Kanaren sind Dreh-und-Angelpunkt für internationale Drogen-Händler
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Die Kanaren sind Dreh-und-Angelpunkt für internationale Drogen-Händler


Die Kanaren sind Umschlagplatz für Drogen. Immer mehr davon gelangen auf die Inseln. Teile bleiben dort. Die Taktik der Produzenten lautet: den Markt überschwemmen.

Von Johannes Bornewasser Lesedauer: 3 Minuten

Die Strategie der Drogen-Produzenten ändert sich. Sie wollen den Markt fluten. Nur so ist sichergestellt, dass ausreichend Nachschub ankommt. Und die Kanaren sind aufgrund ihrer Lage ein Teil des Plans.

Der Chefermittler auf den Kanarischen Inseln sagt: “Wir befinden uns in einer Wachstumsphase des transozeanischen Kokainhandels und auf der Atlantikroute.” Die Kanaren befänden sich in der Mitte dieser – und der Afrika-Route. Das mache sie gleich doppelt interessant für Schmuggler.

Die Abteilung für Drogen und organisierte Kriminalität (Udyco) soll sich dem entgegenstellen. Und nach einigen Erfolgen haben die Strippenzieher einen Paradigmenwechsel vollzogen. Das bedeutet zwar einen Preisverfall, dabei jedoch trotzdem mehr Erfolg.

Kanaren fangen mehr Drogen ab – und doch viel zu wenig

Für die Drogenhänder gilt: Je mehr sie senden, desto besser. Denn die spanischen Ermittler werden erfolgreicher. Zwischen einer und sechs Tonnen fangen sie jeden Monat ab. Und das führe zu einer schlechteren Reaktionsfähigkeit, sagt der Chefermittler Inforcasa.

Er führt aus, dass 80 Prozent der Ermittlungen im Sande verliefen. Die Folge: Zwar werden große Mengen Kokain beschlagnahmt, dabei jedoch noch viel größere übersehen.

Kanaren ermitteln fleißig – Preisverfall bei Kokain

In der Folge hat sich der Preis für ein Gramm Kokain in den vergangenen fünf Jahren dennoch zunächst halbiert, berichten die Ermittler. Grund dafür ist die Überproduktion und die Überschwemmung der Märkte. Je mehr Angebot, desto geringer der Preis. Die Vereinten Nationen sprechen inzwischen sogar von einer “Kokain-Pandemie über den Atlantik in Richtung Europa”.

Doch ganz schadlos bleiben die Produzenten dabei nicht. Und je größer das Angebot und je niedriger die Preise, desto leichter kommen neue Interessenten an Drogen. Das bestärkt sukzessive die Nachfrage, die in Zukunft wiederum den Preis ankurbeln kann.

Denn Teile der Drogen, die ursprünglich nur über die Kanarischen Inseln transportiert werde sollten, bleiben auf dem Archipel. Aktuell bearbeite die Drogen-Einheit 33 Fälle. Im Regelfall würde gut ein Drittel davon vor Gericht landen. In den vergangenen fünf Jahren wurden dort trotzdem nur 48 Akten geschlossen.

Kanaren-Polizei: Drogenhandel hat nichts mit Migration zu tun

Auf den Kanaren ermitteln aktuell 42 Beamte gegen den Drogenhandel. Je nach Strategie sind sie dabei in drei bis fünf Gruppen aufgeteilt. Einzelne Untersuchungen dauern im Schnitt etwa drei Monate. Schließen die Beamte ein Netzwerk, wird ein neues eröffnet. Denn die Organisationen würden sich immer wieder neu aufstellen, berichten die Polizisten.

Dazu werden die Drogen mit größeren Schiffen bis in die kanarischen Gewässer gebracht und dann von kleinen und schnellen Booten an Land geholt. An der Mär, Flüchtlingsboote aus Afrika würden Drogen im großen Stil transportieren, sei unterdessen nichts dran, berichten die Ermittler: “Im Allgemeinen handelt es sich um zwei verschiedene Wirtschaftszweige. Niemand vermischt Drogenhandel und Migration.”

Schlüssel zum Erfolg seien Einsatz und Arbeitskraft. Geht es nach dem Wunsch der Ermittler, müssten entsprechend mehr Drogenfahnder eingestellt werden. Das wiederum würde höchstwahrscheinlich mit noch mehr Lieferungen beantwortet. Die Drogenfahndung auf den kanarischen Inseln bleibt damit vorerst ein Katz-und-Maus-Spiel.


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Johannes Bornewasser ist Herausgeber von Teneriffa News. Er hat zudem die redaktionelle Verantwortung inne. Zu seinem Autorenprofil geht es hier.

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