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„PuebloChico“: Erinnerungen an ein besonderes Mini-Teneriffa


Ganz Teneriffa im Maßstab von 1:25: So fühlten sich Besucher wie Riesen inmitten der Kanaren. Doch das Konzept floppte.

Von Juan Martín – Lesedauer: 2 Minuten – 0 Leserkommentare bei Kanaren News

Besucher sollten sich fühlen wie Riesen. Und es sollten Hunderttausende von ihnen angelockt werden. Das jedenfalls war der Plan der Betreiber von „PuebloChico“. Im Juli 2002 eröffneten sie einen Park, der Teneriffa im Mini-Format darstellte.

PuebloChico entstand nach dem Vorbild von Madurodam in den Niederlanden. Die Initiatoren begannen 1998 mit den Arbeiten und wählten für das Projekt einen Standort in La Orotava im Norden der größten Kanaren-Insel. Erreicht wurde der Park über die Nordautobahn, gegenüber der Kapelle San Nicolás. Das Gelände umfasste 20.000 Quadratmeter. Die Investitionssumme betrug sechs Millionen Euro.

PuebloChico präsentierte sich als Miniaturwelt mit 60 zum verwechselnd ähnlichen Modellen im Maßstab 1:25. Die detailgetreuen Nachbildungen zeigten bekannte Bauwerke wie die Kathedrale von La Laguna, das Rathaus von La Orotava, das Auditorio in Santa Cruz oder das Castillo de Arrecife. Die Besucher sollten sich „wie Riesen“ fühlen, während sie zwischen den Modellen entlang spazierten. Die Anlage bot zudem großzügige Grünflächen. Und doch setzte sich das Konzept nicht durch.

PuebloChico: Teneriffa im Mini-Format

Für eine authentische Atmosphäre sorgten bewegliche Fahrzeuge, individuelle Geräuschkulissen und zahlreiche kleine Figuren. So konnten Gäste beobachten, wie ein Jet-Foil im Hafen von Santa Cruz de Tenerife anlegte oder ein Iberia-Flugzeug am Flughafen Teneriffa Süd startklar gemacht wurde. Die Nachbildung der Autobahn TF-5 zählte wegen der vielen Fahrzeuge und der eigens produzierten Geräusche zu den beliebtesten Attraktionen.

Der Rundgang durch PuebloChico begann mit der spektakulären Nachbildung einer Vulkanhöhle, die sich der Kultur der Ureinwohner widmete. Am Ende führte der Weg durch eine Darstellung der Mondlandschaft von Vilaflor.

Weitere Themenbereiche zeigten einen kanarischen Endemiten-Garten, ländliche Architektur, moderne Gebäude wie das El Corte Inglés in Santa Cruz oder eine Übersicht bedeutender Kulturgüter des Archipels. Außerdem gab es ein Restaurant, einen Shop, eine Saftbar und einen Veranstaltungsraum.

PuebloChico als Kurzzeit-Arbeitgeber und -Hoffnungsträger

Im Zuge der Diskussion um eine stärkere touristische Diversifizierung auf Teneriffa gründeten die Betreiber das Unternehmen El Maquetal. Es stellte sämtliche Miniaturen und Ausstattungselemente für PuebloChico her. Das Unternehmen sicherte rund 30 direkte und indirekte Arbeitsplätze. Die Modelle mussten so konstruiert werden, dass sie den Witterungsbedingungen im Freien standhielten. Nach längeren Testphasen gelang es, wetterfeste Modelle zu produzieren.

Die Betreiber erwarteten im ersten Jahr 175.000 Besucher. Die Eintrittspreise lagen für einheimische Erwachsene bei acht und für Kinder bei fünf Euro. Alle anderen Erwachsenen zahlten 11,50 Euro sowie Kinder sechs Euro. Das langfristige Ziel lag bei 500.000 Besuchern pro Jahr. Doch dann kam die Realität dazwischen.

In den ersten Jahren besuchten vor allem Schulklassen und Vereine die Anlage, die zunächst großen Zuspruch erfuhr. Im Laufe der Zeit erwies sich jedoch das touristische Angebot im Süden Teneriffas als zu starke Konkurrenz. Nach 13 Jahren Betrieb endete das Projekt im Jahr 2015. Und doch erinnern sich auch am Jahrestag der Schließung noch heute viele Einheimische und Besucher Teneriffas an ihre Mini-Kanaren.


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Über den Autor

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Juan Martín

Juan Martín ist freier Journalist bei Kanaren News. Er ist auf den Kanaren zu Hause und kennt sich dort bestens aus. Zum Autorenprofil von Juan Martín.

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