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Touristen-Steuer: Würden Sie auch mehr für den Kanaren-Urlaub bezahlen?


Viele Kanaren-Touristen sind bereit, eine Art Ökosteuer zu bezahlen. Allerdings gehen die Meinungen je nach Insel deutlich auseinander.

Von Johannes Bornewasser Lesedauer: 3 Minuten

Sechs von zehn Kanaren-Touristen würden auch mehr Geld für Ihren Urlaub bezahlen. Zumindest, wenn es sich bei den neuen Abgaben um eine Art Ökosteuer handelt. Das zeigt eine Studie der Universität Las Palmas de Gran Canaria (ULPGC).

Die Erhebung stammt aus dem Jahr 2023. Schon damals ist Kanaren-Urlaub durch Inflation und andere Effekte teurer geworden. Entsprechend sehen die Studienmacher ihre Erhebung als repräsentativ an.

Juana María Alonso Déniz und Moisés Navarro Sánchez forschen an der ULPGC im Bereich der Wirtschaftsanalyse. Sie haben die Ausgaben von Touristen auf den Kanarischen Inseln analysiert. Und ihre Erhebung kommt zu einem spannenden Schluss, der viele Mutmaßungen über möglicherweise ausbleibende Touristen bei Einführung einer Ökosteuer beenden könnte.

Sechs von zehn Kanaren-Touristen würden für Nachhaltigkeit mehr bezahlen

Laut ihrer Analyse, die vom Kanarischen Institut für Statistik veröffentlicht wurde, sind sechs von zehn befragten Touristen bereit, mehr für ihren Urlaub zu bezahlen, wenn die Abgabe der Umwelt zugute käme. 40 Prozent der Befragten würden für einen besseren ökologischen Fußabdruck dagegen nicht mehr Geld bezahlen wollen.

Während die Daten bereits vor den Anti-Massentourismus-Demos auf den Kanaren erhoben wurden, stammt der resultierende Beitrag aus der Zeit danach. Darin beschreiben die Forschenden, dass knapp 30 Prozent der Befragten dazu bereit wären, bis zu zehn Prozent mehr zu bezahlen, wenn der Urlaub damit ökologisch nachhaltiger würde. Gut 35 Prozent der Befragten gaben an, auf ihren Reisen gar nicht auf Nachhaltigkeit zu achten.

Reisende, die nicht bereit sind, eine Ökosteuer zu bezahlen, verteilen sich auf den Kanarischen Inseln sehr unterschiedlich. Auf der “Grünen Insel” La Palma sind es mit 31,7 Prozent die wenigsten Urlauber, während Gran Canaria mit 43 Prozent die meisten von ihnen beherbergt.

Vorbild Balearen: Mehr Touristen trotz Ökosteuer möglich

Um eine Vergleichbarkeit herzustellen, haben sich die Wissenschaffenden Regionen angesehen, die bereits eine Kurtaxe für die Umwelt erheben. Unter anderem die Tourismus-Zahlen der Balearen zeigen demnach, dass die Einführung einer Tourismus-Abgabe auf Mallorca und den Nachbarinseln nicht zu einem Rückgang der Urlauberzahlen geführt habe. Sie seien im Gegenteil sogar gestiegen, heißt es in dem Aufsatz.

Auf den Malediven liege der Anteil des Tourismus am Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei etwa 39 Prozent. Damit ist die Auswirkung des Urlaubssektors auf die Wirtschaft der Region vergleichbar mit der auf den Kanarischen Inseln. Eine Erhöhung der Touristensteuer um zehn Prozent würde für einen Besucherrückgang um etwa 5,4 Prozent sorgen, heißt es nach Hochrechnungen in der Studie.

Erfolg einer Tourismus-Steuer auf den Kanaren hängt vom konkreten Zweck ab

Übertragen auf die Kanarischen Inseln zeigen sich die Studienmachenden unschlüssig. Es sei schwierig, vorherzusagen was passieren würde, heißt es. Denn bei einer Ökosteuer komme es stark auf deren Machart an.

In diese Punkt herrscht Einigkeit mit Tourismus- und Umweltexperten. Sie geben ebenfalls an, dass eine Umweltsteuer für Touristen nur erfolgreich sein könne, wenn der Zweck klar formuliert werde.

Kanaren: Ökosteuer kann nicht pauschal erhoben werden

Die Studie kommt zu dem Schluss, dass ein bis zwei Euro pro Urlauber für die Schaffung von mehr Wohlstand auf den Kanarischen Inseln akzeptabel und zweckdienlich seien. Geht es um Umweltschutz und die Erhaltung der Natur, müsse ein angemessener Beitrag hingegen je nach Insel berechnet werden, heißt es.

Als Grund gibt die Studie an, dass jede Kanaren-Insel individuell zu betrachten sei. Die Naturräume seien grundverschieden und so könne auch eine Abgabe für deren Erhalt nicht pauschal für alle Inseln gleich angegeben werden.

Insbesondere eine Naturraum-Steuer müsse auch von Personen erhoben werden, die auf den Kanaren leben. Denn wenn sie einen Nationalpark besuchen, bedeute dies eine gleichartige Belastung wie durch Besucher, die sich im Urlaub befinden. Eine Alternative zu einer allgemeinen Umwelt-Abgabe für alle sei, den Zugang zu Nationalparks und ähnlichen Gebieten grundsätzlich zu beschränken und die Natur so zu entlasten.

Die Studie kommt zu dem Schluss, dass eine Tourismus-Abgabe durchaus denkbar wäre und den Tourismus nicht nachhaltig schädige. Allerdings müsse sie pro Destination berechnet, gut formuliert und transparent kommuniziert werden.


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Johannes Bornewasser sw klein

Johannes Bornewasser ist Herausgeber von Teneriffa News. Er hat zudem die redaktionelle Verantwortung inne. Zu seinem Autorenprofil geht es hier.

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