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Fünf Experten-Gründe: Darum ist Gran Canaria bei Neu-Touristen so unbeliebt


Gran Canaria hat ein Problem. Während andere Kanarische Inseln von Rekord zu Rekord eilen, bleiben auf Gran Canaria die Neu-Touristen immer öfter aus. Ein Experte geht hart mit der Kanaren-Insel ins Gericht. Das sind seine fünf Gründe für die Stagnation.

Von Juan Martín Lesedauer: 3 Minuten

Wenig Vier- und Fünf-Sterne-Hotels und Stände, die sich seit Jahrzehnten nicht verändern: Gran Canaria steckt in einer Tourismus-Krise. Zumindest, wenn es nach Wirtschaft und Politik geht. Denn die Zahlen stagnieren.

Manche Anwohner sind froh über diese Entwicklung, denn für sie bedeutet die Stagnation bei den Touristen-Zahlen weniger Veränderung. Arbeitnehmer im Tourismus sowie die Wirtschaft hingegen warten dringend darauf, dass der Knoten platzt. Wenn es nach Experten geht, muss dafür dringend investiert werden. Und das bleibt zu oft aus.

So steigen die Tourismus-Zahlen auf Gran Canaria seit 2015 nicht mehr. Während die Reise-Branche weltweit einen Auftrieb verzeichnet, liegt Gran Canaria acht Jahre nach dem letzten merklichen Anstieg grade mal bei einem Plus von drei Prozent. Zum Vergleich: Teneriffa registrierte in dieser Zeit einen Zuwachs von 16 Prozent und Lanzarote ein Plus von 14,2 Prozent.

Neue Touristen fehlen: Gran Canaria verliert den Anschluss

Die Branche auf Gran Canaria hatte unterdessen gehofft, dass der Nach-Corona-Effekt die Insel automatisch erreichen würde. Doch das stellte sich nun als Trugschluss heraus. Und diese Erkenntnis treibt Geschäftsleuten auf der Kanaren-Insel die Sorgenfalten auf die Stirn. Sie fordern Lösungen von der Politik, sehen sich dabei allerdings alleingelassen.

Der Präsident des Verbands der Unternehmer in Gastgewerbe und Tourismus von Las Palmas (Feht), José María Mañaricua, sieht fünf Hauptgründe für die aktuelle Entwicklung. Und der größte sei der Mangel an Vier- und Fünf-Sterne-Hotels.

Tourismus-Experte erklärt: Fünf Gründe für Gran Canarias Stagnation

Gran Canaria habe zuletzt einen Anstieg an Boutique-Hotels registriert. Doch die hätten wenig Zimmer. Das bringe keine großen Touristen-Zahlen auf die Insel, sagt der Experte. “Die letzten eröffneten Hotels gehobener Art sind das Baobab und das Radisson in Mogan. Zwei in fünfzehn Jahren. Das ist nichts”, sagt Mañaricua.


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Teneriffa dagegen wartet insbesondere im Süden mit vielen modernen Hotels der gehobenen Kategorie auf. Dort stehen heute 129 Vier- und Fünf-Sterne-Hotels. Zusammen bringen sie es auf knapp 72.000 Betten. Auf Gran Canaria sind es dagegen 87 Häuser dieser Art, die nur gut 45.000 Touristen beherbergen können. Das zeigen Daten der kanarischen Regierung.

Alte Einkaufszentren mit Atmosphäre aus dem vergangenen Jahrhundert

Ein zweiter Grund liege laut dem Experten in Sanierungsstaus. Shopping-Malls im Süden der Insel seien mitunter 40 Jahre alt und würden das auch ausstrahlen. Die Nachfrage bei Touristen sei heute eine gänzlich andere.

Die einzige Lösung laut Mañaricua: Die Politik müsste Sanierungsmaßnahmen vorantreiben, indem sie beispielsweise zweckgebundene Kredite subventioniert. Alternativ könnten Investitionen in das Einzugsgebiet versprochen werden, wenn Sanierungen vorgenommen werden. Das schaffe Anreize für private Investoren, ihre Objekte zu modernisieren.

Als dritten Grund sieht der Feht-Präsident, dass Gran Canaria für Touristen kein ergänzendes Angebot auf hohem Niveau habe. So werde Ansprüchen der Urlauber von heute nicht genüge getan: “Wir müssen ein Angebot für das 21. Jahrhundert schaffen”, sagt er.

Experte: Strände auf Gran Canaria sind veraltet

An vierter Stelle kämen die Strände. Besucher würden Erfahrungen aus einem vorigen Jahrhundert machen. Sonnenliegen, Strandbars und Promenaden “stammen aus einer anderen Zeit”, kritisiert der Experte.

Zudem gebe es auf der Insel keine ergänzenden Wasserparks und Yachthäfen für Luxusyachten, die Touristen mit höheren Ausgaben anziehen. “Die Verwaltungen müssen sich jetzt zusammenreißen”, sagt er.

Ob der Hinweis auf die Wasserparks eine Anspielung auf den seit Jahren stockenden Bau des neuen Siam Parks auf Gran Canaria ist, bleibt dabei offen. Die Loro-Parque-Gruppe plant seit Jahren den Bau eines neuen Siam Parks auf Gran Canaria. Dieser solle größer werden als das Original auf Teneriffa, wo der aktuell größte Wasserpark Europas steht. Woran der Neubau bislang scheitert, lesen Sie nachfolgend:

Sehen Sie jetzt:
Das ganze Drama um den neuen Siam Park auf Gran Canaria
Das Drama um den Siam Park auf Gran Canaria


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Juan Martín ist redaktioneller Mitarbeiter von Teneriffa News. Zu seinem Autorenprofil geht es hier.

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Kommentare zu:

Fünf Experten-Gründe: Darum ist Gran Canaria bei Neu-Touristen so unbeliebt

  1. Ralf Korten schrieb am

    Ein deutliches Wort, das ich nur bestätigen kann.
    Eine wunderschöne, große Sanddüne im Süden reicht nicht aus, wenn in den dahinter liegenden Lokalen die Zeit stehen geblieben ist.

    Vor wenigen Jahren haben wir einige Tage im Parador Cruz de Tejeda verbracht. Eine sehr schöne Anlage, aber mit einer mittelmäßigen Küche und einem durchgängig leeren Restaurant. Was uns damals noch auffiel, war, dass es auch im gesamten Ortsbereich, um den Parador herum, kein einziges vernünftiges Restaurant gab.

    Während die Insel so viel Schönes in punkto Flora und Fauna zu bieten hat, ist die Gastronomie offensichtlich auf den längst vergangenen Zeiten sitzen geblieben.

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