Lourdes Torrecillas spricht von Zuständen, „wie in der Dritten Welt“. Die Urlauberin aus Bristol in England ist grade erst auf Teneriffa gelandet. Sie ärgert sich nach vier Stunden Flug über die Zustände am Airport Teneriffa-Süd. Die Odyssee begann schon unmittelbar nach der Landung – noch im Flieger.
Probleme bei der Passkontrolle auf Teneriffa gibt es schon seit Monaten. Und das immer wieder. Am vergangenen Montagabend warteten mehr als 500 britische Touristen über Stunden auf die Passkontrolle.
Die ohnehin oft angespannte Situation verschärfte sich, als mehrere Flüge aus Nicht-Schengenländern in kurzen Abständen nacheinander landeten. Reisende, Vertreter der Hotelbranche und auch Behörden beklagen immer wieder die Situation im Ankunftsbereich und den damit verbunden negativen Start in den Urlaub vieler Gäste. Wie die das Chaos erlebten:
Kanaren-Urlauber kritisieren Zustände am Flughafen Teneriffa Süd
Die Passagiere mussten zunächst 45 Minuten im Flugzeug ausharren, bevor sie überhaupt aussteigen durften. In der Ankunftshalle hätten dann die Rolltreppen nicht funktioniert. Familien mit Kindern und ältere Menschen berichteten von einem regelrechten „Kampf“ mit dem Handgepäck durch die Menschenmenge.
Die größte Belastung habe man beim Warten auf die Passkontrolle erlebt. Torrecillas sagt, dass mehr als 500 Personen dicht gedrängt in einem Raum gestanden hätten. Man habe sich kaum bewegen können. Auch habe es wegen des Gedränges keine Toiletten in Reichweite gegeben.
Die Reisende bezeichnete das Gefühl während der Wartezeit als „klaustrophobisch“ und „unmenschlich“. Als sie die Halle nach Stunden verließ, sei sie „erschüttert“ über die Behandlung der Urlauber gewesen.
Warten am Kanaren-Airport: „Wie Vieh behandelt“
Besonders bewegt habe sie das Schicksal eines älteren Paares, das sich sehr auf den Teneriffa-Urlaub gefreut habe. „Man kann diese Menschen, die hier ihr Erspartes ausgeben wollen, nicht wie Vieh behandeln und ihrer Würde berauben“, wetterte die Betroffene.
Aus Sicht der ankommenden Urlauber handle es sich um eine mangelhafte Infrastruktur. Grund dafür ist die geringe Anzahl zuständiger Beamter. Kommen Urlaub oder Krankheit in der ohnehin schon dünnen Belegschaft hinzu, gibt es immer wieder Engpässe.
Auch Airport-Angestellte bestätigen Ausreißer wie diese. Medizinische Einsätze würden dann wiederholt vorkommen. Beispielsweise, wenn Menschen nach langem Anstehen ohnmächtig würden.
Kanaren-Hoteliers und Politik fordern mehr Flughafen-Polizei
Der Hotelverband Ashotel beklagte wiederholt die langen Wartezeiten für britische Urlauber am Flughafen Teneriffa-Süd. Seit dem Brexit müssen Briten die Passkontrolle durchlaufen. Ende November 2024 kritisierte das Cabildo, dass auf beiden Flughäfen der Insel noch immer gleich viele Polizisten wie vor dem Brexit im Einsatz seien.
Die Hoteliers fordern Verbesserungen, da die Situation einem erstklassigen Reiseziel unwürdig sei. Auch die Inselregierung forderte vom Innenministerium eine Aufstockung des Personals – bisher ohne Erfolg.
Urlauberin Torrecillas stellt eine Frage, die auch die Tourismusbranche der Kanaren interessiert: „Warum wurde dieser Service nicht automatisiert?“ Beim großen Umbau des Flughafen Teneriffa-Süd wurden entsprechende Automaten zur Passkontrolle installiert. Doch die teuren Geräte bleiben seither außer Betrieb.
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Kanaren-Chaos: Teneriffa-Touristen „wie Vieh behandelt“
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