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Tourismus-Proteste: Kanaren kündigen neue Aktionen an


Die Proteste gegen den Massen-Tourismus auf den Kanarischen Inseln gehen weiter. Das haben die Initiatoren der "20A"-Bewegung angekündigt. Was sie jetzt fordern.

Von Johannes Bornewasser Lesedauer: 3 Minuten

Massen-Proteste gegen Massen-Tourismus auf den Kanarischen Inseln: Vergeblich warten die Demonstrierenden seit dem 20. April auf ein Ende des Massen-Tourismus – oder zumindest ein sukzessives Umdenken. Die Bewegung, die sich seit dem Start-Datum “20A” nennt, gab der Regional-Politik mehrere Monate Zeit, Pläne für Veränderungen vorzulegen. Doch bisher geschah nichts.

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Die Köpfe hinter den Demos kündigten deshalb an, am Freitag neue Termine für gezielte und gleichzeitige Aktionen auf den Kanarischen Inseln festzulegen. Dann solle erneut mobilisiert und auf die Straße gegangen werden.

Immer wieder erklärten die Gruppen, dass sich die Proteste nicht gegen einzelne Touristen, sondern gegen das aktuelle Modell des Massen-Tourismus richte. Ein “höher, schneller, weiter” dürfe es nicht mehr geben, da die Einheimischen inzwischen massiv darunter leiden würden. Doch fünf Monate später sehen die Protestierenden keinerlei politisches Interesse an Veränderungen. Was sie deshalb fordern und wie es jetzt weitergehen soll:

Kanaren wollen wieder gegen Massen-Tourismus protestieren

Wohl im Oktober werden erste Maßnahmen folgen. Dann, rund ein halbes Jahr nach beginn der Proteste, soll mit neuen Aktionen Druck auf die Politik ausgeübt werden. Denn bislang sei diese trotz der klaren Forderung der Einwohner “untätig geblieben”, heißt es seitens der Befürworter.

Eugenio Reyes ist Sprecher von “Ben Magec – Ecologistas en Acción”. Die Vereinigung ist maßgeblich an der Planung der Proteste beteiligt. Starken Zulauf erhielt die Vereinigung, nachdem die Insel-Verwaltung auf Teneriffa eine Baugenehmigung für ein Hotel in einem Schutzgebiet erteilte. Für viele Anwohner war das der Moment, in dem sie dem bisherigen Tourismus-Modell den Rücken zukehrten.

Kanaren-Tourismus: “Verkauft die Inseln bis zum letzten Stück”

Reyes sagt: Die Regierung “kommt einfach nicht den allgemeinen Interessen der Kanarischen Inseln nach”. Der Aktivist sieht in der derzeitigen Politik sogar eine Art der “Überheblichkeit” gegenüber den Einwohnern des Archipels.

Sie “verkauft das Territorium bis zum letzten Stück”, sagt der Aktivist. Die “Politik der Offenheit und des Liberalismus” in Bezug auf den Tourismus und die Baugenehmigungen für immer noch mehr Hotels würden den Inseln nachhaltig schaden.

Kanaren-Aktivisten: “Konzept Massentourismus ist veraltet”

Das “Konzept des Massentourismus ist veraltet”, sagt Reyes. Insbesondere mit Blick auf die stetig steigenden Einwohnerzahlen könne nicht weiter die bloße Anzahl der Touristen gefördert werden.

Dabei fordern die Aktivisten keineswegs ein Ende des Tourismus, der die Inseln überhaupt erst zu Reichtum brachte. Viel mehr gehe es um die Qualität statt der bisherigen Quantität. Und der Urlaubssektor müsse diversifiziert werden. Denn die Kanaren bieten mehr als günstige Sonne und Strand.

Aktivisten wollen Öko-Tourismus auf den Kanaren fördern

Dass sich die Protestierenden nicht verstanden fühlen, zeigt ein Blick nach La Aldea de San Nicolás auf Gran Canaria. Dort wurde ein neues Öko-Hotel angekündigt. Reyes sieht darin grundsätzlich eine Lösung, prangert allerdings an, dass ein solches Projekt, das zeigen könnte, wie nachhaltiger Tourismus auch in erster Lage funktionieren kann, verbannt wird.

Das Hotel werde in einer abseits gelegenen Gemeinde mit 67 Hotelbetten geplant. Sie gilt als schlecht angebunden und der Ort entsprechend als kaum zu erreichen. Eine Vorbild-Funktion könne von einem solchen Projekt nicht ausgehen.

Für die Demonstrierenden verkörpert eine solche Vergabe den gesamten Aktionismus und eine politische Planlosigkeit. Würde die Thematik ernst genommen, entstünden solche Projekte an Orten, in denen der Tourismus sukzessive und nachhaltig verändert werden müsse. Stattdessen jedoch werde weiterhin so viel wie möglich “aus einem veralteten Modell” herausgepresst.

Kanaren: Aktivisten fordern “Begrenzung des Massen-Tourismus”

Den internationalen Tag des Tourismus nutzt die Gruppe daher, um weitere Aktionen anzukündigen. Dazu gehört die Übergabe eines Manifests mit möglichen Maßnahmen, die man sich von der Kanaren-Politik wünscht. In der Bevölkerung wachse ein “Unbehagen”, sagt Reyes.

Die Kanarischen Inseln “leiden unter der aktuellen Situation, die das Leben der Menschen immer mehr belastet”. Daher fordern die Aktivisten “konkrete Maßnahmen”, wie eine Begrenzung des Massentourismus, eine Ökosteuer, ein Moratorium für Touristen und Urlauber sowie “die dringende Regulierung des Kaufs von Häusern durch Nichtansässige”. Aufmerksam machen wollen sie darauf unter anderem mit neuen Protest-Aktionen ab Oktober.


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Johannes Bornewasser ist Herausgeber von Teneriffa News. Er hat zudem die redaktionelle Verantwortung inne. Zum Autorenprofil von Johannes Bornewasser.

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