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Polit-Streit um Haft für die “Oma von Fuerteventura”


Von Johannes Bornewasser Lesedauer: 2 Minuten

Josefa Hernández sitzt im Gefängnis. Die 63-Jährige weigert sich, ihr illegal in einem Naturschutzgebiet errichtetes Haus zu räumen. Im Gegenteil: Sie begann sogar, es zu erweitern. Das oberste Gericht wies daraufhin Beugehaft an. Doch Politik und Anwohner stehen zur “Oma von Fuerteventura”. Einen Annäherung an einen skurrilen Fall zwischen Solidarität und Polit-Geschacher:

Unter der Begleitung mehrerer Fernsehteams, Nachbarn und Politiker hat Josefa Hernández die Fähre nach Lanzarote betreten. Auf der Nachbarinsel trat die “Oma von Fuerteventura” ihre Haftstrafe an. Das Vergehen: Die 63-Jährige hatte sich geweigert, ihr illegal errichtetes Haus abzureißen. Hernández lebt gemeinsam mit einer behinderten Tochter, ihrem arbeitsunfähigen Sohn sowie drei Enkelkindern in dem Gebäude.

Aufgrund der Behinderung ihrer Tochter begann sie kürzlich sogar mit den Arbeiten für einen Anbau. Dies brachte das Gericht nun dazu, eine Beugehaft anzuordnen, die Hernández am Montag antrat. Doch sie machte sich nicht allein auf den Weg: Der Bürgermeister ihres Ortes, zahlreiche weitere Politiker und Unterstützer begleiteten die Dame auf ihrem Weg.

Solidarität für die “Oma von Fuerteventura”

Der Fall zieht bereits weite Kreise. Parteiübergreifend solidarisierten sich Politiker mit der Rentnerin. Während dem Bürgermeister für seinen Einsatz noch Populismus vorgeworfen wird, nutzen besonders linksausgerichtete Parteien den Fall, um für ihre Politik zu werben. Und sogar Umweltschützer sehen in Oma Josefas Bau keine Bedrohung. Kurz nachdem die juristischen Instanzen den Richterspruch bestätigten hatten, wurde eine Online-Petition für einen Hafterlass bereits von mehr als 125.000 Personen unterzeichnet.

Der Grund für die Solidaritätswelle liegt in der Vergangenheit. Josefa Hernández’ Familie gehörte das Land einst. Als daraus ein Naturschutzgebiet wurde, sei sie nur unzureichend entschädigt worden, argumentiert die 63-Jährige. Seither besetzt sie das Haus und die Politik wirft sich gegenseitig Versagen vor, da die generationsübergreifend zusammenlebende Familie nicht in eine, den Gegebenheiten gerecht werdende Sozialwohnung umgesiedelt wurde.

Fall Josefa Hernández: Politiker auf Lanzarote überwiegend einig

Der Fall der “Oma von Fuerteventura” wird auf parteipolitischer Ebene sicher noch über Jahre für Vorwürfe des Versagens der anderen genutzt werden. In der Sache sind sich derzeit jedoch überraschend viele Politiker einig: Ein Umzug der Familie soll verhindert werden und auch die Haft ist den Volksvertretern ein Dorn im Auge.

Ob nun aufgrund des öffentlichen Drucks, einem schlechten Gewissen ob der Abfindungssumme von einst oder einfach aus Nächstenliebe: Ministerpräsident Mariano Rajoy erklärte höchstpersönlich, dass das Kabinett direkt in der ersten Sitzung nach den Ferien am Freitag eine Begnadigung für Josefa Hernández, die “Oma von Fuerteventura”, beschließen werde.

Der angekündigte Hungerstreik der rüstigen Rentnerin dürfte also ausbleiben. Ob dies auch für ein politisches wie juristisches Nachspiel gilt, ist dagegen noch nicht abzusehen.


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Johannes Bornewasser ist Herausgeber von Teneriffa News. Er hat zudem die redaktionelle Verantwortung inne. Zu seinem Autorenprofil geht es hier.

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