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Migration: Deutlich weniger und doch zu viele Kanaren-Flüchtlinge


Weniger Migranten haben in den vergangenen Wochen die Küsten der Kanarischen Inseln erreicht. Dennoch bringt die Zahl ankommender Kanaren-Flüchtlinge insbesondere kleine Inseln an ihre Grenzen. Das ist die Lage.

Von Johannes Bornewasser Lesedauer: 3 Minuten

2532 Migranten weniger als im Vormonat lautet die Bilanz der Behörden auf den Kanarischen Inseln. Und doch liegt die Rate der Ankünfte von Booten aus Afrika deutlich über der des Vorjahres. Mit 4738 kamen zwar deutlich weniger Menschen auf den Kanaren an als im Januar – dennoch liegt die Zahl um 60 Prozent über der des Vorjahres.

Als Grund für den Rückgang nennen NGOs das schlechte Wetter im Februar. Es habe dazu geführt, dass sich weniger Menschen auf die ohnehin lebensgefährliche Überfahrt begeben haben. Doch trotz Sturm und hoher Wellen haben es noch immer viele Tausend Menschen versucht.

Neben dem Wetter gibt es allerdings auch politische Gründe für den Rückgang der Fluchtversuche – insbesondere zu Ende Februar. Denn die EU hat in Afrika Hunderte Millionen Euro versprochen.

Für Stopp der Kanaren-Flüchtlinge: EU will Mauretanien 510 Millionen Euro zahlen

Spaniens Regierungspräsident Pedro Sánchez hat gemeinsam mit der Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, Mauretanien besucht. Bei dem Vor-Ort-Treffen konnten die europäischen Politiker erwirken, dass der afrikanische Staat wie bereits mehrere Nachbarländer die Abfahrten von Cayucos, wie die hochseeuntauglichen Boote auf den Kanaren genannt werden, stoppt.

Zwischen Oktober und Februar hatte die Küstenwache Mauretaniens viele Boote ungestoppt abreisen lassen. Grund dafür waren politische Unstimmigkeiten zwischen dem afrikanischen Land und der EU. Entsprechend kamen auf den Kanarischen Inseln überwiegend Boote aus Mauretanien an.

Als Anreiz, die Fluchtversuche in Richtung der Kanarischen Inseln zu stoppen, überweist die EU dem afrikanischen Staat 510 Millionen Euro. 210 davon sollen aus Brüssel und 300 aus Spanien nach Mauretanien überwiesen werden.


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El Hierro wird zum “Lampedusa der Kanaren”

Die meisten Migranten erreichten die Kanaren-Insel El Hierro. Die kleine Insel ist der Menge ankommender Menschen nicht gewachsen. Auf den Kanaren wird bereits vom “spanischen Lampedusa” gesprochen. Im Februar kamen auf El Hierro 2312 Menschen an, was fast die Hälfte aller Ankünfte auf den acht Kanarischen Inseln bedeutete. Es folgen Gran Canaria mit 21,4 und Teneriffa mit 13,9 Prozent.

Offiziellen Angaben zufolge erreichten die Kanarischen Inseln im Februar 72 Migranten-Boote auf der gefährlichsten Fluchtroute der Welt. Als besonders auffällig gelte, dass diesmal deutlich mehr Kinder und Jugendliche an Bord gewesen seien – allein oder in Begleitung eines Familienmitglieds.

Gut 14 Prozent der Migranten, die im vergangenen Monat auf den Kanarischen Inseln ankamen, waren minderjährig. Weitere vier Prozent seien Frauen gewesen. Beide Werte gelten als vergleichsweise hoch.

Kanaren-Migration: Viele Boote schaffen es nicht ans Ziel

Neben den angekommenen, gibt es immer wieder auch Schicksale gekenterter Migrantenboote. Zudem werden regelmäßig Cayucos vor der afrikanischen Küste abgefangen und zurückgebracht.

Zuletzt fing die marokkanische Marine zwei Boote mit zusammen 177 Menschen an Bord ab. Eines davon, mit 56 Migranten an Bord, wurde südlich der Westsahara im Atlantik gefunden. Das Boot sei bereits fünf Tage bei Sturm und rauer See unterwegs gewesen.

Weitere 121 Menschen wurden am Sonntag etwa 190 Kilometer von Dakhla entfernt gerettet. Ein Migrant habe die Strapazen der Reise nicht überlebt, teilten die Streitkräfte mit, nachdem das Boot ans Ufer von Marokko Küste zurückgebracht worden war.


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Johannes Bornewasser ist Herausgeber von Teneriffa News. Er hat zudem die redaktionelle Verantwortung inne. Zu seinem Autorenprofil geht es hier.

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