“In der ersten Liga mitspielen”, so formuliert die kanarische Wirtschaftsministerin das Ziel. Mit dieser Kampfansage hat Elena Máñez klar die Marschroute für den Ausbau erneuerbarer Energien vorgegeben. Im Bereich der “blauen Wirtschaft” wolle man sich eindeutig positionieren.
Mit Hilfe von 40 Unternehmen sollen künftig umweltnahe Projekte entstehen. Als blaue Wirtschaft werden nachhaltige Anstrengungen rund um das Thema Ozean und Küsten definiert. Dazu gehören unter anderem die Fischerei, der Schiffsbau, Küstentourismus oder die Offshore-Energieerzeugung. Und in dem Sektor sieht Máñez für die Kanarischen Inseln besonders großes Potenzial.
Strategische Projekte im Wert von rund 700 Millionen Euro im Bereich Offshore-Windparks und innovativen Hafen-Lösungen sollen sukzessive umgesetzt werden. Im Hauptquartier der Plataforma Oceánica de Canarias (Plocan) werden dafür 15 Projekte mit durchschnittlichen Investitionssummen von rund 50 Millionen Euro geplant.
Zusammen mit dem Direktor der Agentur für Forschung und Innovation der Kanarischen Inseln, José Joaquín Hernández, nahm die Ministerin an einem virtuellen Treffen teil. Im Nachgang verlautete Máñez: “Aktuell werden in Plocan, bereits 15 Projekte entwickelt, um die Kanarischen Inseln in die erste Liga zu bringen. Wir müssen in diesem Sektor weiter Fortschritte machen.” Die blauen Wirtschaft solle ein Standbein der Kanarischen Inseln werden.
Hunderte Millionen Euro für die blaue Wirtschaft auf den Kanaren
An dem Treffen nahmen auch Vertreter der Privatwirtschaft teil. Carlos García beispielsweise war als Ingenieur der ersten Offshore-Windkraftanlage Spaniens anwesend. Zudem vertreten: Pilar Heras vom dänischen Unternehmen FPP, das einen Mehrzweck-Wind-Prototyp vertreibt, der die Energie auf hoher See gleichzeitig aus Wind und Wellen gewinnt.
Auch das baskische Unternehmen Nautilus zeigte sich interessiert, den Prototyp einer schwimmenden Windkraftanlage über das Plocan zu testen, wie Vertreter Jesús Busturia erklärte. Domingo González stellte hingegen eine ganz andere Technologie vor: Sein Arbeitgeber Acconia entwickelt ein Offshore-Wasserstoff-Speichersystem.
Pandemie beschleunigt die Entwicklung innovativer Technologien
Máñez berichtete, dass während der Pandemie die Entwicklung vieler Technologien beschleunigt worden sei. Es würden sogar erste wirtschaftliche und soziale Renditen eingefahren. Allein im Rahmen des aktuellen Projekts seien Technologievorschläge mit einem Volumen von rund 500 Millionen Euro eingegangen.
Sie alle beschäftigen sich mit der Nutzung erneuerbarer Energie aus dem Meer, sagte die Wirtschaftsministerin. Zudem seien Projekte im Wert von weiteren 200 Millionen Euro für den Einsatz neuer Technologien in den Häfen der Kanarischen Inseln geplant.
Kanaren wollen hauptsächlich Windenergie testen
Die Kanaren zeigten Interesse daran, zehn der Prototypen mit einer durchschnittlichen Investition von 50 Millionen Euro zu testen. Dabei gehe es hauptsächlich um Windenergie. Etwa die Hälfte der getätigten Investitionen würde auf den Kanarischen Inseln verbleiben, hieß es.
Konkret reichen die Projekte von der Anpassung der Hafen- und Schiffbauinfrastruktur über die Entwicklung von Offshore-Windparks bis hin zu schwimmenden Plattformen zur Generierung von Wind- und Wellen-Energie sowie der Erzeugung von Wasserstoff als regenerativer Energieträger.
Der Direktor der Kanarischen Agentur für Forschung und Innovation, Carlos Navarro, geht von einem fünfmal höheren Offshore-Potenzial in den kommenden zehn Jahren aus. Bis 2030 rechnet der Experte mit 20.000 neuen Offshore-Geräten.
Spanien betreibt bisher lediglich einen Offshore-Windpark auf See. Das Ziel sei es, in zehn Jahren allein auf den Kanarischen Inseln rund 100 Offshore-Anlagen zu betreiben, die der aktuell getesteten ähneln sollen.
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Erneuerbare Energie: Kanaren wollen bei Windkraft “in die erste Liga”
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