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Dengue-Fieber: So kämpfen die Kanaren gegen Tigermücken


Die Tigermücke kann gefährliche Viren übertragen. Dazu gehören Dengue oder Zika. Auf den Kanaren kommt sie immer häufiger vor. So hart ist die Arbeit der Tigermücken-Jäger.

Von Juan Martin Lesedauer: 4 Minuten

635 Mückenfallen werden auf den Kanarischen Inseln jede Woche kontrolliert und erneuert. Das ist harte Arbeit. Doch sie ist wichtig. Denn die Kanaren sind in Sorge vor Tropenkrankheiten. Zu Recht.

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Grund für den Aufwand ist die Aedes aegypti, also die Tigermücke. Sie kann Krankheiten wie das Dengue-Fieber, Gelbfieber oder Zika übertragen. Deshalb wurden allein im vergangenen Jahr 20.000 Mücken gefangen und untersucht.

In 23 Regionen auf den Kanarischen Inseln hängen die 635 Mückenfallen. Und die Köder werden einmal pro Woche kontrolliert. Wurden Mücken gefangen, werden sie an das Universitätsinstitut für Tropenkrankheiten und öffentliche Gesundheit der Kanarischen Inseln (Iuetspc) an der Universität La Laguna auf Teneriffa geschickt.

Jede einzelne der 20.000 gefangenen Mücken wurde dort im vergangenen Jahr untersucht. Das bestätigt Manuel Herrera vom Umwelt-Gesundheits-Dienste des Instituts für Tropenkrankheiten.

Kampf gegen Dengue & Zika: Fuerteventura rottet Tigermücke aus

Wie wichtig das ist, zeigt ein Blick auf die Entwicklung. Denn nur durch die genaue Dokumentation kann der Kampf gegen die Insekten gewonnen werden. Und auf Fuerteventura ist genau das bereits geschehen. 2017 wurde dort eine Tigermücke gefangen. Inzwischen gilt sie als ausgerottet.

Im März des vergangenen Jahres wurden dann zwei Tigermücken auf La Palma entdeckt. Die Untersuchungen wurden daraufhin ausgeweitet. Bislang konnten keine weiteren Aedes aegypti entdeckt werden. Bleibt es dabei, gilt die Tigermücke auch dort schon bald als ausgerottet. Stichtag ist der 10. September.

Teneriffa findet regelmäßig neue Tigermücken

Anders ist die Lage auf Teneriffa. Dort wurden im Dezember gleich mehrere Exemplare in einem Haus in Santa Cruz gefunden. Seither wurden sechs ausgewachsene Tigermücken im Hafengebiet von Santa Cruz de Tenerife entdeckt. Rund um das Kreuzfahrt-Terminal kommen die Aedes aegypti immer wieder vor. Zuletzt wurde am 9. Mai eine Tigermücke geortet.

Aufgrund der dortigen Funde stehen in den Häfen von Teneriffa und La Palma mit 196 und 133 die meisten Fallen. Auf Gran Canaria gibt es 75 weitere, auf Fuerteventura sind es 86, auf Lanzarote 68, auf La Gomera 43 und auf El Hierro 34.

Kanaren bieten Tropen-Mücken ideale Bedingungen

Dass die Kanaren so genau hinschauen, liegt am Klima. Laut dem Experten sei es “harte Arbeit”, jede Woche 635 Fallen zu überprüfen. Doch einmal eingeschleppt, ist es schwierig, die Aedes aegypti wieder loszuwerden. Denn Tigermücken fühlen sich zwischen 15 und 27 Grad wohl, sagt Herrera. Und damit bieten die Kanarischen Inseln ideale Bedingungen.

Das gilt für alle zu Makaronesien gehörenden Inseln. Die Kanaren sind die einzigen davon, auf denen sich die Tigermücke noch nicht angesiedelt hat. Und das soll nach dem Willen der Verantwortlichen so bleiben.

Tropenkrankheiten: Kreuzfahrtschiffe bringen Tigermücken auf die Kanaren

Auf dem benachbarten und zu Portugal gehörenden Madeira gehöre die Mücke seit 2009 zum Alltag. Und für den Tourismus könne dies einen herben Schlag bedeuten, sagt Herrera. Damals seien weniger Menschen auf die Insel gereist. Auf den Kapverden habe es nach der Ankunft der Tigermücke zudem ein ernsthaftes Problem für die öffentliche Gesundheit gegeben, führt der Experte fort. Ähnlich sei es auf den Azoren und im Senegal.

Dass die Mücken dort inzwischen als heimisch gelten, stelle für die Kanaren ein ernstes Problem dar. Denn Kreuzfahrtschiffe würden dort anlegen und weitere Exemplare mitbringen, sagt Herrera. Die Insekten würden solch weite Strecken nicht allein zurücklegen. Auch via Flugzeug würde ein Einschleppen kaum stattfinden.

Die Schiffe hingegen böten einen optimalen Lebensraum. Doch auch importierte Pflanzen seien ein Problem. Tatsächlich gelangte das erste in Santa Cruz entdeckte Exemplar der Aedes aegypti über eine Orchidee nach Teneriffa.

Kanarische Tigermücken stammen inzwischen meist aus Madeira

Um bestimmen zu können, woher genau die Tiere stammen, werden in der Universität von La Laguna DNA-Tests durchgeführt. Eine zentrale Erkenntnis: Meist stammen sie aus Madeira, sagt der Experte. Dann kommen sie in der Regel mit dem Schiff an: “Es gibt Monate, in denen 17 Kreuzfahrtschiffe ankommen, die zwischen 50.000 und 70.000 Menschen befördern. Der Tourismus ist wichtig, aber er birgt auch ein Risiko.”

Um die Lage unter Kontrolle zu halten, gebe es inzwischen eine Zusammenarbeit mit den Behörden auf Madeira. Auch erste Fallen auf Kreuzfahrtschiffen seien installiert worden. Ziel all dieser Maßnahmen sei es, gefährliche Tropenkrankheiten von den Kanaren fernzuhalten.

Seit 2017: Kanaren registrieren 40 Fälle von Dengue-Fieber

Tigermücken übertragen am häufigsten Dengue-Fieber, Zika, Gelbfieber und Chikungunya. “Mindestens 50 Prozent derjenigen, die an diesen Krankheiten leiden, sind asymptomatisch und gehen daher nicht in Gesundheitszentren”, sagt Herrera. Für ihn ist es “unmöglich, diese Menschen zu kontrollieren”. Daher sei es die wirksamste Maßnahme gegen Tropenkrankheiten, die Mücken fern zu halten.

Zwischen 2017 und 2021 wurden auf den Kanarischen Inseln 24 Fälle von Dengue-Fieber dokumentiert. “85 Prozent davon stammten aus Kuba”, sagt der Experte. Im vergangenen Jahr waren es 14 Fälle und in diesem bisher zwei. Die jüngsten Fälle stünden ebenfalls in Zusammenhang mit Kuba. Entsprechend wirksam und wichtig sind die aktuellen Maßnahmen – trotz aller Anstrengungen für die Mückenjäger der Kanarischen Inseln.


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Juan Martín ist Redakteur bei Teneriffa News. Zum Autorenprofil von Juan Martín.

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