Der Mundschutz bleibt auf den Kanarischen Inseln Teil des Alltags. Genau wie einige andere Regeln. Denn die Kanaren verweigern sich dem allgemeinen Trend, der in der Nacht zu Montag in fast ganz Spanien die Normalität einleiten soll.
Ángel Víctor Torres erklärte warum sich die Kanarischen Inseln dem Lockerungskurs aus Madrid nicht anschließen werden. Der Regional-Präsident hat den Obersten Gerichtshof (TSJC) der Region dazu aufgerufen, Antworten auf die wesentlichen Fragen zu finden. Die Wichtigste lautet: Dürfen die Corona-Beschränkungen überhaupt aufrecht erhalten werden?
Hintergrund der Frage ist die grade erst abgeebbte dritte Pandemie-Welle. Erst in dieser Woche war mit Teneriffa die letzte Insel aus der Roten Corona-Alarmstufe entlassen worden. Und dieser Erfolg dürfe nicht gefährdet werden, lautet der Tenor.
Dass es überhaupt zu einem verhältnismäßig frühen Zeitpunkt landesweite Lockerungen gab, wird auf die Regionalwahl in Madrid zurückgeführt. Dort setzte sich die populistische Isabel Díaz deutlich durch. Die Politikerin stand für einen konsequenten Lockerungskurs. Dadurch hatte sich die Regierungspartei unter Zugzwang gefühlt, noch vor den Wahlen spanienweite Lockerungen in Aussicht zu stellen:
Kanaren-Touristen brauchen weiter einen negativen Corona-Test
Die Kanarischen Inseln wollen ihren Kurs derweil unbeirrt von parteipolitischen Taktiken fortführen: “Dabei geht es um Themen wie die obligatorischen Kontrollen an den Häfen und Flughäfen, die nächtliche Ausgangssperre, die maximale Personenzahl bei Veranstaltungen und Zusammenkünften im privaten und öffentlichen Raum oder die Kapazitätsgrenzen in Kirchen”, sagte Torres.
Kanaren-Touristen benötigen damit für die Einreise auch weiterhin einen negativen Corona-Test. Doch auch an der Ausgangssperre und dem Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes haben sich in der Vergangenheit immer wieder potentielle Urlauber gestört.
Ob die Fortführung der Regelungen mit dem geltenden Recht überhaupt vereinbar sei, muss nun das Gericht klären. Torres verwies, angesprochen auf die rechtliche Durchführbarkeit, an den TSJC. Dieser müsse nun binnen fünf Tagen eine Antwort daruf finden.
Kanaren-Präsident: “Es geht um die Sicherheit aller”
Für die Regierung steht unterdessen fest, dass die Maßnahme mit Blick auf die anstehende Sommer-Saison unabdingbar sei: “Es liegt in unser aller Interesse, auch weiterhin die Sicherheit zu gewährleisten”, sagte Torres bei der Präsentation auf entsprechende Nachfrage. Es gehe schließlich um die Verantwortung für die Gesundheit der Allgemeinheit.
“Wir haben diese Vereinbarung getroffen, weil wir den Rückgang der Infektionszahlen weiter fortsetzen wollen”, sagte der Präsident. Für die regionale Regierung stehe fest, dass dies nur unter Aufrechterhaltung des aktuellen Kurses möglich sei.
Sonderregeln auf den Kanaren treten zum Wochenende in Kraft
In der Zwischenzeit sollen die Impfungen weiter vorangetrieben werden. Bis zum Spätsommer möchte das Gesundheitsministerium rund 70 Prozent der für eine Impfung zugelassenen Personen grundimmunisiert haben. Damit würde eine natürliche Barriere gegen das Virus geschaffen, hieß es zum Start der Kampagne.
Die Regelung wird bereits am Freitag im BOC, dem offiziellen Amtsblatt der Kanarischen Inseln, veröffentlicht. Damit tritt sie noch vor den allgemeinen Lockerungen Spaniens in Kraft und ist vorerst verbindlich. Sollte der Oberste Gerichtshof eine Rechtsverletzung erkennen, werde es ein Berufungsverfahren geben. Zunächst habe man jedoch Fakten schaffen wollen, sagte der Präsident bestimmt.
Somit bleiben vorerst auch die Zuteilung der einzelnen Inseln in die verschiedenen Risiko-Stufen bestehen. Auf welcher Insel also auch über das Ende der spanienweiten Beschränkungen hinaus welche Beschränkungen gelten, erfahren Sie über den nachfolgenden Link:
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Die Kanaren halten an Corona-Einschränkungen fest – trotz Lockerungen in Spanien
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