Das Feuer auf dem mit rund 42.500 Tonnen explosivem Düngemittel beladenen und manövrierunfähig vor den Kanaren treibenden Frachter Cheshire ist gelöscht. Das meldet der spanische Rettungsdienst nach Sichtung der Aufnahmen eines seiner Flugzeuge. Zumindest steige kein neuer Rauch mehr auf, hieß es.
Rund zweieinhalb Wochen lang war die Cheshire brennend in den Gewässern vor den Kanarischen Inseln umhergetrieben. Schon nach wenigen Tagen hatte die 24-köpfige Crew den Frachter aufgegeben und war nach Gran Canaria ausgeflogen worden. Das Schiff ist mit 42.500 Tonnen Ammoniumnitrat beladen. Die Substanz dient unter anderem als Basis für Düngemittel oder Sprengstoffe.
Aus Angst vor einer Naturkatastrophe war dem Kapitän die Einfahrt in den Hafen von Gran Canaria verwehrt worden, als das Schiff noch aus eigener Kraft hätte einfahren können. Zu Groß war die Sorge vor einem Auslaufen der Substanz oder einer Detonation in unmittelbarer Küstennähe. Inzwischen sollen die Flammen jedoch erstickt und der Rumpf weitgehend abgekühlt sein. Das Schiff könne zudem abgeschleppt werden.
Düngemittel-Frachter wird an Kanaren herangezogen
Nach Angaben der kanarischen Behörden darf der 190 Meter lange Frachter nun bis auf zwölf Seemeilen an die Inselgruppe herangeschleppt werden. Dort soll dann durch Experten von Seenotrettung und Küstenwache überprüft werden, ob alle Gefahren abgewendet sind. Erst im Anschluss soll über eine Einfahrtsgenehmigung in den Hafen La Luz in Gran Canarias Hauptstadt Las Palmas verhandelt werden, hieß es.
Der unter britischer Flagge fahrende Frachter war bereits am 12. August aus bisher unklarer Ursache in Brand geraten. Zwischenzeitlich sprachen Lokalpolitiker der Kanaren von einer “schwimmenden Zeitbombe”. Im Jahr 1921 war in Ludwigshafen etwa ein zehntel der auf dem Schiff geladenen Substanz explodiert. Seinerzeit kamen bei der verheerenden Detonation 561 Menschen ums Leben. Entsprechend groß war auf den Kanarischen Inseln die Sorge vor der explosiven Fracht der Cheshire.
Kanaren: Angst vor Umwelt-Katastrophe wie 2015
Erst im Jahr 2015 war ein Schiff vor den Kanarischen Inseln gesunken, nachdem im Hafen liegend ein Feuer ausgebrochen und der Frachter sicherheitshalber aufs offene Meer hinausgezogen worden war. Seinerzeit war tonnenweise Öl ausgelaufen und hatte die Strände der Kanarischen Inseln verschmutzt. Auch daher war dem britischen Frachter diesmal die Einfahrt verwehrt und zunächst die Lage aus großer Distanz sondiert worden.
Da der Frachter ausreichend weit entfernt auf dem offenen Meer umhertrieb, galt die Sorge der Experten im Fall einer Detonation bislang hauptsächlich dem Atlantik. Ein Auslaufen der Fracht hätte verheerende Folgen für das sensible Ökosystem gehabt.
Ob Schiff und Fracht nach dem etwa zweieinhalbwöchigen Feuer überhaupt zu retten sind, sei derzeit noch unklar. Es scheint jedoch inzwischen Möglich, die Cheshire ohne Folgen für Mensch und Natur zu bergen. Nach Sichtung des Frachters durch die Experten soll über das weitere Vorgehen diskutiert werden.
Was der Grund für den Ausbruch des Feuers war, konnte bislang noch nicht ermittelt werden. Die Experten sollen sich nach Betreten des Schiffs auch dieser Frage widmen, hieß es. Wir halten Sie in unserem News-Bereich auf dem Laufenden.
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Feuer gelöscht: Dünger-Frachter soll auf die Kanaren geschleppt werden
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