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Auf den Kanaren verschwinden 50 von 100 Litern Trinkwasser


Wasserverlust ist ein ernstes Problem auf den Kanarischen Inseln. Eine der am stärksten betroffenen Städte ist Icod de los Vinos. Und sie ist kein Einzelfall, wie der Kanaren-Vergleich zeigt.

Von Johannes Bornewasser Lesedauer: 3 Minuten

Vom Wasserwerk bis zum Wasserhahn gehen sechs von zehn Litern Trinkwasser verloren. Für Teneriffa und die Kanarischen Inseln allgemein ist das ein leicht erhöhter Wert. Denn Probleme dieser Art sind weit verbreitet. Und doch hat Icod de los Vinos damit eine Spitzenposition inne.

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“Verlorenes” Trinkwasser ist auf den Kanaren ein Dauerproblem. Doch seit die Wasserknappheit insbesondere in den warmen Monaten zur Normalität wird, sind die Kanaren endlich gezwungen, genauer hinzusehen – und zu handeln.

Die Analysen haben mehrere Problem-Gemeinden aufgedeckt. Eine davon ist Icod de los Vinos im Norden Teneriffas. Die Gemeinde ist bekannt für den “Drago Milenario”, den Drachenbaum, der zu einem der Wahrzeichen Teneriffas wurde. Aber auch für seine Gnadenlose Wasserverschwendung. Was dort nun aufgefallen ist und wie viel Wasser die Kanaren allgemein “verlieren”:

Wasserverlust besonders auf Teneriffa ein großes Problem

Zwei Millionen Euro sind zur Verfügung gestellt worden, um in zwölf Gemeinden mit weniger als 20.000 Einwohnern nach Wasser-Lecks zu suchen. Teneriffas Präsidentin Rosa Dávila und Umweltministerin Blanca Pérez stellten den dazu nötigen Etat am Montag vor.

Doch während dieser Topf suggeriert, dass die kleinen Gemeinden das Problem seien, hat Icod de los Vinos viel mehr Einwohner. Und verliert jedes Jahr Millionen Liter Trinkwasser. In der Gemeinde gilt der Wasserverlust als besonders ausgeprägt: Dort gehen zwischen 50 und 60 Prozent des Trinkwassers verloren.

Bisher wurden im Wesentlichen drei Gründe für die besonders hohe Quote ausgemacht: In Icod gibt es ein Zusammenspiel aus einem schlechtem Zustand des Wassernetzes, illegalen Anschlüssen an das öffentliche Wassernetz und bekannten Entnahmen – jedoch ohne Zähler. Auf diese Weise werden Millionen Liter Trinkwasser verbraucht oder gehen verloren, ohne, dass jemand etwas davon mitbekommt.

Kanaren: 50 von 100 Litern Wasser gehen verloren

Dávila sagte bereits bei der Vorstellung des Etats, dass die notwenigen Arbeiten Zeit bräuchten. Man könne das Problem nicht mal eben aus der Welt schaffen. Und so wurden schnell Vergleiche zu anderen Gemeinden und Kanarischen Inseln bemüht.

Auch dort gebe es Wasserverluste, lautet der Tenor. Und sobald Icod de los Vinos und Teneriffa nicht mehr allein da stehen, wirkt das Problem plötzlich viel weniger groß. Doch derlei rhetorische Mittel greifen deutlich zu kurz. Denn Teneriffa treibt die Zahlen deutlich nach oben.

Die Universität La laguna (ULL) auf Teneriffa kommt zu dem Schluss, dass über alle Kanarischen Inseln gesehen etwa 50 von 100 Litern Wasser verloren gingen. Die Studie zieht konkrete Vergleiche. Und demnach seien es auf Teneriffa 60 Prozent und auf Gran Canaria 30 Prozent.

Kanaren wollen maximal 20 Prozent Wasserverlust erreichen

Zu den Hauptunterschieden zwischen kleinen und großen Gemeinden zählt, dass es in kleinen Orten selten große Unternehmen gibt. Die jedoch werden beim Wasserverbrauch stärker überwacht und haben selbst ein großes Interesse an korrekten Abrechnungen. Dazu kommt, dass die Infrastruktur größerer Städte meist besser ist, da die Haushalte mehr Spielraum für Sanierungen bieten.

So verlieren Teneriffas Hauptstadt Santa Cruz oder das angrenzende La Laguna zehn bis zwölf Prozent ihres Trinkwassers. Und das gilt als hervorragender Wert. Denn auf 100 Prozent kommt keine Gemeinde weltweit.

Das ausgegebene Ziel Teneriffas lautet nun, den Wasserverlust in allen Gemeinden auf maximal 20 Prozent zu senken. Doch so lang es nicht registrierte Entnahmepunkte gibt, ist das ein kaum zu realisierendes Unterfangen.

So will Teneriffa Wasserdiebe identifizieren

Daher sollen nun mit verschiedenen Technologien Verzweigungen mit besonders starken Wasserverlusten identifiziert werden. Dies führt die lokalen Techniker zu großen Lecks im öffentliche Trinkwassernetz. Und auch Wasserdieben geht es dadurch an den Kragen.

Allerdings sind dafür Arbeiten nötig. Und Gemeinden wie Icod sind vom jüngst ausgegebenen Etat ausgenommen. Bis die sehr teuren Arbeiten zur Identifizierung beginnen können, müssen also zunächst bestehende Etats vergrößert und neue geschaffen werden. Und in dieser Zeit werden weiterhin viele Millionen Liter Trinkwasser im Boden der Kanarischen Inseln versickern.


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Johannes Bornewasser ist Herausgeber von Teneriffa News. Er hat zudem die redaktionelle Verantwortung inne. Zum Autorenprofil von Johannes Bornewasser.

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