Die Inflation und andere Preis-Effekte erreichen die Kanarischen Inseln immer schneller. Aktuelle Zahlen zeigen: Die Hotels auf den Kanaren waren im Januar so teuer wie nie. Erste Ökonomen warnen die Branche.
Das Nationale Institut für Statistik (INE) hat die Zimmer-Preise erhoben. Dabei fällt auf: Die Hotel-Preise stiegen auf den Kanarischen Inseln allein im Januar um fast zehn Prozent. Mit diesem Preis-Effekt verzeichnen die Kanaren seit nunmehr 20 Monaten in Folge steigende Preise.
Der jüngste Anstieg treibt die Durchschnittspreise auf ein Rekordhoch. Um dies zu druchdringen, müssen zwei Metriken verstanden werden. Die Zimmerpreise werden durch den RevPAR (Revenue Per Available Room), also den Umsatz pro verfügbarem Zimmer, und die ADR (Average daily Rate), also die durchschnittliche Tagesrate, erhoben. Beide Metriken beziehen sich zwar auf den Umsatz pro Zimmer, sind dabei jedoch unterschiedlich.
So berechnen Hotels ihre Zimmer-Zahlen
Die ADR gibt an, für wie viel Umsatz jedes Zimmer durchschnittlich vermietet wird. Der RevPAR schaut dann, wie viel Umsatz alle Zimmer erzielen. Hat ein Hotel also 100 Zimmer und vermietet diese zu einem Preis von 100 Euro pro Nacht, ist der ADR simpel. Erreicht ein Hotel jedoch nur eine Auslastung von 50 Prozent, liegt der tatsächliche Umsatz darunter, der RevPAR ist also niedriger.
Die ADR erreichte zuletzt Höchstwerte. Die Zahl lag mit 123,20 Euro zwar ganz leicht unter den 125 Euro des Dezembers, dennoch liegen die durchschnittlichen Tageswerte damit weiter auf Rekordniveau.
Der RevPAR lag im Januar mit 104,15 Euro hingegen auf einem Allzeit-Hoch. Noch nie in der Geschichte des Archipels waren die Hotelzimmer mit so hohen Durchschnitts-Preisen verkauft worden. Zum Vergleich: Im Jahr 2018, als die bisherigen Touristen-Rekorde verzeichnet worden waren, lag der Wert nur bei rund 85 Euro.
Ökonom warnt: Hotels auf den Kanaren werden zu teuer
Diese Preis-Entwicklung veranlasste in der vergangenen Woche sogar den Chefökonom der BBVA Research, Miguel Cardoso, zu einer Warnung. Der Experte meint, dass die Preisentwicklung des Hotel-Sektors eine Bedrohung für den Kanaren-Tourismus darstellt.
Würden die Preise weiter steigen, sagt Cardoso, könnten die Inseln gegenüber anderen Reisezielen an Wettbewerbsfähigkeit verlieren. “Das muss in den kommenden Monaten beobachtet werden”, warnt der Ökonom.
Spaniens Festland verzeichnet Rekorde, Kanaren ziehen die meisten internationalen Touristen an
Eine Erhebung der Hotel-Branche zeigt, dass im Januar spanienweit 15,5 Millionen Hotel-Übernachtungen verzeichnet wurden. Das waren 46,4 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Das Land startete damit in etwa so ins Jahr, wie es vor Corona normal war.
Andalusien, Madrid und Katalonien waren dabei mit fast der Hälfte aller Hotel-Übernachtungen die Hauptreiseziele für spanische Reisende. Bei internationalen Reisenden setzten hingegen die Kanarischen Inseln mit 53,3 Prozent aller Touristen den Bestwert.
Bei der Hotel-Auslastung verzeichneten die Kanarischen Inseln mit 71 Prozent die Höchstwerte. Es folgte Madrid mit 47,1 Prozent. Der Blick auf die Kanaren zeigt wiederum Höchstwerte im Süden Gran Canarias. Dort lag die Betten-Auslastung bei 76,4 Prozent. Auch die Wochenauslastung erreichte mit 76,7 Prozent dort ihren Höchstwert. In absoluten Zahlen hatte hingegen Teneriffa im Januar mit 2,16 Millionen Übernachtungen die Nase vorn.
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Preise steigen seit 20 Monaten: Hotels auf den Kanaren sind so teuer wie nie
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