Ángel Víctor Torres ist in diesen Tagen ein viel beschäftigter Mann. Der Präsident der Kanarischen Inseln reiste am Freitag nach Lanzarote. Die Vulkaninsel ist nach Gran Canaria am stärksten von der Covid-19-Pandemie betroffen. Vor Ort verschaffte sich der Politiker im Hospital Doctor Jose Molina Orosa ein Bild von der aktuellen Lage. Und die spitzt sich sukzessive zu.
Die regionale Exekutive werde die Sanktionen für Verstöße gegen Sicherheitsbestimmungen “so weit wie möglich” erhöhen. Eine Ankündigung, die – wenn überhaupt – nur in ihrer Deutlichkeit überrascht. Nach dem Koordinierungstreffen zum Thema Sicherheit sagte Torres, dass Gran Canaria und Lanzarote die Anzahl der aktuellen Fälle weiter anführen. Aus diesem Grund sei die örtliche Polizei nicht nur mit der Kontrolle von Quarantäneeinhaltung und allgemeinen Corona-Maßnahmen betraut, sondern werde künftig auch unterstützend bei der Kontaktverfolgung tätig.
“Eine Person, die die Anordnung erhält, für zehn Tage in Quarantäne zu bleiben, muss sich daran halten. Es handelt sich um eine Verpflichtung – mit entsprechenden Sanktionen”, sagte Torres. Warum ausgerechnet die östlichen Inseln so stark betroffen seien, vermochte er hingegen nicht final zu beantworten. Allerdings gebe es bei einigen Inseln gewisse Ähnlichkeiten in Bezug auf Bevölkerung, Bräuche und Gewohnheiten. Eine Erklärung könne beim weiteren Kampf gegen das Virus helfen, weshalb er auf schnelle Erkenntnisse hoffe, sagte Torres.
Corona: Präsident erklärt zwei Kanaren-Inseln zu “heißen Zonen”
Torres erklärte Inseln mit mehr als 100 Corona-Fällen pro 100.000 Einwohnern zu “heißen Zonen”. Dort sind künftig verschärfte Maßnahmen möglich. Beispielsweise sollen auf Inseln, die diesen Wert überschreiten, maximal zehn Personen zusammenkommen dürfen. Auf Gran Canaria und Lanzarote gibt es inzwischen Bezirke, in denen mehr als 300 von 100.000 Anwohnern betroffen sind. Auf die gesamte Insel gerechnet übersteigen beide den Wert von 100, Lanzarote knapp und Gran Canaria deutlich.
Komplette Ausgangsbeschränkungen solle es aber erst ab einer kumulativen Inzidenz von 600 geben. Und laut Torres würde diese Zahl so schnell nirgendwo auf den Kanarischen Inseln erreicht: “Es gibt Distrikte mit etwa 300 Fällen, aber ein Anstieg auf 600 wird nicht erreicht, wenn wir die Maßnahmen einhalten.” Geschehe dies hingegen nicht, sei ein Rückfall möglich. Dann würde auch die Entscheidung für neue Beschränkung getroffen werden, warnte Torres.
Corona-Entwicklung: Galgenfrist für die Kanaren
Mit Blick auf die zuletzt verschärften Maßnahmen sprach Torres indirekt eine Art Galgenfrist aus: “In den nächsten 14 Tagen geht es darum, bessere Zahlen zu erreichen oder restriktivere Entscheidungen treffen zu müssen. Es sind Maßnahmen, die wir nicht ergreifen wollen. Aber schlimmstenfalls werden wir dazu verpflichtet sein, wenn sich die epidemiologischen Daten nicht verbessern. Wir wollen nicht riskieren, dass die Krankenhäuser überlaufen und wir zu dem Albtraum aus dem März und April zurückkehren.”
Die Daten “vor drei Wochen waren viel besser”, sagte Torres. Aus diesem Grund forderte er die Bevölkerung der Kanarischen Inseln dazu auf, wieder “den richtigen Weg” einzuschlagen.
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Kanaren: Präsident warnt vor neuen Corona-Einschränkungen
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