Fuerteventura hat im ersten Quartal des Jahres den mit Abstand größten Anstieg der Touristenzahlen verzeichnet. Die Kanaren gelten seit Jahrzehnten als beliebtes Ziel für Sonnenhungrige, doch in diesem Jahr rückt die östliche Insel besonders in den Fokus.
Zwischen Januar und März reisten mehr als 758.000 Urlauber auf die Insel. Das bedeute ein Plus von 7,8 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Damit lag der Zuwachs deutlich über dem der anderen Inseln des Archipels: Lanzarote kam auf 1,9 Prozent, Teneriffa auf 2,1 Prozent und Gran Canaria auf 2,8 Prozent.
Die wachsenden Besucherzahlen sorgen auf der Kanaren-Insel für Diskussionen über die Belastbarkeit der Infrastruktur. Während Lanzarote für sein nachhaltiges Tourismusmanagement gelobt wird, gerät Fuerteventura zunehmend unter Druck. Denn Straßen, Wasserversorgung, Abfallentsorgung und Unterkünfte stoßen sukzessive an ihre Grenzen.
Fuerteventura und die Herausforderungen im Tourismus
Der Tourismusboom zeigt sich auf den Kanarischen Inseln als zweischneidiges Schwert. Einerseits profitieren die lokale Wirtschaft und der Arbeitsmarkt enorm. Andererseits wachsen die Sorgen über Umweltschäden und Ressourcenknappheit. Besonders um beliebte Strandabschnitte und Naturschutzgebiete zeigen sich viele Anwohner besorgt.
Am Sonntag demonstrierten Einwohner auf allen Kanaren-Inseln, darunter auch auf Fuerteventura. An 15 Orten forderten sie ein Ende des „nicht nachhaltigen und ausbeuterischen Wirtschaftsmodells“ Massen-Tourismus. Die Organisatoren kritisieren die Entwicklung und mangelnde Alternativen mit mehr Nachhaltigkeit.
Experten warnen, dass ohne gezielte Planung und Investitionen die Attraktionen der Insel dauerhaft Schaden nehmen könnten. Die langfristigen Perspektiven für den Tourismus hingen von nachhaltigen Lösungen ab, heißt es.
Fachleute empfehlen, Fuerteventura solle sich am Beispiel Lanzarotes orientieren. Dazu zählten eine Begrenzung neuer Hotelbauten, der Ausbau öffentlicher Verkehrsmittel und die Förderung umweltfreundlicher Aktivitäten. Außerdem müsse mehr in erneuerbare Energien und Wasserspar-Technologien investiert werden.
Tourismusstrategie auf Fuerteventura veraltet?
Im November 2024 kündigte Jessia de Leon, Tourismusministerin der Kanarischen Inseln, einen grundlegenden Wandel an. Der Archipel wolle das bisherige Tourismus-Konzept durch einen neuen Ansatz ersetzen. Im Mittelpunkt stünden ein klarer regulatorischer Rahmen, die Umgestaltung touristischer Zonen und gezielte Klimaschutzmaßnahmen.
De Leon erklärte: „Es geht darum, den Fußabdruck derjenigen, die die Kanarischen Inseln besuchen, zu löschen oder zumindest zu kompensieren.“ Die Ministerin betonte, dass der Schutz der Umwelt und die Lebensqualität der Bewohner im Mittelpunkt aller Maßnahmen stehen müssten.
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Tourismusboom bringt Fuerteventura an die Belastungsgrenze
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