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Kanaren-Flüchtlinge: Afrikanischer Politiker gibt Europa eine Mitschuld


Auf den Kanarischen Inseln kamen am Wochenende 1200 weitere Migranten an. Ein senegalischer Abgeordneter gab Europa bei einem Vor-Ort-Termin auf Teneriffa eine Mitschuld. Das ist seine Begründung.

Von Juan Martín Lesedauer: 3 Minuten

Mehr als 1000 Menschen sind am Wochenende allein auf El Hierro angekommen. Die Kanaren verzeichneten in Summe rund 1200 neue Migranten. Vor der Küste Senegals wurden derweil mehrere Boote beim Versuch, in Richtung der Kanarischen Inseln überzusetzen, aufgehalten. Doch woher kommen sie überhaupt?

Guy Marius Sagna ist senegalesischer Oppositioneller. Vor der kommenden Wahl gilt seine Partei insbesondere bei jüngeren Menschen als sehr beliebt. Auf Teneriffa besuchte Sagna nun seine geflüchteten Landsleute. Und der Politiker hatte eine Botschaft im Gepäck.

Der Senegalese sprach im Flüchtlingslager Las Raíces auf Teneriffa über die Gründe für die Migration. Und dabei gab Sagna Europa eine Mitschuld. Welche Gründe er dafür sieht.

Politiker: Kanaren-Migration liegt an “Abkommen mit Europa” und der “Diktatur” in der Heimat

Die aktuelle Migrationssituation sei auf die “wirtschaftlichen Folgen von Handelsabkommen mit Europa” zurückzuführen. Zudem sei die “autoritäre Tendenz” des aktuellen Präsidenten Macky Sall ein wichtiger Faktor.

Guy Marius Sagna gehört der von Ousmane Sonko gegründeten PASTEF-Partei an. Die “Afrikanischen Patrioten Senegals für Arbeit, Ethik und Brüderlichkeit” gelten als wichtigste politische Kraft für die Wahlen im Februar. Doch Sonko wurde im Juli festgenommen. Dem Herausforderer wird unter anderem vorgeworfen, “die Sicherheit des Staates gefährdet zu haben”. Daher ordnete das Innenministerium die Auflösung der Partei an.

Kanaren-Migration: “Europas Fischerei-Abkommen schadet Afrika”

Auf Teneriffa kamen etwa einhundert Migranten zusammen, um den Abgeordneten sprechen zu hören. Sie skandierten den Namen “Ousmane Sonko” und bezeichneten Macky Sall als “Diktator”.


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Sagna sagt: “Europäer und Spanier müssen verstehen, dass diese jungen Menschen wirtschaftliche und politische Flüchtlinge sind.” Für den Politiker hätten junge Menschen im Senegal “keine andere Möglichkeit, als dem Weg der Lastkähne zu folgen, die Afrika nach Spanien verlassen, solange unser Land weiterhin Fischereiabkommen unterzeichnet, durch die der gesamte Fisch an europäische, chinesische oder russische Boote übergeben wird”.

Zudem würden die seit 2001 andauernde Verfolgung des Oppositionsführers Sonko und der Aktivisten der PASTEF-Partei “sowie die Ermordung von mehr als hundert Personen bei den jüngsten Protesten gegen die Regierung, alles auf Befehl des derzeitigen Präsidenten, der den Senegal in eine Diktatur verwandelt hat”, wenig Hoffnung verbreiten. Aktuell gelten im Senegal mehr als 1500 Menschen als politische Gefangene.

Flüchtlinge auf den Kanaren zeigen sich dankbar

Den Kanaren gegenüber seien die aus dem Senegal stammenden Flüchtlinge dankbar. Sagna habe von ihnen gehört, dass sie “gut behandelt” würden. Der Politiker dankte Spanien für die geleistete Arbeit. Allerdings zeigte er sich auch “sehr traurig und besorgt” über die derzeitige Situation auf der gefährlichsten Fluchtroute der Welt.

Sagna sagte weiter: “Diese Situation ist weder für den Senegal noch für die Europäische Union akzeptabel.” Sie schaffe “Probleme für beide. Wir müssen nach gemeinsamen und dauerhaften Lösungen suchen, mit Abkommen, die beiden Seiten helfen.” Es dürfe nicht so sein wie bei den “derzeitigen Fischereiabkommen, die Afrika den Reichtum nehmen und ihn anderen geben”.

Der Politiker versprach, den Menschen durch einen Wechsel an der politischen Spitze des Senegal wieder Hoffnung zu geben. Auf diese Weise würden “diese Migrationsströme wieder aufhören”, sagte Sagna, dessen Besuch auf Teneriffa als Teil einer internationalen Rundreise angesehen wird, auf der die Opposition politische Missstände im Land öffentlich machen will.

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Juan Martín ist redaktioneller Mitarbeiter von Teneriffa News. Zu seinem Autorenprofil geht es hier.

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