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Caritas warnt: Krise auf den Kanaren löst immer größere Armut aus


Die Caritas auf den Kanarischen Inseln spricht von einer dramatischen Zunahme der Armut. Bis zu 30 Prozent der Kanarios seien inzwischen auf Hilfe angewiesen. Vier von zehn Hilfsbedürftigen kamen in den vergangenen Wochen erstmals zu den Einrichtungen der Hilfsorganisation.

Von Johannes Bornewasser Lesedauer: 3 Minuten

Die Caritas auf den Kanarischen Inseln hat während der aktuellen Krise rund 65.000 Personen unterstützt. Der Zulauf lag in der Provinz Santa Cruz de Tenerife, also auf den westlichen Kanaren-Inseln, bei rund 20.000 Personen. 45.000 weitere nahmen auf den östlichen Inseln der Provinz Las Palmas de Gran Canaria Hilfe in Anspruch. Dort bedeutete das sogar ein Plus von 83 Prozent.

In der Provinz Teneriffa betreuen 17 Priester in verschiedenen Förderprogrammen mehr als 6000 Haushalte. Knapp 20.000 Personen werden auf diese Weise unterstützt – unter ihnen rund 4550 Minderjährige.

Der Bischof von La Laguna, Bernardo Álvarez, erinnerte daran, dass hinter diesen Zahlen Menschen mit verschiedenen Bedürfnissen “und unterschiedlichen persönlichen Geschichten stecken”. Sie alle “befinden sich in Notsituationen”.

Video – Teneriffa fährt Tourismus wieder hoch:

In seiner Provinz stieg die Zahl der Hilfeleistungen zwar bei weitem nicht so dramatisch an wie auf den östlichen Inseln, doch auch der Anstieg um 22 Prozent sei bereits deutlich. Ausgelöst durch die aktuelle Tourismus-Flaute seien viele Menschen arbeitslos oder in ERTE, dem spanischen Pendant zur deutschen Kurzarbeit.

All diese Menschen haben nur ein sehr geringes oder gar kein Einkommen mehr, sagte Álvarez. Daher seien nun viele Menschen neu auf Hilfe angewiesen und hätten die Einrichtungen der Caritas entsprechend erstmals besucht.


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Arbeitslosigkeit und Armut: Prekäre Situation auf Gran Canaria

In der Nachbarprovinz ist die Lage deutlich angespannter. In der Diözese Las Palmas wurden ursprünglich knapp 6300 Familien und damit mehr als 23.100 Personen betreut. Doch die Zahlen stiegen zuletzt auf mehr als 14.600 Haushalte und damit auf rund 45.000 Personen. Im Vergleich zum Vorjahr nahmen über alle Angebote etwa 83 Prozent mehr Menschen die Hilfe der Organisation in Anspruch.

Direktor Gonzalo Marrero berichtet, dass in seiner Diözese “4 von 10 Menschen zum ersten Mal” um Hilfe gebeten hätten. Von den Betreuten waren “etwa drei Viertel arbeitslos. 43 Prozent hatten gar kein Einkommen und rund ein Drittel einen Migrationshintergrund”, sagte Marrero.

Obdachlosigkeit auf Teneriffa nimmt zu

Auf Teneriffa und La Palma steigerte die Caritas ihre Betreuungsressourcen für Obdachlose deutlich. Mit ihren mobilen Betreuungseinrichtungen seien knapp 1000 Personen unterstützt worden. Auch dabei wurde ein enormer Zuwachs festgestellt. Die Organisation spricht von einem Plus um rund 70 Prozent.

Bei einer Zählung seien allerdings allein auf Teneriffa 2000 Obdachlose registriert worden. Zudem müssen mehr als 3300 Personen im Bereich Wohnen und soziale Inklusion unterstützt werden.

825 Personen seien konkret gefördert worden. Bernardo Álvarez erklärte, dass die Caritas “die Förderung der Menschen unterstützt, damit sie ihr Leben wieder selbst in die Hand nehmen können. Der größte Erfolg ist, wenn sie wieder Arbeit haben”.

Viele Migranten aus Europa und Lateinamerika werden gefördert

Der Bischof lenkte den Blick außerdem auf die unterstützten Migranten. Denn während die öffentliche Aufmerksamkeit insbesondere denen geschenkt werde, die in Cayucos oder Pateras an den Küsten ankommen, gebe es “viele Personen aus Lateinamerika und Europa, die wir in den Pfarreien betreuen”.

Bei der genaueren Betrachtung der Hilfeleistungen sticht bei der Caritas zudem heraus, dass deutlich mehr als zwei Drittel der Hilfsempfänger Frauen sind. Insbesondere in einem Alter nah am Renteneintritt seien sie oft in schwierigen Situationen, hieß es. Deutlich mehr als die Hälfte aller betreuten Personen seien zwischen 45 und 65 Jahren alt.

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Johannes Bornewasser ist Herausgeber von Teneriffa News. Er hat zudem die redaktionelle Verantwortung inne. Zu seinem Autorenprofil geht es hier.

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