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Arm-Reich-Schere auf der Kanaren größer als in ganz Westeuropa


Nirgendwo in ganz Westeuropa besitzen die Reichen einen größeren Teil des Vermögens. Die Kanaren sind aus Sicht des ärmeren Anteils eine traurige Ausnahme.

Von Johannes Bornewasser – zuletzt aktualisiert: – Lesedauer: 2 Minuten 0 Leserkommentare bei Teneriffa News

Die Vermögensverteilung auf den Kanaren ist so ungleich wie nirgendwo sonst in Europa. Zu dem Schluss kommt eine Studie der Universität La Laguna auf Teneriffa (ULL). Demnach besitzen wenige reiche Einwohner deutlich mehr als der Rest des Archipels.

Ein Zehntel der Einwohnerinnen und Einwohner der Kanarischen Inseln besitzt 60 Prozent des Vermögens. Mehr als die Hälfte der untersten Schicht besitzt dagegen zusammen grade einmal knapp vier Prozent.

Bei einer Konferenz zum Thema der Verteilung von Vermögen auf den Kanarischen Inseln kamen diese Daten zu Tage. Die ULL hatte ihre Studienergebnisse dort präsentiert. In Auftrag gegeben worden war sie von der kanarischen Regierung. Und so kamen die Forscher zu ihrem Ergebnis:

Kanaren haben besondere Ungleichheit bei Vermögen

Für die Analyse wurden die Daten der gezahlten Einkommenssteuern und der Vermögenssteuern ins Verhältnis gesetzt. Dabei kam heraus, dass die vermögenden Einwohner der Kanarischen Inseln mehr Vermögen anhäufen als in anderen autonomen Regionen Spaniens. Durchschnittlich besitzt sonst ein Zehntel der Bevölkerung 55 Prozent des Vermögens.

Damit verzeichnen die Kanarischen Inseln ein größeres Ungleichgewicht als Madrid, Katalonien oder die Balearen. In allen drei Regionen gibt es viele äußerst vermögende Anwohner.

In Summe haben die autonomen Gemeinschaften tatsächlich einen größeren Reichtum als die Inseln angehäuft. Dennoch sei die Verteilung auf den Kanaren deutlich unterschiedlich, erklärte Gustavo Marrero Díaz, Professor für Wirtschaftsanalyse an der ULL und Co-Autor der Studie.

Mehr Sach- als Kapital-Vermögen auf den Kanaren

Die Studie kommt zu dem Schluss, dass auf den Kanarischen Inseln das Finanzvermögen eine geringere Rolle spielt. Im Vergleich dazu gibt es deutlich mehr Immobilienvermögen. Eigentumswohnungen und Häuser werden von der Mehrheit der Bevölkerung als Kapitalanlagen bevorzugt. Sogar die Ärmsten Einwohnenden besitzen teilweise – beispielsweise geerbte – Objekte.

Laut Marrero kommt es dadurch zu dem zunächst skurril wirkenden Effekt, dass Einwohner mit geringer Kaufkraft durch eine selbstbewohnte Immobilie oft 90 Prozent ihres Vermögens nicht flüssig machen können. Nur Wenige würden zwei Häuser besitzen und so beispielsweise Mieteinnahmen erzielen können.

Dabei gebe es bei Besitzern mehrere Objekte jedoch immerhin andere Anlagen, wie beispielsweise Lebensversicherungen oder private Rentenversicherungen. Geld auf Tagesgeld- oder Girokonten sowie Aktien seien in diesen Fällen hingegen meist ebenfalls nicht vorhanden. Dafür jedoch “eine hohe Verschuldung”, fasst der Wissenschaftler zusammen.

Spanienweit macht laut der ULL-Studie das Immobilienvermögen 70 Prozent des Gesamtvermögens aus. Auf den Kanarischen Inseln seien es hingegen zwischen 80 und 85 Prozent.


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Johannes Bornewasser ist Gründer und Herausgeber von Teneriffa News. Er hat zudem die redaktionelle Verantwortung inne. Zum Autorenprofil von Johannes Bornewasser.

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