Noch ist unklar, ob es die Umsetzung einer Drohung oder doch nur eine gut verpackte Weiterentwicklung der Strategie ist. Doch die Fakten sind eindeutig: Ryanair hat angekündigt, 400.000 Flugsitze auf die Kanarischen Inseln zu streichen. Außerdem fliegt ein Airport ganz aus dem Programm.
Die irische Billig-Airline hatte angekündigt, sich aus Spanien zurückzuziehen, sollte die angekündigte Erhöhung der Flughafenpreise durchgesetzt werden. Aena, Spaniens Flughafenbetreiber, reagierte nicht. Nun überraschte Ryanair mit einer Ankündigung.
Die Maßnahmen treffen nicht nur die Kanaren. Doch dort fallen die Änderung merklich aus. Denn die Kapazitäten sollen auf den Inseln um zehn Prozent gesenkt werden. Und das ist noch nicht alles.
Ryanair bestraft die Kanaren
Laut Ankündigung aus der Ryanair-Geschäftsführung werde man den Flughafen Teneriffa-Nord ganz aus dem Programm nehmen. Dies sei Teil der Maßnahmen, die besagen, dass auf spanischen Regionalflughäfen die Kapazitäten um 41 Prozent gesenkt werden.
Schon im kommenden Winterflugplan sollen damit etwa eine Million Flugsitze in ganz Spanien entfallen. Im darauffolgenden Jahr soll dies beibehalten werden. Über beide Saisons entfielen damit zwei Millionen Flugsitze. Die Entscheidung wurde als Reaktion auf die „überhöhten und nicht wettbewerbsfähigen Flughafengebühren“ getroffen, sagte Ryanair-Chef Eddie Wilson.
Ryanair setzt Rotstift in ganz Spanien an
Neben den Kanaren sind auch andere Regionen betroffen. So werde Ryanair seine Basis in Santiago de Compostela schließen. Dies sei ein Investmentverlust von etwa 200 Millionen Euro, hieß es. Flüge nach Vigo sollen ab Januar ersatzlos gestrichen werden. Außerdem sollen die Kapazitäten nach Saragossa um 45 Prozent, nach Santander um 38 Prozent, nach Asturien um 16 Prozent und nach Vitoria um zwei Prozent gesenkt werden.
Wilson erklärte, damit Einfluss auf den Tourismus in Spanien zu nehmen. Zudem kündigte die Airline an, die Kapazitäten auf andere Länder umzuverteilen. Das Unternehmen forderte die spanische Wettbewerbsbehörde dazu auf, die geplante Erhöhung der Flughafengebühren um 68 Cent pro Fluggast zu streichen.
Ob im Falle eines Zurückruderns die Drohung rückgängig gemacht werde, blieb offen. Ebenso ist unklar, ob die spanische Regierung Druck auf Aena ausüben wird. Spanien ist Mehrheitseigner des Flughafenbetreibers. Dieser wiederum argumentiert, seit zehn Jahren keine Erhöhung vorgenommen zu haben und erklärte, die geplante Erhöhung sei marktgerecht und spiegle die Teuerungsraten der vergangenen Jahre wieder.
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Machtkampf! Ryanair streicht Kanaren-Airport und 400.000 Flugsitze
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