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Kommentar

Erstmal Schreien! Das Grundsatz-Problem der Kanaren


Geht es um Investitionen, sind die Kanaren schnell mit Forderungen zur Stelle. Wieder eingespielt werden soll das Geld dann aber bitte woanders.

Von Johannes Bornewasser – letzte Änderung: – Lesedauer: 2 Minuten – 0 Leserkommentare bei Teneriffa News

Die Kanaren haben Wirtschaft nicht verstanden. Dafür lernen sie, dass kleinkindhaftes Verhalten leider noch immer erstaunlich oft und gut funktioniert. Das führt zu befremdlichem Verhalten.

Es ist kein Jahr her, als Spaniens Flughafen-Betreiber Aena ankündigte, etwa eine Milliarde Euro in Airports in Südamerika zu investieren. Das überwiegend in spanischer Staatshand agierende Unternehmen ist auch dort aktiv. Die Kanaren schäumten damals und forderten, dass auch sie mehr Geld bekommen mögen.

Aena spitzte die Stifte und errechnete ein Geschäft – sofern sich die Kanarischen Inseln dazu verpflichten, den Tourismus weiter auszubauen, damit Aena investiertes Geld wieder einspielt. Geblendet von einer ebenfalls winkenden Milliarde Euro, wurde trotz der völlig überlaufenen Flugplätze, Touristen-Hochburgen und Inseln allgemein eingeschlagen. Wie Aena das gegenfinanziert, interessierte niemanden. Bis jetzt.

Kanaren fordern Geld ohne Gegenleistung

Aena ist zwar überwiegend in staatlicher Hand, bleibt jedoch ein Wirtschaftsunternehmen. Wer investieret, sucht einen „Return on Invest“, also eine Wiedereinspielung der zuvor verwendeten Gelder. Dieser „ROI“ muss dann deutlich höher ausfallen, um Zinsen zu tilgen und überhaupt die Geldgeber, Aufsichtsräte und Aktionäre glücklich zu machen.

Die Kanaren haben laut aufgeschrien. Und Aena hörte zu. Es gab ein konkretes Angebot und die Inseln gingen darauf ein. Dass der Airport-Betreiber nach zehn Jahren, in denen nahezu alle Preise rasant in die Höhe schossen, ebenfalls die eigene Kostenrechnung korrigiert, ist da nur folgerichtig.

Der Minister für öffentliche Arbeiten auf den Kanarischen Inseln, Pablo Rodríguez, ist sich dennoch nicht zu schade, das anzuprangern: „Aena ist nicht irgendein Unternehmen. Es ist zu 51 Prozent in öffentlichem Besitz und das Verkehrsministerium hat viel zu sagen“, verlautete Rodríguez mit Gruß an seine Kollegin, Verkehrsministerin María Fernández, trotzig.

Und auch ein bisschen pathetisch, wenn er feststellt, dass die Anbindung an die Welt für die Kanarischen Inseln „kein Luxus, sondern eine lebenswichtige Notwendigkeit ist. Sie beeinflusst das tägliche Leben, die Versorgung, die Wirtschaft.“

Kanaren werden bei Investitionen erst laut und dann trotzig

Dieser Blick zeigt all den kindlichen Trotz in der Argumentation. Denn wenn die Anbindung an die Welt für die Inseln lebenswichtig ist, sollte sie möglicherweise kluger dosiert mit Tourismus verklebt werden.

Dass die Häfen und Flughäfen ächzen, liegt – von kleinen Investitionsstaus abgesehen – nicht an allgemeinem Verfall, sondern daran, dass die Kanaren auf jeden Touristenrekord neuerdings sofort den nächsten fordern.

Insel-Politik sollte nachsehen, was Kanaren-Urlaub heute kostet

Wer Wirtschaftsunternehmen um Milliarden bittet, muss dafür Zugeständnisse machen. Die Kanaren haben geschrien, Aena geliefert und die Inseln bereitwillig angenommen. Nun sträuben sie sich, ihren Teil der Verantwortung zu übernehmen.

Im Übrigen wegen einer Verteuerung um 68 Cent pro Passagier und Flug. Wer glaubt, dass deshalb weniger Gäste auf die Inseln kommen, hat schon länger nicht mehr nachgesehen, was so ein Kanaren-Urlaub inzwischen wirklich kostet.

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Über den Autor

Erstmal Schreien! Das Grundsatz-Problem der Kanaren


Johannes Bornewasser

Johannes Bornewasser ist Gründer und Herausgeber der Teneriffa News. Er hat zudem die redaktionelle Verantwortung inne. Zum Autorenprofil von Johannes Bornewasser.

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