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Kanaren: Im Januar so viele Flüchtlinge, wie in ersten sechs Monaten 2023


Auf den Kanarischen Inseln sind allein im Januar so viele Migranten angekommen, wie in den ersten sechs Monaten des Vorjahres zusammen. Das sind die Gründe.

Von Johannes Bornewasser Lesedauer: 3 Minuten

7017 Migranten haben in den ersten Wochen des Jahres die Kanarischen Inseln erreicht. Damit kamen so viele Flüchtlinge auf dem Seeweg an, wie im Vorjahr zwischen Januar und Ende Juni.

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Der Januar gilt bei der Migration eigentlich als moderater Monat. Bisher war 2022 mit der höchsten Zahl ankommender Migranten in die Geschichte eingegangen. Mit 3194 Menschen lag die damalige Zahl im Vergleich zu diesem Jahr bei etwa der Hälfte.

Damit hält der aktuelle Zustrom weiter an. Etwa seit September ist die Zahl aus Afrika flüchtender Menschen stark angestiegen. Das hat auch politische Gründe, wie die Regierung der Kanarischen Inseln bereits mehrfach verlautete.

Kanaren-Flüchtlinge: Mauretanien lässt Migranten durch

Etwa 85 Prozent der aktuellen Migranten-Ankünfte sind in Mauretanien gestartet. Das Land lasse Menschen durch, da man in Mauretanien unzufrieden auf Absprachen zwischen Spanien und dem Senegal schaue, teilen die kanarischen Behörden mit. Entsprechend bat man bereits in Madrid darum, die Gespräche zu intensivieren.

Das spanische Innenministerium hatte zwischenzeitlich von bis zu 300.000 Menschen gesprochen, die aus Mauretanien in Richtung der Kanarischen Inseln starten wollten (mehr dazu hier).

Spanien will Abfahrt von Migranten-Booten aus Mauretanien eindämmen

Nouadhibou ist der nördlichste Küstenpunkt Mauretaniens. Von dort aus beträgt der Weg nach El Hierro etwa 750 Kilometer. Die Migrationsroute zwischen Afrika und den Kanarischen Inseln gilt als tödlichste der Welt.

Angesichts des Szenarios, dass sich Hunderttausende Menschen auf den Weg machen könnten, intensivierte die spanische Regierung zuletzt ihre Bemühungen, in Kooperation mit Mauretanien das Ablegen von Booten zu reduzieren.

Kanaren-Migration: Druck auf El Hierro wächst

Insbesondere El Hierro steht durch die zunehmende Migration unter Druck. Die kleine Kanaren-Insel empfing im Januar 4034 Migranten, davon allein am vergangenen Wochenende mehr als 1300. In der Folge wurde das Sportzentrum von San Andrés zum provisorischen Aufnahmezentrum umfunktioniert.

Die kanarische Regierung organisierte Transfers von El Hierro nach Teneriffa, um Migranten umzusiedeln. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr waren im gesamten Januar neun Migranten auf El Hierro angekommen. Seit Juni sorgen politische Unruhen im Senegal jedoch für deutlich mehr Flucht-Versuche in Richtung der Kanarischen Inseln.

Kanaren planen mit bis zu 7500 Aufnahmeplätzen für Migranten

Bisher sind im laufenden Jahr 5777 Männer, 205 Frauen und 1035 Minderjährige auf den Kanarischen Inseln angekommen. Ende 2020 fassten die Kanaren den Entschluss, die Kapazität der Aufnahmeplätze auf bis zu 7500 Plätze für Migranten zu erhöhen.

Die spanische Regierung gab allerdings das Ziel aus, die Auslastung nie über 50 Prozent steigen zu lassen. Aus diesem Grund sollen erwachsene Migranten schnell in andere Teile Spaniens weitergeleitet werden. In der Vergangenheit gab es darum jedoch immer wieder Streit zwischen den Inseln und Madrid.

Migration: Kanaren-Route bleibt gefährlichste der Welt

Insbesondere im Winter gilt die Überfahrt auf die Kanarischen Inseln als noch gefährlicher. Tendenziell schlechteres Wetter und höhere Wellen machen die ohnehin gefährliche Überfahrt noch risikoreicher.

Im Januar kamen mindestens acht Menschen ums Leben, fünf davon am vergangenen Wochenende. NOGs nennen die Kanaren-Route die tödlichste Flucht-Route der Welt. Caminando Fronteras spricht allein für das vergangene Jahr von 6007 Menschen, die beim Versuch, die Kanaren zu erreichen, ums Leben kamen. Das waren durchschnittlich 16 Menschen pro Tag.


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Johannes Bornewasser ist Herausgeber von Teneriffa News. Er hat zudem die redaktionelle Verantwortung inne. Zum Autorenprofil von Johannes Bornewasser.

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