Die Station ist geschlossen und einer von mehreren Schandflecken in Puerto de la Cruz auf Teneriffa. Zwei Obdachlose nutzen sie, um zumindest nachts ein Dach über dem Kopf zu haben. Doch die Stadt vertreibt die Beiden nun.
Die ehemalige Busstation steht an der Calle El Pozo in Puerto de la Cruz auf Teneriffa. Sie wurde bereits im September 2008 wegen baulicher Mängel geschlossen. Schon 2012 hatten sich dort Obdachlose niedergelassen, indem sie durch eines der Fenster auf der Rückseite einstiegen.
Nach Angaben der zuständigen Sozialdezernentin Sandy Reina gelangten die beiden Personen diesmal durch einen Bereich, der nicht zugemauert war, ins Innere des alten Busbahnhofs. Dort gebe es gleich mehrere, leicht zugängliche Schlupflöcher. Reina erfuhr am Freitag von der aktuellen Nutzung und informierte umgehend die Polizei. Die soll die beiden Obdachlosen ausquartieren.
Puerto de la Cruz auf Teneriffa bekämpft Obdachlosigkeit
Die alte Busstation der Stadt im Norden von Teneriffa befindet sich in einem schlechten Zustand. Die Obdachlosen leben entsprechend ohne echten Ein- und Ausgang und zwischen Müll, alten Möbeln, Holz- und Fensterresten. Die Stadt geht davon aus, dass sie aus den früheren Läden des Busbahnhofs stammen.
Fotos dokumentieren viel Abfall, darunter Plastikflaschen, Dosen, Essensreste, Kleidung und Schuhe. Der Unrat hat sich über viele Jahre angesammelt.
Reina sagt zur Situation: „Die zwei Personen haben Probleme. Wir haben sie im Blick, wissen, wer sie sind, und haben ihnen angeboten, das Nötigste zu holen. Sie lehnen jedoch Hilfe ab und wollen ihr eigenes Ding machen.“ Die unhygienischen Bedingungen und die geplante Umgestaltung des Areals würden die Stadtverwaltung zum Handeln zwingen, heißt es aus dem Rathaus weiter.
Puerto de la Cruz: Alter Busbahnhof soll neuem Areal weichen
Auf dem Gelände soll ein Multifunktionsgebäude für soziale, kulturelle und verwaltungsbezogene Zwecke entstehen. Geplant sind außerdem ein öffentlicher Platz, mehrere kommerzielle Gebäude zur Belebung der Umgebung und ein vierstöckiges Parkhaus mit 900 Stellplätzen. Es soll das Stadtzentrum und den großen Parkplatz nahe der Plaza del Charco und dem alten Hafen entlasten.
Der Abriss ist bereits eingeleitet. In „Gesplan“ wurde ein erfahrenes Unternehmen beauftragt, heißt es aus dem Rathaus. Das Konzept solle bis Jahresende vorliegen. Spätestens dann müssten die zwei Obdachlosen ohnehin umgesiedelt werden.
„Die Stadt arbeitet daran, sie in passende Einrichtungen zu bringen und die alte Station zu sichern, damit niemand mehr eindringen kann“, sagt Reina. Beschwerden über die Beiden habe es aus der Nachbarschaft nicht gegeben. Ein Verbleib bis zum Abriss im kommenden Jahr sei dennoch keine Option.
Obdachlosigkeit auf den Kanaren
Nach Angaben der Stadträtin sei die Situation über die Stadtgrenzen hinaus schwierig: „Jeder Mensch auf der Straße ist ein Drama“, sagt Reina und ergänzt: „Oft mit gebrochener Biografie oder Suchtproblemen. Die Meisten passen sich nur schwer an Regeln an.“
Im Rahmen der Sozialarbeit für Obdachlose in Puerto de la Cruz gebe es eine enge Zusammenarbeit mit Organisationen wie dem Roten Kreuz, der mobilen Straßensozialarbeit UMAC, der Caritas und dem Verein SUMAS. Mit Erfolg: Von 72 sank die Zahl der bekannten Obdachlosen in den vergangenen Jahren auf 22.
„Es ist eine mühsame, langsame Arbeit, aber wir hören nicht damit auf“, verspricht Reina im Gegenzug für die Vertreibung der beiden Obdachlosen aus dem alten Busbahnhof von Puerto de la Cruz.
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Puerto de la Cruz vertreibt Obdachlose aus alter Busstation
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