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Kanaren-Migration: EU und Spanien wollen Anti-Flüchtlings-Abkommen erkaufen


Die EU-Präsidentin und Spaniens Regierungschef wollen nach Afrika reisen. Dort soll mit der Regierung von Mauretanien verhandelt werden. Die Europa bietet Millionen, um Flüchtlinge aufzuhalten.

Von Juan Martín Lesedauer: 3 Minuten

Die mit Abstand meisten Kanaren-Migranten erreichen die EU-Zone über Mauretanien. Seit die Regierung dort die Abfahrten nicht mehr kontrolliert, registrieren die Kanaren vor allem aus dem westafrikanischen Land einen verstärkten Zulauf.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Spaniens Regierungspräsident Pedro Sánchez wollen nun nach Afrika reisen, um dort über Grenzkontrollen zu verhandeln. Das Ziel der EU und insbesondere der spanischen Regierung besteht darin, die Menschen bereits an den afrikanischen Außengrenzen zu stoppen.

Spaniens Innenministerium sprach zuletzt von rund 300.000 Menschen, die bereit seien, aus Mauretanien auf die Kanaren zu reisen. Seit Jahresbeginn haben sich mehr Menschen aus Afrika auf den lebensgefährlichen Weg zu den Kanaren begeben, als in den ersten sechs Monaten des vergangenen Jahres zusammen.

EU bietet Afrika 200 Millionen für Flüchtlings-Stopp

Rund 83 Prozent aller Migranten, die im laufenden Jahr auf den etwa 750 Kilometer entfernten Kanarischen Inseln ankamen, stammen aus Mauretanien. Die kanarische Regierung forderte Hilfe aus Madrid. Und die spanische Regierung wiederum wandte sich an Brüssel. Von dort soll nun ein Vorstoß unternommen werden.

Die Präsidentin des EU-Parlaments und Spaniens Regierungschef treffen sich daher nun gemeinsam mit dem mauretanischen Präsidenten Mohamed Uld Gazuani. Das Treffen diene der “Unterzeichnung umfassenderer Kooperationsabkommen mit Partnern in der südlichen Nachbarschaft”, hieß es im Vorfeld der Afrika-Reise.

Kanaren-Migration: Die Inseln hoffen auf einen “Wendepunkt”

Für die Kanarischen Inseln gehe es um einen “Wendepunkt auf der Kanaren-Route”. Daher werde man das Treffen von den Inseln aus sehr genau beobachten, hieß es seitens der Regional-Regierung.


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Deren Sprecher, Alfonso Cabello, zeigte sich zuversichtlich, dass “einige Neuigkeiten auf den Tisch kommen werden, die den Menschen, die ihr Leben riskieren, etwas Ruhe oder Freude bringen werden”.

Kanarische Inseln rechnen im Januar mit Rekord-Migration

Laut dem Regierungssprecher der Kanaren handle es sich bei der aktuellen Situation um den Höchststand der Migration aus Mauretanien. Dies zeige den dringenden Bedarf für Verhandlungen zwischen Europa und dem afrikanischen Land.

Laut Cabello seien die derzeitigen Zahlen rekordverdächtig. Sollte die bisherige Migration in dieser Form anhalten, “müssten wir bis Ende des Jahres mit Zahlen rechnen, die fast doppelt so hoch sind wie im Jahr 2023”.

Kanaren-Flüchtlinge: Spanien fordert EU-Hilfen für Mauretanien

Die Kanaren gehen derzeit davon aus, dass sich die Flüchtlings-Ströme verlagern. Seit Marokko oder der Senegal versuchen, Ausreisen zu verhindern, versuchen es die Menschen über Mauretanien, das seine Außengrenzen derzeit kaum kontrolliert.

Zuletzt war durchgesickert, dass die EU mit Zahlungen von bis zu 200 Millionen Euro plane, um Grenzkontrollen auch in Mauretanien zu erwirken. Laut Sánchez sei eine solche Kooperation “absolut” notwendig. Spaniens Regierungschef sagte, Mauretanien betreibe die einzige echte Demokratie in der Region, weshalb die EU dort besonders zur Hilfe verpflichtet sei.

Mauretanien sieht sich selbst großem Migrationsdruck ausgesetzt

Die These der über Mauretanien ausreisenden Menschen verschiedener Länder, stützt der Blick auf die an den Grenzen der Kanaren ankommenden Flüchtlinge. An Bord der aus Mauretanien anlegenden Cayucos wurden bisher Menschen aus Mali, dem Senegal, Guinea, Gambia, Kamerun und von der Elfenbeinküste registriert.

Mauretanien wiederum bittet die Internationale Gemeinschaft bereits seit Wochen um Hilfe. In dem Land würden sich allein rund 100.000 Menschen aus Mali ansammeln, die aufgrund politischer Unsicherheiten von dort fliehen. Dieser Migrationsdruck erhöhe die wirtschaftlichen Probleme, die Mauretanien selbst habe.

EU plant Unterstützung für Afrika – Kanaren setzen auf diesen Dialog

Bei einem vorherigen Treffen gab Brüssel an, bereits rund 600 Millionen Euro an Mauretanien geleitet zu haben. Zuletzt waren im Oktober 10,5 Millionen Euro angekündigt worden. Daher plane von der Leyen, bei dem nun anberaumten Treffen im Gegenzug für neue Hilfen über konkrete Kooperationen mit dem westafrikanischen Land zu verhandeln.

Wie diese aussehen können, bleibt vorerst abzuwarten. Die Kanaren kündigten an, den weiteren Dialog zwischen Brüssel und den afrikanischen Nachbarn genau zu beobachten.


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Juan Martín ist redaktioneller Mitarbeiter von Teneriffa News. Zu seinem Autorenprofil geht es hier.

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