Login für Mitglieder   |   jetzt Mitglied werden

„Tödlicher Leichtsinn“: Auf den Kanaren fehlen 1500 Rettungsschwimmer


Die Sicherheit an den Küsten der Kanarischen Inseln ist gefährdet. Experten erwarten weitere Ertrinkungsfälle. Und oft seien sie vermeidbar.

Von Johannes Bornewasser – letzte Änderung: – Lesedauer: 2 Minuten – 0 Leserkommentare bei Teneriffa News

An den Küsten der Kanarischen Inseln sterben mehr Menschen als auf den Straßen. Für die Verkehrssicherheit werde mehr und mehr getan, an den Stränden hingegen nicht. So zumindest kritisiert es die Vereinigung „Canarias 1500 km de Costa“.

Die nach der Summe aller kanarischen Küsten-Kilometer benannte Vereinigung hat sich der Sicherheit beim Schwimmen verschrieben. Und die sei stark gefährdet, heißt es. Denn es fehlten bis zu 1500 Rettungsschwimmer.

Bereits 29 Ertrunkene gibt es allein in diesem Jahr. Chano Quintana, Präsident von „Canarias, 1500 km de Costa“, sagt, dass einige davon vermeidbar gewesen wären. Wenn mehr Hilfe zur Verfügung stehen würde.

„Kanaren haben zu wenig Rettungsschwimmer“

Quintana erinnert an ein Dekret aus dem Jahr 2018. Damals wurden die Gemeinden einstimmig vom Parlament dazu verpflichtet, die Sicherheit ihrer Strände basierend auf deren Länge und Besucherzahlen zu gewährleisten. Und genau das werde nicht eingehalten, heißt es nun. Um die Vorgaben zu erfüllen, seien mindestens 1000 weitere Rettungsschwimmer nötig.

Außerdem sei die Beschilderung mangelhaft. Die Inseln hätten 750 Küstenabschnitte, Strände und Naturpools. Doch je nach Saison würden lediglich rund 300 davon über ausreichende Warnbeflaggung und Schilder verfügen. Denn: „Ab dem 15. September werden die Verträge gekündigt“, sagt Quintana. Der Grund: die Kosten.

Selbstüberschätzung an den Stränden der Kanaren

Damit kämen zwei Probleme zusammen: Ein Mangel an Sicherheitskräften und zugleich die Unvernunft einiger Schwimmer. Denn etwa acht von zehn Unfällen auf dem Wasser hingen mit Selbstüberschätzung zusammen.

Allein in diesem Jahr seien sieben von zehn tödlichen Unfällen an den Küsten der Kanaren geschehen, als das Baden untersagt war. „Das ist eine wichtige Erkenntnis, denn hier zeigt sich der tödliche Leichtsinn“, sagt der Experte.

Zu unterscheiden sei dabei grundsätzlich zwischen zwei Typen. Leichtsinn bei Einheimischen zeige sich oft dadurch, dass Anwohner der Kanaren denken, sie würden die Strömung gut kennen und wüssten, was sie tun. Bei Touristen sei es hingegen oft Unwissen, das zu Gefahr führe.

Im Ergebnis sind jedoch beide Gruppen gleichermaßen betroffen: Packt die Strömung des Meeres zu, gibt es kaum eine Chance, ohne Hilfe an Land zu geraten. Aus diesem Grund seien mehr Rettungsschwimmer nötig. Und das bleibe eine Aufgabe der Politik.

Quintana mahnt mit klaren Worten: Bei Grüner Flagge sei das Baden „relativ sicher“. Doch selbst dann gehe „das Risiko jedoch nie gegen Null“.

Für Sie ausgewählt

Über den Autor

„Tödlicher Leichtsinn“: Auf den Kanaren fehlen 1500 Rettungsschwimmer


Johannes Bornewasser

Johannes Bornewasser ist Gründer und Herausgeber der Teneriffa News. Er hat zudem die redaktionelle Verantwortung inne. Zum Autorenprofil von Johannes Bornewasser.

Ihre Meinung

Kommentare zu:

„Tödlicher Leichtsinn“: Auf den Kanaren fehlen 1500 Rettungsschwimmer


Die Kommentar-Funktion steht exklusiv unseren Abonnentinnen und Abonnenten zur Verfügung. Hier finden Sie unsere Angebote. Wenn Sie bereits einen Account haben, können Sie sich hier einloggen.

Newsletter-Hinweis
Jetzt Gratis-Newsletter bestellen:
Sterne  99,6% zufriedene Leser!