Für die lokale Politik drängt die Zeit. Eigentlich. Denn die Strafzahlungen werden aus einem Haushaltstopf gezahlt, der beispielsweise für die Verbesserung der Wassernetze genutzt werden könnte. Dort versickern trotz Wassernotstands auf Teneriffa in etwa so viele Liter Trinkwasser aufgrund von Lecks, wie für die gesamte touristische Nutzung zusammen benötigt werden (mehr dazu hier).

Für die Anwohner der Insel drohen damit Einschränkungen bei der Frischwasserversorgung. Die Lokalpolitik sollte ein entsprechendes Interesse an einer zeitnahen Lösung signalisieren.

Tatsächlich gibt es inzwischen Termine, zu denen sich beraten werden soll. Doch Lorenzo zeigt sich bereits jetzt sicher, dass die Arbeiten auch in diesem Jahr nicht abgeschlossen würden. Und damit entweicht schon jetzt jeder Druck auf die Verwaltungen, sich zeitnah zu bewegen.

Abwasser-Probleme: Umwelt und Kanaren verlieren, Brüssel kassiert

Lorenzo verweist derweil auf andere. Seiner Meinung nach sei es viel schlimmer, dass es noch Gemeinden ganz ohne Abwassernetz gebe. Und auf La Palma werde nicht einmal ein einziger Liter Wasser regeneriert, sagt der Politiker.

Während Teneriffas Politik damit lieber auf die Probleme an anderen Orten verweist, lassen eigene Lösungen weiter auf sich warten. Wann die Arbeiten auf der größten Kanaren-Insel fertig werden, bleibt entsprechend offen. Fest stehen damit nur zwei Verlierer: Die Umwelt und der Haushalt der Kanarischen Inseln, der weiterhin Jahr für Jahr Millionen nach Brüssel überweisen muss.

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Johannes Bornewasser sw klein

Johannes Bornewasser ist Herausgeber von Teneriffa News. Er hat zudem die redaktionelle Verantwortung inne. Zu seinem Autorenprofil geht es hier.

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