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Teneriffa im Winter: Mehr Hilfe für 1800 Obdachlose gefordert


Die aktuellen Wetterkapriolen bringen eine Bevölkerungsschicht an ihre Grenzen. Kritik daran wird nun von der Caritas laut. Obdachlose leiden unter der aktuellen Zeit ganz besonders. Doch sie werden nicht gesehen.

Von Johannes Bornewasser Lesedauer: 2 Minuten

Die Notfallpläne der Gemeinden auf Teneriffa bedenken in Extremsituationen alle möglichen Szenarien. Schlägt das Wetter um, ist jedem Mitarbeitenden klar, was zu tun ist. Wer in diesen Plänen jedoch oft vergessen wird, sind Obdachlose. Und sie leiden unter der wirtschaftlichen und meteorologischen Situation auf der Kanaren derzeit besonders.

Obdachlose leben auf den Kanaren oft zurückgezogen. Viele von ihnen haben Höhlen oder Verschläge in abgelegenen Bereichen der Inseln bezogen, um sich von Wind und Wetter zu schützen. Doch einige leben mitten auf der Straße. Gesehen werden sie oft dennoch nicht. Das prangert die Caritas auf Teneriffa nun an.

Wenn die Notfallpläne wegen extremen Wetterphänomenen greifen, würden Obdachlose vergessen, kritisiert die Caritas. “Das macht sie wieder einmal unsichtbar”, heißt es. Die Hilfsorganisation fordert nun, dass die Pläne erweitert werden, damit gezielt auf Obdachlose auf den Inseln geachtet wird.

Rund 1800 Obdachlose allein auf Teneriffa

Dazu legte die Caritas nun eine Studie über die “extreme Ausgrenzung”, wie es dort heißt, vor. Im Rahmen der Erhebung wurden allein auf Teneriffa 1784 Personen in einer solchen Ausgrenzungssituation gezählt. Von ihnen seien 603 dauerhaft obdachlos, heißt es in der Studie. 470 kämen immerhin in einer Art Nachtasyl unter und müssen somit nur tagsüber auf der Straße leben.

Weitere 226 Betroffene leben demnach in Wohnungen mit unsicheren Mietverhältnissen, 318 in provisorischen oder selbst gebauten Unterkünften, wie Hütten oder Höhlen, und 167 Personen leben in halbverfallenen Unterkünften, die zum Wohnen eigentlich ungeeignet seien.

Obdachlosigkeit auf Teneriffa insbesondere in Santa Cruz und La Laguna

Die Studie berichtet, dass Obdachlosigkeit zwar die gesamte Insel betreffe, jedoch insbesondere in der Metropolregion der Hauptstadt Santa Cruz und der Nachbarstadt La Laguna vorkomme. Zudem seien sechs von zehn Personen seit mindestens einem Jahr obdachlos. Die Chancen, dem Teufelskreis zu entkommen, seien entsprechend gering.

Die Caritas argumentiert bei ihrem Appell an die Politik mit ausbleibenden Grundrechten. Immerhin hätte jeder Staatsbürger und jede Staatsbürgerin beispielsweise das Recht auf Gesundheitsfürsorge, Wohnraum, Sozialschutz oder die Beteiligung am öffentlichen Leben. Dies sei für viele Betroffene jedoch nicht gegeben, heißt es.

Die Caritas der Diözese Teneriffa schlägt daher vor, beim sozialen Wiederaufbau insbesondere den Blick auf Obdachlose zu richten. Es müssten zudem Räume geschaffen werden, in denen Obdachlose bei schlechtem Wetter geschützt werden. Dies sei ein alternativloser erster Schritt.

Wer Hilfe leisten möchte, kann sich dazu übrigens an die Caritas auf Teneriffa wenden. Die Möglichkeit dazu sowie weitere Informationen finden Sie auf der Homepage.

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Johannes Bornewasser ist Herausgeber von Teneriffa News. Er hat zudem die redaktionelle Verantwortung inne. Zu seinem Autorenprofil geht es hier.

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