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Kanaren-Migration: Boot strandet in Brasilien – alle Flüchtlinge tot


Ein Migranten-Boot ist in Brasilien angespült worden. Bei den Insassen soll es sich um Kanaren-Flüchtlinge handeln. Keiner der Insassen überlebte.

Von Johannes Bornewasser Lesedauer: 2 Minuten

Wenn ein Flüchtlingsboot die Kanaren verpasst, ist das ein sicheres Todesurteil. Menschenrechtler warnen immer wieder vor der Gefahr einer Flucht über den See-Weg von Afrika auf die Kanarischen Inseln. Wie gefährlich der Versuch wirklich ist, zeigt ein Fall von diesem Wochenende.

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Denn Fischer haben an der Küste Brasiliens ein Boot mit 20 Menschen entdeckt. Es gilt als wahrscheinlich, dass sie eigentlich auf die Kanaren übersetzen wollten und ihr Ziel verpassten. Die Überfahrt bis nach Südamerika überlebte keiner der Insassen.

Die brasilianischen Behörden untersuchen das Cayuco derzeit. So werden die hochseeuntauglichen Holzboote genannt, mit denen immer wieder Menschen aus Afrika auf die Kanarischen Inseln übersetzen. Angespült wurde das Boot am Sonntag an der Küste des Bundesstaats Para. Das ist der bisherige Stand.

Kanaren-Migration: Flüchtlings-Boot strandet in Brasilien

Fischer hatten das Boot etwa 300 Kilometer von der Stadt Belem entfernt aufgefunden. Lokale Medien berichteten zunächst von Flüchtlinge aus Haiti. Doch die Beschaffenheit des Bootes und dessen Lackierung erinnern stark an afrikanische Cayucos.

Bilder davon ließen trauernde Familien in Afrika schnell mit dem Schlimmsten rechnen. Sie gehen davon aus, dass ihre Angehörigen, die vor einiger Zeit verschwanden und von denen bis heute jede Spur fehlt, in dem Boot saßen. Mehrere in Mauretanien gestartete Boote verschwanden bisher spurlos.

Seit dem Jahr 2021 sind sieben Fälle bekannt, in denen von verschwundenen Flüchtlingsboote bis heute jede Spur fehlt. Es gilt als wahrscheinlich, dass sie von der Strömung auf den Atlantik getrieben wurden und dort verschwanden.

Tausende Kanaren-Flüchtlinge verschwinden jedes Jahr auf See

Allein im vergangenen Jahr starben oder verschwanden nach Angaben der Flüchtlings-Organisation “Caminando Fronteras” 6007 Menschen auf dem See-Weg in Richtung der Kanarischen Inseln. 395 von ihnen hatten sich von Mauretanien aus auf den Weg in Richtung der zu Europa gehörenden Kanarischen Inseln begeben.

In den ersten Monaten dieses Jahres fehlt bisher von etwa 1500 Menschen jede Spur. Sie waren mit 22 Cayucos und ähnlichen Booten in See gestochen.

Kanaren-Migration: Flüchtlings-Boote erreichen die Karibik

Als Gründe für das Verschwinden gelten Schiffbruch und Abdriften durch die Strömung. Dass verschwundene Boote wieder auftauchen, kommt hingegen selten vor. Im Jahr 2021 erreichten zwei Boote die Karibik. So wurden in Tobago 14 Verstorbene in einem Boot angespült. Es war seinerzeit in Mauretanien gestartet, wie die Auswertung einer an Bord gefundenen SIM-Karte zeigte.

Zuletzt waren im Herbst und Winter Tausende Menschen von Afrika aus in Richtung der Kanaren gestartet. Politische Unruhen und ein Aussetzen der Grenzkontrollen in Mauretanien führten zu hundertfachen Fluchtversuchen mit Booten. Die meisten Menschen erreichten dabei die Insel El Hierro im Südwesten der Kanaren.

“Caminando Fronteras” wird mit den Worten zitiert, dass viele Angehörige lieber vom Tod ihrer Angehörigen erfahren als weiterhin zu bangen. Außerdem heißt es von dort: “Jedes Schiff, das auftaucht, auch wenn es Tausende von Kilometern entfernt ist, gibt den Familien Klarheit, die sich danach sehnen, die Wahrheit zu erfahren.”


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Johannes Bornewasser ist Herausgeber von Teneriffa News. Er hat zudem die redaktionelle Verantwortung inne. Zum Autorenprofil von Johannes Bornewasser.

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